Bei der Eroberung Konstantinopels im Vierten Kreuzzug wüteten Christen gegen Christen –Papst Innozenz III. schritt nicht ein. Der Gewaltakt riss einen Graben zwischen den Kirchen in Ost und West.
Der Anblick, der sich am 13. April 1204 in Konstantinopel bot, war apokalyptisch. Niketas Choniates, ein orthodoxer Christ und zeitweise Finanzverwalter der Metropole, konnte kaum an sich halten, als er die Qualen beschrieb: »Das Unheil kam über jedes Haupt. In den Gassen war Weinen und Jammern, die Straßen erfüllte Klagen und Geheul, aus den Kirchen tönte Wehgeschrei, Männer seufzten, Frauen schrien, überall ...