... Kochmütze schon mal sehr gut steht. Was er servieren wollte, steht auf Seite 46.
Unbändige und völlig unbelastete Freude vor einem Jahr: Tiger Woods hat gerade sein fünftes US Masters gewonnen. Eines der größten Comebacks in der langen und ereignisreichen Geschichte des Golfsports. \
Trübe Stimmung direkt vor dem Clubhaus im Augusta National Golf Club. Hier sitzen normalerweise die Masters-Fans, die noch ein wenig reicher oder wichtiger sind als die anderen, und lassen sich bedienen.
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So turbulent geht es normalerweise morgens beim Masters zu. Was in diesem Jahr passiert, weiß noch kein Mensch.
In diesen Kästen stehen normalerweise die Namen der Spieler in den Dreier-Flights während der ersten beiden Runden. Jetzt bleiben sie natürich (erstmal) leer.
Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben hier eine der ungewöhnlichsten Geschichten seit Jahren vor sich. Ungewöhnlich, was die Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte angeht.
Geplant war sie als ganz normale Vorschau auf das erste Major-Turnier des Jahres, das US Masters. Wie immer gespickt mit den wichtigsten Informationen rund ums Spielerfeld und, diesmal, einem Abstecher in die kulinarische Welt des Augusta National Golf Clubs. Deshalb haben wir Tiger Woods als Chefkoch für den Aufmacher eingesetzt, der als Titelverteidiger verantwortlich für die Speisenfolge beim Champions Dinner ist; deshalb finden Sie auf Seite 46 auch eine Auswahl der interessantesten Menüs, die im Clubhaus in Augusta je serviert wurden. Dass Bernhard Langer, der als Masters-Sieger 1985 Sauerbraten mit Rotkraut und Knödeln servieren ließ, versteht sich von selbst.
So weit, so gut. Aus gut wurde viel zu schnell schlecht, denn dann brachte das Corona-Virus auch die Turnierpläne dieser Welt durcheinander. Dass die erste Runde der Players Championship noch ganz normal und mit Zehntausenden von Zuschauern gespielt und anschließend abgebrochen wurde, haben Sie ab Seite 32 lesen können. Dass am Nachmittag des Freitags, dem 13. März, das US Masters auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, lesen Sie hier.
Zu dem Zeitpunkt war der Titel dieser Ausgabe schon gedruckt; deshalb kündigen wir an der Stelle das Masters auch noch an; genauso wie den Turnierbericht in der Vorschau auf unsere Mai-Ausgabe (Seite 138). Was wir offengehalten hatten, waren die Strecken der Players Championship und eben diese hier für die Masters-Vorschau, um Ihnen möglichst frische Infos liefern zu können.
Keine Zahlen auf den großen Leaderboards, dafür aber klare Spuren im noch raureifgetränkten Rasen des Augusta National Kurses in der Nähe des 18. Grüns. Hier herrscht für die kommenden Wochen Ruhe.
Die kommen hier: Das US Masters, das vom 9. bis zum 12. April (also über Ostern) angesetzt war, wird zum ersten Mal in seiner Geschichte auf unbestimmte Zeit verschoben. In der offiziellen Stellungnahme von Club-Boss Fred Ridley liest sich das so: „Die Sorge um die Gesundheit aller, die mit dem Masters zu tun haben, und die der Bewohner von Augusta haben uns zu dieser Entscheidung veranlasst. Wir hoffen, dass wir durch die Verschiebung das Masters zu einem späteren Zeitpunkt und in einem sicheren Umfeld durchführen können.”
Wann dieser Zeitpunkt sein könnte, weiß im Moment und wahrscheinlich auch in den kommenden Wochen oder sogar Monaten niemand. In jedem Fall werden im Moment auch beim Golf, wie in allen anderen (olympischen) Sportarten, Termin- und Notfallpläne gewälzt oder erstmal entwickelt.
Die Tribünen bleiben leer über Ostern. Da Augusta der einzige Platz ist, auf dem jedes Jahr das gleiche Major stattfindet, ist vieles von dem, was auf anderen Plätzen auf- und abgebaut werden muss, stationär.
Wann könnte das Masters 2020 nachgeholt werden? Bei jedem anderen Veranstalter würde man vermuten: „Eher gar nicht.” In Augusta aber ist ja vieles anders: Dem Club gehört nicht nur der Platz, er hat auch die finanziellen Mittel, um schnell und konsequent umzusetzen, was nötig sein könnte (immerhin kauft er seit Jahren jedes verfügbare Grundstück in der Nachbarschaft auf und baut Tunnel zum Club). Die erste Option ist der Mai, weil der Platz anschließend geschlossen wird. Damit würden die Ergebnisse des Masters weiterhin für den FedEx Cup sowie die Qualifikationen für die Olympischen Spiele (Ende Juli in Japan) und den Ryder Cup im September in Whistling Straits zählen.
Allein: Es gibt im Mai mit der PGA Championship im TPC Harding Park in San Francisco schon ein weiteres Major und zahlreiche große Turniere. Aus dem Grund ist die Verlegung in den September oder Oktober deutlich wahrscheinlicher.
Der FedEx Cup endet mit der Tour Championship Ende August und damit auch die PGA Tour Saison; da bleibt eine ordentliche Lücke bis zum Beginn des Ryder Cups am 25. September). Die European Tour ist im September auch noch im vollen Einsatz. Unter anderem findet in diesem Zeitraum die Porsche European Open in Hamburg statt, die BMW PGA Championship sowie die KLM Open.
Was ist mit dem Oktober? Da stehen zum Saisonstart in den USA nur kleinere Turniere auf dem Plan. Würde auch deshalb passen, weil Augusta seinen Platz dann erst wieder für die Mitglieder öffnet. Und ein Masters ohne die im April in voller Blüte stehenden Azaleen wäre in jedem Fall besser als eins ohne Zuschauer. Oder sogar ganz ohne Masters.
Übrigens: Der Entschluss, dass das Masters in den Jahren 1943 bis 1945 nicht gespielt wurde, hatte seinen Ursprung keineswegs in der Angst vor möglichen Angriffen oder weil Spieler gar für den Militärdienst eingezogen wurden. Nein, im Augusta National Golf Club konnte nicht gespielt werden, weil das Land zur Aufzucht von Rindern und Truthähnen genutzt wurde, um die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können. Inzwischen ist daraus einer der besten Golfplätze der Welt geworden. Und der wird in der Zeit, die bis zu einem möglichen Ersatztermin vergeht, nicht leiden, weil er ja ohnehin für ein paar Monate geschlossen wird. Der Club aber muss sich, wie das gesamte Umfeld, einer ungewöhnlichen Situation stellen. Das kleine Städtchen Augusta lebt finanziell vom Masters. Offizielle Zahlen gibt es nicht, allerdings werden in der Region geschätzt rund 120 Millionen Dollar jährlich umgesetzt, die irgendwie mit dem Masters zu tun haben. Im Anbetracht der momentanen Situation rückt dies allerdings in den Hintergrund.
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