... sie unbedingt bleiben und ein Altbau sollte es auch sein. Am liebsten aus den 1930er-Jahren, erinnert sie sich: „Genau das war es, was ich wollte. Wir besichtigen 24 Häuser, aber entweder sie waren zu teuer, zu klein oder wir hätten zu viel Geld in die Renovierung stecken müssen.“ Grün ist zwar die Hoffnung, aber grün hinter den Ohren war und ist Marian nicht. Also entschied sie sich für einen pragmatischen Weg und sah sich mit Johan auch im benachbarten Leusden um. Schließlich ist Amersfoort von dort aus in nur 20 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar.
“Alla stühle sind Eingetslücke und ich habe sie in Kleinangeigen entdeckt oder im Secondhandshop”
DER KOMPROMISS ENTPUPPTE SICH ALS IDEALES ZUHAUSE
Obwohl es dort kaum Altbauten auf dem Markt gab, freundeten sich die beiden mit dem Städtchen an. Lebensqualität und mehr Platz konnten sie in Leusden durchaus finden, erzählt Marian: „Schließlich haben wir uns für dieses helle und geräumige Haus entschieden.“ Dass es so alt wie sie selbst und damit eigentlich „zu neu“ war, ließ sich angesichts der Vorteile verschmerzen. Auch das Flachdach entpuppte sich als Pluspunkt, denn die obere der drei Etagen war dank naturgemäß fehlender Dachschrägen komplett nutzbar. Jede Menge Platz, taghelle Innenräume und dann war da noch der Garten: mit idealer Ausrichtung nach Süden. Sonnige Aussichten also. Mittlerweile ist die Familie gewachsen: Vier Jahre nach Ivar kam Seth (9) auf die Welt und alle sind froh, dass sie zu fünft in ihrem Zuhause genug Platz haben. Genauso wichtig wie die Quadratmeter war Marian die Ausstrahlung der Räume und der Eichenholzboden passte nicht zu ihrem Wohnstil, denn der geht so: „Das ist eine Mischung aus allem, was ich mag: Modernes und Vintagestücke gehören dazu und ich suche immer nach dem richtigen Maß. Zu viel von einem Stil wäre nicht gut. Es geht immer darum, die Balance zu finden.“ Ein dunkler Holzboden wäre für diesen Mix zu viel gewesen.
ÖFTER MAL WAS NEUES? JA, UND ES DARF RUHIG ALT SEIN
Marian lasierte die Dielen kurzerhand weiß und bekam genau das, was sie brauchte: eine neutrale, frische Basis, auf der auch ihre sorgfältig ausgewählten Funde wirken können. Sie geht liebend gerne in Secondhandläden auf Schatzsuche: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich ein Schränkchen aus den Sixties für ein paar Euro ergattert habe. Ich gehe dann immer mit einem Lächeln aus dem Laden.“ Das funktioniert natürlich nur, weil sie auch umgekehrt nicht kleinlich ist und Dinge weitergeben kann. Sonst wäre das Haus schon längst voll: „Ich mag Veränderungen. Also habe ich auch kein Problem damit, wenn ich mich von manchen Gegenständen auch wieder verabschiede.“ Klingt perfekt.
Provisorien dürfen aber auch sein. So wie die auf halber Höhe grün gestrichene Küche. Eigentlich wollte Marian nur ausprobieren, wie Farbe an der Wand aussieht und dort Fliesen verwenden. Doch der Farbton („Army green“ von vtwonen) machte sich so gut, dass er nicht nur bleiben durfte, sondern auch das Schlafzimmer prägt. Statt ganze Wände zu streichen, beschränkte sich Marian oft auf den Sockel und ließ manche Flächen weiß. Die Leichtigkeit sollte den Räumen erhalten bleiben und Spielraum für Akzente lassen.
DAS DARF NIE FEHLEN: EIN STRAUSS FRISCHER BLUMEN
Während für Sohn Ivar der Blick auf New York ein Highlight ist, setzt Marian gerne lebendige Blickpunkte. Außer ihren grünen Zimmerpflanzen inszeniert sie durchaus andere Farben: „Ich liebe Blumen und bin wählerisch. Also arrangiere ich sie selbst.“ Im Schlafzimmer leuchtet blauer Rittersporn vor der Wand, während sich im Wohnzimmer goldgelbe Trommelstöckchen, purpurfarbene Sterndolden und zartrosa überhauchte Hortensien eine Vase teilen. Als Begleiter dabei: „Eukalyptus – ich mag ihn sehr, weil er so gut duftet.“ Das ist alles? Marian lächelt: „Und seine Blätter haben so ein schönes, silbrig schimmerndes Grün.“
Stefanie Syren