Falsches Sitzen, ein Hexenschuss – die Ursachen von Rückenschmerzen sind vielfältig. Und die Diagnose akuter Bandscheibenvorfall etwa trifft zum Glück bei weniger als fünf Prozent der Patienten zu. Ob es wirklich einer ist, wird meist durch eine Kernspintomografie (MRT) bestätigt. Manche Ärzte raten dann gleich zur Operation.
Doch die ist nur in wenigen Fällen sinnvoll. Der Orthopäde Dr. Martin Buchholz verrät Alternativen und gibt Tipps.
Woran erkenne ich einen Bandscheibenvorfall?
Typisch für einen klassischen Bandscheibenschmerz ist, dass er gar nicht so stark dort auftritt, wo er stattfindet – also im Bereich der Lendenwirbelsäule. Sondern er strahlt eher in Bein und Fuß aus. Neben starken Schmerzen kann er dann eventuell sogar ein Taubheitsgefühl in den Extremitäten verursachen.
Muss denn immer gleich operiert werden?
Steht die Diagnose Bandscheibenvorfall fest, ist in den meisten Fällen eine OP nicht nötig, oft lässt er sich mit konservativen Methoden behandeln – mit einem Mix aus Schmerzmitteln, Spritzen, leichter Bewegung und Physiotherapie.
Eine alternative konservative Methode ist die PRT (Periradikuläre Therapie). Bei der Methode wird ein spezielles Schmerzmedikament direkt an die betroffene Nervenwurzel gespritzt.
Wie verhält man sich im Akutfall am besten?
Während der akuten Phase eines Bandscheibenvorfalls ist zwar Schonung angebracht. Doch sobald es möglich ist, sollten die Pati-enten sich wieder bewegen.
Gleichmäßige Belastungen wie beim Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking und Skilanglauf sind sehr empfehlenswert.
Wie kann man vorbeugen?
Besonders Drehbewegungen unter Belastung können zu einem Bandscheibenvorfall führen – die gilt es zu vermeiden.
Zusätzlich die Rückenmuskeln trainieren und Übergewicht vermeiden. Generell sollte so viel Aktivität wie möglich in den Alltag eingebaut werden. Helfen können Gegenstände und Sitzmöbel, die durch rückengerechte Konstruktion den Rücken unterstützen, etwa spezielle Stühle. Das AGR-Gütesiegel ist dabei eine gute Orientierungshilfe.
Mehr Infos finden Sie unter www.ruecken-produkte.de.
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Dazu brauchen wir die Bandscheiben
Sie sind die Stoßdämpfer des Rückgrats, denn sie sitzen zwischen den Wirbeln.
So verhindern sie, dass diese aufeinanderreiben, sobald wir uns bewegen. Eine Bandscheibe setzt sich aus einem elastischen äußeren Ring mit faserigem Bindegewebe und einem gallertartigen Innenkern (s. o., in Blau) zusammen.
Bei Belastung sorgt diese Kombi für einen Ausgleich der Kräfte. Bei einem Vorfall tritt der Gallertkern durch den umliegenden Faserring und drückt auf Nerv bzw.
das Rückenmark (s. o., rote Stelle).
Fotos: AdobeStock (3), AGR, privat