... aussieht, zeigt der Blick in Sophies 240-Quadratmeter-Zuhause in Bordeaux. Um die Geschichte rund zu machen: Einrichtung ist eigentlich gar nicht ihr Metier. Die Französin betreibt einen Concept- und Online- Store für exklusive Mode und Accessoires. Doch das Dachgeschoss in einem Gebäude im Haussmann-Style ließ sie nur einmal kurz nachdenken. „Die Raumaufteilung war abenteuerlich und es herrschte eine regelrecht düstere Atmosphäre. Aber ich konnte das Potenzial nahezu körperlich spüren.“ Ihr Gefühl ergänzte Sophie um die Expertise des Architekturbüros Atelier Cambium, das die technische Planung und Ausführung übernahm. Ein Unternehmen, das es jedoch in sich hatte.
Für die beiden größten Anliegen der Bauherrin – eine große Terrasse und mehr Licht – mussten in Summe fast schon Berge versetzt werden. Und da man eh schon mal dabei war, wurde gleich die komplette Fläche neu aufgeteilt, die Decken angehoben, der Wohnbereich vergrößert und ein viertes Schlafzimmer geschaffen. Hilfreich für die Architekten war, dass alles neu gemacht wurde. So konnten Details wie Leitungen und Steckdosen nach heutigem Standard geplant werden. Beim Ausbau übernahm dann Sophie die künstlerische Leitung.
Ein Aufenthalt im eleganten Pariser Hotel Maison Albar Le Pont-Neuf gab den Impuls für die Verkleidungen aus amerikanischem Walnussholz in der Küche, die in den Türen und Einbauschränken ihre Fortsetzung finden. Außerdem standen die Arbeiten der Interiordesigner Joseph Dirand und Pierre Yovanovitch Pate bei der Gestaltung. „Ich bin eine große Bewunderin der beiden“, gesteht Sophie. Da ist es wieder, dieses „einfach nicht darüber nachdenken“. Souverän stellt sie diesen beiden großen Namen eine eigene, feminine Vision zur Seite. Sowie ihre Vorliebe für Haptik und besondere Materialien. Die ist allerdings nicht bedingungslos: „Ich will die Leidenschaft und Kunstfertigkeit desjenigen spüren, der damit gearbeitet hat.“
„Paris ist mein Jagdrevier. Vieles habe ich dort in Galerien oder auf Antik- flohmärkten gefunden“
Und die Möbel? Von Sophie in Fleißarbeit gesucht und gefunden. Was umso bewundernswerter ist, als es sich überwiegend um Vintage-Klassiker handelt, die sie in Galerien und auf dem Pariser Antikflohmarkt Paul Bert Serpette entdeckte. Richtiges Stichwort für den am Anfang gerühmten French Chic, über dessen Code wieder mal keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Wie vermutet, besteht die Kunst darin, die richtigen Stücke miteinander in Szene zu setzen, ohne dass es eine Szene ist. Sophie denkt eh nicht viel darüber nach, für sie spielt das Licht hier die gestalterische Hauptrolle. „Wir haben jetzt acht Fenster nach Osten hin. Wenn das Licht am Morgen durch die Räume flutet – das kann sich keiner ausdenken. Das ist magisch.“ | Info: @parenthesebordeaux, www.ateliercambium.fr