1. KAPITEL DAS NEUE ROM
Bildquelle: G Geschichte, Ausgabe 12/2021
Symeon der Ältere auf seiner Säule. Im Hintergrund die Wallfahrtsstätte Qal?at Sim?an, die an seinem Wirkungsort in Syrien entstandHat der Kaiser Höhenangst? Falls ja, verbirgt er es gut. Beherzt lässt Theodosius II. sich zur Plattform an der Spitze der Säule hinaufhieven. Fast 20 Meter hoch muss, wer Symeon den Säulensteher sprechen will. Der Einsiedler hat sich ins Gebirge Nordsyriens zurückgezogen. Erst hat er sich an einen Felsen gekettet, um sich nach asketischer Sitte fest an diesen Ort zu binden. Doch die Menschen kamen in Scharen, um ihn zu sehen, manche zupften ihm Fetzen seines Gewandes als Reliquien vom Leib. Schließlich, um das Jahr 420, kletterte Symeon auf eine Säule. Die war erst zwei Meter hoch, dann fünf und jetzt fast 20.
Die Menschen im nahen Dorf sind stolz, den frommen Mann bei sich zu haben. Sie profitieren von den vielen Pilgern. Und nun ist gar der Kaiser persönlich aus Konstantinopel, dem Neuen Rom, angereist. Was er den Asketen wohl zu fragen hat? Man weiß ja, wie Symeon denkt, ...