... 3000 Tonnen pro Jahr. Wie gut, dass die Natur uns in vielen Fällen hochpotente Alternativen bieten kann: sogenannte grüne Antibiotika. „Ihre raffinierte Wirkstoff-Kombination ist von Bakterien nicht so leicht zu knacken“, sagt Dr. Eberhard J. Wormer. Ein weiteres Plus: Pflanzliche Antibiotika schädigen die Darmflora nicht, schwächen so auch nicht die körpereigene Abwehr. „Am stärksten wirken ihre ätherischen Öle, aber auch ihre sekundären Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Anthocyane und Gerbstoffe. Sie machen etwa Sonnenhut, Thymian oder Salbei zur effektiven Medizin gegen Mikroben.“ Hier sind die acht wirksamsten grünen Alternativen:
Kapuzinerkresse-Bad heilt die entzündete Haut
Die Senföl-Glykoside wirken gegen 13 Bakterienstämme, sogar gegen den multiresistenten Problemkeim MRSA, so eine Studie der Universität Freiburg. Sie senken die Anfälligkeit für bakterielle Infekte um die Hälfte. Heil-Rezept: 4 EL frische, gehackte Blüten mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen. 15 Min.ziehen lassen, abseihen. Bei laufendem Wasser in die Wanne geben. Temperatur: 38 Grad, 20 Min.baden.
Meerrettich-Wickel befreien Nasennebenhöhlen
Senföle der scharfen Wurzel hemmen die Vermehrung von Bakterien, sogar von Viren. Vor allem Infekte der Nasennebenhöhlen verschwinden ganz ohne Nebenwirkungen. Heil-Rezept: Meerrettichknolle fein raspeln, 1 cm dick auf die Mitte eines Stofftaschentuchs streichen. Tuchränder einschlagen, über die Nase auf die Jochbeine (Wangenknochen) legen. Im Liegen 10 Min.wirken lassen. 1- bis 2-mal täglich.
Kapuzinerkresse
Meerrettich
Sonnenhut
Thymian
Knoblauch
Salbei
Kapland-Pelargonie
Süßholzwurzel
Sonnenhut-Tinktur hilft bei Mandelentzündung
Seine Schleimstoffe vernichten z. B. Streptokokken, die Cichoriensäure aktiviert Fresszellen des Immunsystems. Heil-Rezept: 30 g des Krauts in dunklem Schraubdeckelglas mit 200 ml 70-prozentigem Alkohol aufgießen. 14 Tage an dunklen Ort stellen, täglich schütteln. Abseihen, in dunkle Flasche füllen. ½ TL im Mund behalten, bis die Speichelproduktion einsetzt. Langsam in den Hals laufen lassen. Stündlich wiederholen.
Kapland-Pelargonie lässt wieder durchatmen
Bei Infektionen der unteren Atemwege wie Bronchitis behindern die Wirkstoffe der Pflanze das Anheften von Bakterien an die Schleimhäute, hemmen die Vermehrung der Erreger, steigern die Abwehr-Aktivität der Flimmerhärchen und transportieren so infektiösen Schleim schneller ab. Heil-Rezept: Ein Wurzel-Extrakt aus der Apotheke (z. B. „Umckaloabo“) verkürzt die Krankheitsdauer spürbar.
Thymian-Inhalation macht Schluss mit Schnupfen
Seine ätherischen Öle lösen festsitzenden Schleim, befreien die Nase – und bekämpfen bakterielle Entzündungen z. B. im Hals ähnlich gut wie das synthetische Antibiotikum Amoxicillin. Heil-Rezept: ½ Handvoll frische Thymian-Zweige in Schüssel geben. Bis zur Hälfte kochendes Wasser dazu gießen. Dämpfe unterm Handtuchzelt 10 Min.inhalieren. 2-mal täglich.
Die Antibiotika aus der grünen Apotheke schützen uns sogar vor Rückfällen
Knoblauch-Säckchen lindert Ohrenschmerzen
Es wirkt antibakteriell bei leichten Entzündungen – vor allem des Mittelohrs. Heil-Rezept: 3 bis 4 Zehen fein hacken, über Wasserdampf erwärmen. In Stofftaschentuch geben, zubinden. Säckchen drücken, damit Saft austritt. 1 Stunde aufs Ohr legen, mit Stirnband fixieren. 2- bis 3-mal pro Tag.
Süßholzwurzel mildert Gastritis
Das Glycyrrhizin beruhigt die gereizte Magenschleimhaut. Heil-Rezept: 1 TL Süßholzwurzel mit 1 Tasse kochendem Wasser aufgießen, 15 Min.ziehen lassen. 3-mal täglich trinken.
S uhigt wundes Zahnfleisch
Ätherische Öle wie Cineol, Campher sowie Gerbstoffe und Fumarsäure reduzieren die Keimzahl. Heil-Rezept: 1 TL frische, klein gehackte Blätter mit 1 Tasse Wasser überbrühen, 10 Min.ziehen lassen. Abseihen. 2–3 Min.gurgeln, 3- bis 5-mal täglich.
Anzeichen, mit denen Sie zum Arzt müssen
Bagatell-Infekte wie eine Erkältung oder eine entzündete Schnittwunde sind klassische Kandidaten für die Selbsthilfe mit Pflanzen-Antibiotika. Aber in diesen Fällen sollten Sie besser zum Arzt gehen:
Die grünen Heil-Anwendungen schlagen nicht innerhalb von drei bis vier Tagen an. Oder die Beschwerden verschlimmern sich noch weiter.
Das Fieber hält länger als 48 Stunden an oder klettert auf über 39 Grad. Weil es ein Abwehr-Mechanismus des Körpers ist, mit dem er Keimen die Hölle heiß machen will, sollte man versuchen, Fieber bis 39 Grad auszuhalten.
Der Schnupfen verfärbt sich gelblich oder grünlich, das abrupte Beugen des Kopfes nach vorn löst Schmerz in den Jochbeinen aus. Das könnte auf eine Entzündung der Nasennebenhöhlen hindeuten.
Jeder Atemzug tut weh, wird durch starken Druck auf der Brust erschwert. Dazu kommt beim Husten vielleicht noch eitriger oder bräunlich-blutiger Auswurf.
Kopfschmerzen werden unerträglich, der Nacken lässt sich nur unter Schmerzen bewegen. Verdacht auf Hirnhautentzündung.
Ein starkes Krankheitsgefühl entsteht, die Glieder tun höllisch weh. Das können Hinweise auf eine Kombi-Infektion mit Viren sein.