... dumpfen Schläge? Die Tontechniker kratzen sich am Kopf. Dann bemerken sie: Das sperrige Mikrofon im Kleid der großen Lina Lamont nimmt auch ihren Herzschlag auf.
Diese Szene aus „Singin’ in the Rain“ ist eine gute Einführung in den Film. Das legendäre Musical von 1952 nimmt das Hollywood der 1920er-Jahre aufs Korn – mit allen Pannen der frühen Tonfilm-Zeit. Und irgendwie klopft das Herz des Zuschauers alle 103 Minuten über mit. Denn die Hauptfigur, Filmstar Don Lockwood (Gene Kelly, † 1996), muss bis zum Schluss kämpfen, bevor er seine geliebte Kathy Selden (Debbie Reynolds, † 2016) küssen darf.
Debbie Reynolds weinte bittere Tränen
Lina Lamont (Jean Hagen, † 1977), die Dame mit dem Mikrofon, ist nämlich Dons Filmpartnerin – und ein Stummfilm- Star. Doch als sie und Don ihren ersten Tonfilm drehen, gibt es ein Problem: Die Diva hat eine furchtbare Quietsch-Stimme! Also muss die schüchterne Kathy heimlich deren Texte synchronisieren. Don verliebt sich in das Mädchen, was Linas Eifersucht weckt. Sie spinnt böse Intrigen, um Kathy von Don fernzuhalten und ihre Karriere zu zerstören.
Am Ende siegt, nach allerlei Irrungen und Wirrungen, die Liebe. Und bevor Gene Kelly und Debbie Reynolds ihren leidenschaftlichen Filmkuss austauschen, müssen sie vor allem viel singen – und steppen! Die Tanzeinlagen haben Geschichte geschrieben: vor allem die Szene, in der Gene Kelly durch den Regen wirbelt.
Der Hauptdarsteller war zugleich Regisseur des Musicals. Als solcher triezte er die unerfahrene Debbie Reynolds. Manchmal vergoss die 19-Jährige bittere Tränen. Sie arbeitete wie ihr Filmpartner hart, um das schwerste Produkt überhaupt zu erschaffen: Leichtigkeit. Die Mühe hat sich gelohnt. Denn „Singin’ in the Rain“ ist das schönste Loblied auf die Unbeschwertheit geworden – und auf die Liebe.
Süße Überraschung: Kathy Selden (Debbie Reynolds) springt aus dem Kuchen!
Partner im wahren Leben: Gene Kelly und Betsy Blair mit Tochter Kerrin (links, 1951) – Debbie Reynolds und Eddie Fisher mit Tochter Carrie (ca. 1957)
Haben sie das gewusst…?
Gene Kellys nächtlicher Tanz im Regen wurde am Tag gefilmt. Um die Straße zu verdunkeln, wurden gigantische Planen aufgespannt. Das Wasser kam über eine Sprüh-Anlage. Der erste Versuch an einem Spätnachmittag ging schief: Zu dieser Zeit gossen die Bürger von Los Angeles ihre Rasen, und der Wasserdruck war zu niedrig für einen „Wolkenbruch“. Also wurde der Dreh am nächsten Tag etwas früher wiederholt.
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