Er findet sie, sie findet ihn, der erste Kuss am mondbeschienenen Boulevard, sie verlieben sich, die Hochzeitsglocken läuten – Happy End! So wird bis heute die romantische Liebe medial präsentiert: erst leidenschaftliches Ringen, dann in der Ehe verbunden, zumeist natürlich hetero. Vermittelt werden idealisierte Bilder von Liebe und Beziehung – die auch viele Lesben und Queers mit Romantik verbinden. Doch woher kommt der Begriff Romantik eigentlich? Und wie hat sich seine Bedeutung über die Jahrhunderte gewandelt?
Romantik als zeitliche Epoche
Während verschiedene Ideen von Liebe wohl seit jeher bestehen – schon Sappho (um 612–557 v. Chr.) beschrieb in ihren Dichtungen eindringlich ihre Sehnsüchte nach Liebe, Lust und der Geliebten –, unterscheiden sich ihre Ausdrucks- und Beziehungsformen über Zeiten und Räume hinweg enorm. So ist die romantische Liebe, wie wir sie heute kennen, historisch ...