... lindern. Sie werden schon seit Jahrhunderten erfolgreich in der Naturheilkunde verwendet, vor allem in der indischen Heilslehre des Ayurveda und in der chinesischen Medizin. Und ihre Wirkung bei Arthrose ist inzwischen sogar bei westlichen Schulmedizinern anerkannt.
Koriander – starke Kräfte für die Knochen
Die Rede ist von Koriander, Kreuzkümmel und Muskat. Auch Daniel Gätjen, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Hamburg, ist von der Heilkraft der drei Gewürze bei entzündlichen Gelenkbeschwerden überzeugt. „Die Mischung aus Koriander, Kümmel und Muskat hat sich in den vergangenen Jahren als sehr hilfreich erwiesen. Viele Patienten konnten nach der Einnahme die Dosierung ihrer Schmerzmittel deutlich senken.“ Für diesen Effekt sind die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffe der drei Gewürze verantwortlich.
Mediziner des Immanuel Krankenhauses in Berlin fanden heraus: Es sind die scharfen ätherischen Öle, die die Entzündung im Gelenk hemmen. Un bei 80 Prozent der Patienten verbesserte sich die Durchblutung der noch vorhandenen Gelenkschleimhaut nachweislich. Das bedeutet eine deutliche Verbesserung der Beschwerden – und große Erleichterung, auch wenn die drei Gewürze Arthrose nicht heilen können.
Kreuzkümmel – eine Heilpflanze aus Indien
Für einen spürbaren Erfolg sollte man die Gewürze etwa drei Monate lang einnehmen. Die richtige Dosierung: Zweimal täglich je eine Messerspitze von jedem ins Essen geben (z. B. in Joghurt einrühren). „Frauen bemerken Schmerzlinderung oft erst nach zwei bis drei Monaten. Bei Männern stellt sich schon nach vier bis sechs Wochen Besserung ein“, weiß Gätjen. Um hochwertige Heilpflanzenqualität zu erhalten, sollte man sich Koriander, Kreuzkümmel und Muskat am besten frisch gemahlen in der Apotheke besorgen. Sind mehrere Gelenke betroffen, lohnt sich die dauerhafte Einnahme.
Die Naturheilkunde bietet aber noch eine Reihe weiterer Therapien. Empfohlen wird zum Beispiel ein Bad in Vogelsand. „Der Sand wird im Backofen auf 30-50 Grad erwärmt. Danach taucht man die entzündeten Fingergelenke hinein.“ Daneben sind regelmäßige Entspannungsbäder mit Heublumen-Zusatz wohltuend für Gelenke und Seele. Auch Extrakte zum Einnehmen aus Echtem Mädesüß, Eichenblättrigem Giftsumach und Afrikanischer Teufelskralle (z. B. Gelencium Arthro, Apotheke) haben sich bewährt.
Muskat – kleine Kugel, große Wirkung
Neben sanften Naturtherapien empfiehlt Daniel Gätjen Arthrose-Geplagten außerdem eine Kombination aus Krankengymnastik und gelenkschonender Bewegung wie Radfahren, Schwimmen und Nordic Walking. Denn trotz Schmerzen gilt: Wer rastet, der rostet – und tut sich und seinen Gelenken damit nichts Gutes. „Gerade bei Arthrose ist regelmäßige Bewegung wichtig, da sie die Produktion von Gelenkflüssigkeit anregt“, so der Orthopäde. „Außerdem empfehle ich meinen Patienten abzunehmen, wenn sie stark übergewichtig sind. Jedes Kilo weniger bedeutet eine Verminderung der Belastung für die Gelenke.“ Heilbar sei der Verschleiß leider nicht. „Aber die Gewürzmischung, warme Bäder und Bewegung können die altersbedingte Erkrankung zum Glück ganz gut im Zaum halten, wenn man am Ball bleibt.“
Die richtige Gewürzaufbewahrung
Kreuzkümmel und andere Gewürze lieben es trocken, luftdicht, dunkel und kühl. Am besten in geschlossenen Gefäßen im Küchenschrank lagern, damit die Gewürze nicht feucht werden und schimmeln.
UNSER EXPERTE
Daniel Gätjen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Orthopädikum Neuer Wall in Hamburg
NATURHEIL-TIPPS VOM ARZT Bei Arthrose raten Ärzte in der Regel nur bei sehr großer Abnutzung und starken Schmerzen zur OP. Immer mehr Mediziner empfehlen dagegen hochwirksame entzündungshemmende Mittel aus der Natur
BEWEGUNG IST ELEMENTAR Neben Sportlern sind vor allem ältere Menschen betroffen. Auch Physiotherapie hilft, Funktionseinschränkungen zu beheben bzw. zu lindern
Fotos: AdobeStock (4), iStock (3), Orthopädikum Neuer Wall