... zehn Zentimetern schräg in den Boden treten und dann mit ruckelnden Bewegungen leicht vor und zurück drücken. Dabei gelockerte Wildkräuter bitte unbedingt liegen lassen, da sie direkt als natürliche Mulchschicht und Nahrungsquelle dienen.
Faustregel: Jeder Zentimeter Boden sollte das ganze Jahr über mit einer Mulch- oder Pflanzenschicht bedeckt sein – denn auf nackten Böden würden die wichtigen Kleinstlebewesen schlicht verhungern! Gliederfüßler, wie zum Beispiel Asseln, sind übrigens meist ein zuverlässiger Anzeiger für den aktuellen Humusaufbau im Garten. Drehen Sie einfach ab und zu Äste und Blätter um. Sind keine Asseln weit und breit zu sehen? Dann wird es höchste Zeit, den Boden mit organischem Material wie Garten- oder Küchenabfällen, Häckselgut oder tierischen Exkrementen anzureichern und den biodynamischen Kreislauf wieder anzukurbeln. Auch Jauchen, Brühen und grüne Smoothies aus Pflanzenteilen von „Unkräutern“, wie z. B. Brennnessel, Giersch oder Ackerschachtelhalm, können Böden und Pflanzen stärken und als natürliche Dünge- und Pflanzenpflegemittel fungieren (siehe Seite 40 bis 43).
KOMPOST: HUMUS FÜR SELBSTVERSORGER
Der wunderbare Kreislauf der Natur verwandelt Pflanzenreste, Küchenabfälle, Baum- und Rasenschnitt in wertvollen Dünger, von dem der ganze Garten und vor allem Starkzehrer wie Tomaten oder Kohlgemüse profitieren. Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Material, desto schneller vollzieht sich die Kompostierung. Tipp: die Komposterde zusätzlich mit ausgesiebten Resten von reifem Kompost „impfen“. Die enthaltenen Mikroorganismen beschleunigen den Abbau.
Gründüngung: Frischekur für verbrauchte Böden
Machen Sie es einfach wie früher und spendieren Sie dem Boden eine kleine Kur in Form einer Gründüngung. Das heißt: Sie verbessern die Bodenstruktur über gezielte, kurzzeitige oder längere Bodenbegrünung mit bestimmten Pflanzenarten. Einige Gründüngungspflanzen bilden sogar Nährstoffe und können Schädlinge vertreiben. Aussäen lässt sich die Gründüngung je nach Pflanzenart von März bis September. 1 Wicken gehören zu den sogenannten Leguminosen und fungieren als wichtige Stickstofflieferanten im Garten.
Sommerwicken können ab April ausgesät werden, sie wachsen schnell und rankend, im Winter frieren sie ab. Winterwicken können ab August gesät werden, sind mehrjährig und wurzeln tief. 2 Ackerbohnen liefern große Stickstoffmengen und eignen sich zum Beispiel als Vorfrucht für Starkzehrer. Von Februar bis September können sie ausgesät werden. 3 Klee gehört ebenfalls zu den Leguminosen und eignet sich als Zwischensaat wie auch zur langfristigen Bodenkultur. Kann ab März ausgesät werden. Es gibt auch winterharte Sorten. 4 Ringelblumen sind bienenfreundlich, wurzeln tief und verrotten schnell. Sie können von März bis September ausgesät werden. Sie sind nicht winterhart.
Grüne Kreislaufwirtschaft
Die effektivste und nachhaltigste Methode, den Boden zusätzlich anzureichern, ist der garteneigene Kompost. Der natürliche Kreislauf verwandelt hier ohne großes Zutun Pflanzenreste, Küchenabfälle, Baum- und Rasenschnitt in Dünger mit hohem Nährstoffgehalt. An einem schattigen, windgeschützten Platz ist der Haufen am besten aufgehoben.
Als Behälter empfiehlt sich ein halb offener Komposter aus Holz, Metall oder Ziegeln. Wichtig für ein gutes Gelingen: gröbere Lagen (Baum- und Heckenschnitt, Geäst) und feinere Lagen (Küchen- und Pflanzenabfälle, Rasenschnitt) aufeinanderschichten, gelegentlich Kräuterjauchen eingießen und den Haufen regelmäßig umsetzen. Dann ist der Kompost nach drei bis vier Monaten fertig und kann (fast) überall eingesetzt werden. Besonders Gemüsebeete mit Starkzehrern profitieren von dem lebendigen Material, aber auch Stauden, Gehölze und Bäume. Faustregel: im Frühjahr pro Quadratmeter etwa einen Kübel Erde locker mit der Schaufel verteilen bzw. beim Pflanzen von Stauden und Bäumen mit ins Pflanzloch geben. Es lohnt sich übrigens, die Erde vor dem Ausbringen gut zu sieben, damit größere Teile und ungeliebte Schneckeneier ausscheiden. Vorsicht gilt bei reinen Blumenbeeten: Hier ist die Erde oft zu nährstoffreich.
Schnelle Humus-Manufaktur
Wer schneller gute Komposterde zur Verfügung haben möchte und vielleicht auch weniger Platz hat, ist mit Bokashi gut beraten. Die zündende Idee hinter der japanischen Uralt- Methode: Fermentation. Das japanische Wort „Bokashi“ bedeutet nichts anderes als „fermentiertes organisches Material“. Das ensteht im luftdicht verschlossenen Bokashi-Eimer aus Küchenabfällen, Rasenschnitt und Laub unter Zugabe von „effektiven Mikroorganismen“, kurz EM (siehe Kasten rechts). Innerhalb von zwei bis drei Wochen ist die hochwertige Komposterde einsatzbereit – garantiert ohne Schneckeneier.
Tierische Zutaten
Wer einen Bauern- oder Pferdehof in der Nachbarschaft hat, kann seinen Boden zudem mit organischen Substanzen wie Rinder-, Schaf- oder Pferdedung auffrischen. Den tierischen Mist im Frühjahr einfach oberflächlich auf die Böden ausbringen und leicht mit der Grabegabel oder Hacke einarbeiten. Wer hier die Nase rümpft: Rinderdung gibt es zum Beispiel auch in gekörnter Form zu kaufen. Genauso wie Schafwollpellets aus natürlicher Schafwolle (erhältlich zum Beispiel über https://shop.em-chiemgau.de). Die Pellets sind prima Langzeitdünger, die Pflanzen das ganze Jahr über mit Stickstoff versorgen, den Boden durchlüften und Wasser speichern.
Grünes mit Grünem füttern
Wenn Böden sehr geschwächt und ausgelaugt sind, lohnt es sich, sogenannte „Kurpflanzen“ als Gründünger einzusetzen. Bienenweide, Lupinen oder Klee bilden schnell viel Grünmasse, lockern mit ihren Wurzeln auch stark verdichtete Böden wieder tiefgründig auf und bereichern sie nach ihrem Absterben als nahrhafte Mulchschicht. Wicken, Klee oder Lupinen sind zudem in der Lage, mithilfe spezieller Bakterien Stickstoff aus der Luft zu sammeln und dem Boden wieder zuzuführen. Manche Gründüngerpflanzen, zum Beispiel Klee oder Ackerbohnen, eignen sich auch als Zwischen- oder Vorsaat für Starkzehrer. Frostharte Gründüngungspflanzen, wie zum Beispiel Winterraps, Zottelwicke oder Winterackerbohne, begrünen außerdem den sonst offenen Gartenboden in der kalten Jahreszeit.
EFFEKTIVE MIKROORGANISMEN
Das sind u. a. wichtige Bakterien und Hefen, die man in flüssiger Form im Handel kaufen kann. Sie sind wunderbar geeignet, um das Immunsystem von Böden und Pflanzen zu verbessern oder Fermentierungsprozesse zu beschleunigen. Je regelmäßiger EM im Garten eingesetzt werden, desto besser. Man rechnet 1 Verschlusskappe auf 10 l Wasser (über https://shop.em-chiemgau.de, 200 ml für ca. 6 Euro)
WUNDERBARER KAFFEESATZ
Nicht nur wir lieben den koffeinhaltigen Muntermacher. Der bereits verwendete Kaffeesatz ist zum Wegwerfen viel zu schade, denn er kann noch viel Gutes bewirken. Der Muntermacher fördert die Bodenfruchtbarkeit, belebt das Bodenpersonal und hält sogar gefräßige Schnecken fern. Rosen, Rhododendren, Azaleen, Fuchsien, Geranien, Hortensien und viele Gemüse freuen sich über diese Düngergabe. Tipp: das Material abkühlen und trocknen lassen, damit es nicht schimmelt.
Anschließend in Blumentöpfe oder rund um Freipflanzen streuen.
BOKASHI: FERMENTIERTE GEMÜSEABFÄLLE ALS GESUNDES BODENFUTTTER
Im Gegensatz zum Kompost läuft die Bokashi-Methode ohne Sauerstoff ab. Beim Fermentierungsprozess entstehen im luftdicht verschließbaren Bokashi-Eimer wertvolle Stoffwechselprodukte, Antioxidantien, Enzyme und Vitamine, die Böden und Mikroorganismen gleichermaßen guttun.
Da ein Bokashi-Eimer im Gegensatz zur Biotonne nicht stinkt, ist die Methode auch für Balkon und Terrasse bestens geeignet. Der Eimer kann sogar in der Küche stehen.
Gut zerkleinerte Küchenabfälle, Eierschalen, Laub und Rasenschnitt direkt in den Eimer füllen und nach Packungsanweisung mit der EM-Lösung besprühen. Diese EM-Beigabe befeuert das Immunsystem der Pflanzen, verbessert deren Keimung und Fruchtbildung. Tipp: nach Gebrauch den Bokashi- Eimer für den neuen Einsatz mit heißem Wasser und Essigessenz oder flüssiger Zitronensäure gründlich reinigen.
Ein praktisches Starter-Set inklusive EM, Zubehör und Anleitung gibt es zum Beispiel über www.em-kaufhaus.de ab ca. 70 Euro.