... sich eine so große Aufgabe anfangs nicht zu, doch seine Oma glaubt fest an ihn! Manchmal ist es ja auch schon Hilfe genug, jemandem Mut zu machen.
So begibt sich das kleine gelbe Vögelchen auf den Weg, den Park zu erkunden. Die Erkundung ist das wichtigste Element im Spiel. Denn zu Anfang habt ihr lediglich eine leere Karte, die ihr im Laufe eurer Erkundungsreisen nach und nach aufdeckt. In ungefähr zwei bis vier Stunden Spielzeit entdeckt ihr eine überschaubare aber dennoch interessante Open- World, bestehend aus verschiedenen kleinen und nah aneinander liegenden Biotopen. Auf der Suche nach Campingplätzen werden euch üppige grüne Wälder, Strände, karge Landschaften oder schneebedeckte Berge begegnen.
Camping leicht gemacht
Habt ihr einen der zwölf Campingplätze gefunden, könnt ihr damit beginnen, den noch ungemütlichen Ort für Camper herzurichten. Dafür müsst ihr Ressourcen wie Holz, Stoff, Pilze, Metall oder Münzen sammeln. Mit diesen Rohstoffen könnt ihr dann Gegenstände für eure Campingplätze bauen. Für jedes Objekt wird eine bestimmte Anzahl von Materialien benötigt, und sobald es hergestellt ist, kann es innerhalb der Grenzen des jeweiligen Campingplatzes platziert werden. Alles ist in Kategorien eingeteilt, sodass ihr aus Ruhe-, Schlaf-, Aktivitäts-, Essens- und Dekorationsgegenständen wählen könnt. Von Zelten und Bungalows bis hin zu Picknickbänken und Riesenrädern habt ihr zwar eine bunte Auswahl, dennoch gibt es pro Kategorie nur eine Handvoll Möglichkeiten. Das muss aber nicht unbedingt die Kreativität mindern, ein wenig Individualisierung für die einzelnen Zeltplätze ist trotzdem möglich. Jedes Camp kann eine bestimmte Anzahl von Campern beherbergen und jeder Camper hat eigene Vorstellungen, wie ein perfekter Aufenthalt aussehen muss. Damit ihr nicht wild rumraten und rumprobieren müsst, verraten euch die Gäste aber, was sie bevorzugen. Im unteren linken Bildrand wird euch angezeigt, welche Gegenstände noch platziert werden müssen, damit die Camper glücklich sind.
Je attraktiver die Umgebung ist, desto mehr Besucher werden sich in eurem Park tummeln. Ihr könnt mit allen ein kleines Gespräch führen, was euch gelegentlich Nebenaufgaben beschert, die etwas Abwechslung in das Spielgeschehen bringen. Bei einigen handelt es sich um einfache Suchaufgaben, während ihr bei anderen Verstecken spielen müsst. Einige Camper erzählen euch Legenden über die Insel und bitten euch, Beweise dafür zu finden. Das fügt dem Spiel eine schöne subtile Erzählweise hinzu und weckt das Interesse daran, die Umgebung ganz genau zu erkunden.
Mit dem Erforschen der Insel und dem Sammeln von Gegenständen steigt Flint im Level auf. Mit jeder erreichten Stufe erhaltet ihr Fertigkeitspunkte, die einige praktische Fähigkeiten freischalten können. Ihr könnt dann zum Beispiel mehr Holz beim Erkunden finden, schneller gehen, mehr Münzen für das verkaufte Essen bekommen oder eure Tragkapazitäten erhöhen. Der höchste Level ist zwar schnell erreicht, aber selbst dann macht das Entdecken weiterhin Spaß.
Kurz und entspannt
Der Stil von Haven Park ist ebenso charmant und entspannend wie das Gameplay. Auch wenn das Design einfach gehalten ist, gibt es immer wieder Details zu entdecken, wie zum Beispiel kleine Pusteblumen, die man im Wind verstreuen kann. Alles ist liebenswert gestaltet und passt sehr gut zusammen. Es gibt auch einen Tag-Nacht-Zyklus, bei welchem Flint sich in der Dunkelheit mit einer Fackel ausgerüstet seinen Weg über die Insel bahnt. Ab und an ist Musik zu hören, die meiste Zeit ist das Spiel aber mit Naturgeräuschen untermalt.
Trotzdem lässt sich nicht leugnen, dass Haven Park nicht ganz so ausgereift wie seine Vorbilder ist. Die Spielzeit ist verglichen mit ähnlichen Spielen wie Animal Crossing sehr gering. Nachdem ihr alle Camps gefunden und die zusätzlichen relativ kurzen Quests erledigt habt, ist eure Reise in Haven Park auch schon vorbei. Außerdem kann Flint manchmal in der Landschaft stecken bleiben, was kein allzu großes Problem ist, aber dennoch den Spielfluss unterbricht. Hier kommt dem Spiel zugute, dass es mit seinem entspannten und gewaltfreien Gameplay eher ein jüngeres Publikum ansprechen will. Bei Haven Park gilt es, sich Zeit zu lassen. Es geht nicht darum, wie schnell die Campingplätze aufgebaut werden. Die Besucher drängen sich auch nicht mit ihren Bedürfnissen auf, sodass kein Nachteil entsteht, sollten diese nicht sofort erfüllt werden. Wer ein kleines entspanntes Abenteuer sucht, um sich den verregneten Sonntag zu vertreiben, sollte Haven Park einen Besuch abstatten. Und wenn sogar die Kleinen mitmachen können, macht das Erkunden sicherlich doppelt Spaß.
∎ Dina Manevich & Philipp Sattler