@@Romain Dumas ließ es mit dem Volkswagen ID. R auf der Strecke richtig krachen und zeigte seinen Wettbewerbern die blank geputzten Rücklichter.
@@Buntes Treiben auf dem Festival von Goodwood.
Nicht einmal tausend Einwohner zählt das kleine Dorf Westhampnett, das etwa 125 Kilometer südwestlich von der Metropole London liegt – aber jeden Sommer strömen zigtausend von Besuchern in die Gemeinde. Etwa 150.000 Autoenthusiasten tummeln sich dann auf dem Festival of Speed, eines der verrücktesten Autoevents weltweit, das Charles Henry Gordon-Lennox, auch bekannt als Lord March oder Duke of Richmond, im Jahr 1993 gründete. Der eigentliche Mittelpunkt der Veranstaltung, der so genannte „Hill Climb“, also das Bergrennen des Herrenhauses Goodwood, macht inzwischen lediglich einen Bruchteil der Veranstaltung aus.
Denn angekommen auf dem Festival-Gelände, wird der Strauß an Wahrnehmungen bunter. Es ist ein Jahrmarkt der automobilen Welt. Hersteller sämtlicher Couleur preisen ihre Produkte an wie auf einer Automesse. Doch damit kann der Auto-Liebhaber natürlich umgehen. Alfa Romeo war mit viel Prominenz angereist – Marken-Designer Scott Krugger und Formel 1-Rennfahrer Antonio Giovinazzi tummelten sich auf dem Stand, wo das kompakte Hybrid-Concept Tonale, das der Vorbote für Alfas nächste Neuerscheinung im kommenden Jahr sein soll, und der extrovertiert lackierte Stelvio Quadrifoglio Racing Edition um die Wette strahlten. Beim Schlendern entlang der Rennstrecke blieb selbst der vollelektrische Rennwagen Volkswagen ID.R nicht lautlos. VW hatte die Reise nach Südengland unternommen, um zu zeigen, dass man auch elektrisch Rekorde beim Bergrennen aufstellen kann. Die Wolfsburger schickten auf Einladung des Duke den rein batterieelektrischen Rekordjäger ID. R auf die 1,8 Kilometer lange Bergrennstrecke. Das Ziel: die seit 20 Jahren bestehende Bestzeit zu knacken. Nick Heidfeld raste 1999 mit seinem McLaren Formel-1 Boliden in nur 41,6 Sekunden zum Gipfel. Volkswagen-Pilot Romain Dumas und der ID.R kennen sich mit Gipfeln bestens aus, siegten sie doch bereits im vergangenen Jahr beim legendären Pikes Peak Hillclimb souverän mit neuer Bestzeit.
Im Gegensatz zum Setup der Rekordrunde auf dem Nürburgring Anfang Juni „haben wir das Auto für Goodwood etwas modifiziert“, erklärte Volkswagen Motorsportdirektor Sven Smeets und verwies auf das Batteriepack des ID R.
Da beim Festival of Speed weniger Kilometer zu absolvieren sind, wurde auf einen Teil der Zellen verzichtet, um Gewicht einzusparen. Und der Plan ging auf. Bereits im Trainingslauf unterbot Romain Dumas mit 41,1 Sekunden den seit zwei Jahrzehnten bestehenden Rekord um eine satte halbe Sekunde. Die Mission war also erfüllt: alte Bestzeit pulverisiert und neuen Rekord unter der magischen 40-Sekunden-Marke gesetzt. Auch Porsche ließ sich nicht lumpen, und schicke zum ersten Mal einen Elektro-Renner, und zwar in Form des Taycan mit Union-Jack-Grafik und als Fahrer Mark Webber am Steuer, auf die Piste.
Der Taycan wird zwar erst im September vorgestellt und kommt Ende des Jahres auf den Markt. Die Entwicklungsziele des über 600 PS starken Allradlers konnte das Rennteam auf der Strecke aber sehr gut abbilden: in mehrfachen Beschleunigungen wurde das Fahrzeug härtesten Bedingungen im Wettbewerb mit anderen Rennfahrzeugen unterzogen. Die 800-Volt-Architektur des Fahrzeugs ermöglichte kurze Ladezeiten. Motorsport-Profi Mark Webber (42) hat zuletzt als Porsche-Werksfahrer an der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft teilgenommen und fuhr dort in der LMP1-Klasse den Porsche 919 Hybrid. Seit November 2016 ist Mark Webber Markenbotschafter von Porsche.
Fast 200.000 Motorsport-Fans kommen jedes Jahr nach Goodwood. Der 1,87 Kilometer lange Kurs führt durch die Parkanlage von Goodwood House, dem Anwesen von Charles Henry Gordon-Lennox, 11. Duke of Richmond. Der motorsportbegeisterte Brite hat 1993 das Goodwood Festival of Speed ins Leben gerufen.
@@Mark Webber fuhr den Porsche Taycan beim Goodwood Festival of Speed 2019.