Weite Welt
Bildquelle: flow, Ausgabe 65/2022
Es ist Vormittag, als der Mann, den hier alle Osama bin Laden nennen, sein spärlich möbliertes, dunkles Einzimmerhaus verlässt. Er trägt ein weißes Gewand, eine Militärjacke und einen weißen Turban auf dem Kopf. Bevor er aus dem Hof seines Zuhauses, das aus Lehm und Stroh gebaut ist und überall Risse hat, auf die Straße tritt, streut er noch ein paar Körner für die Vögel aus. „Wenn ich doch nur ein Leben wie diese Vögel hätte und wegfliegen könnte“, sagt er und ein breites Lächeln erhellt sein faltiges Gesicht. „Aber in meinem Alter ist das wohl nicht mehr zu erwarten.“
Draußen, im Getümmel der Stadt, erregt sein grau melierter Bart, mit dem er dem verstorbenen Al-Qaida-Führer bin Laden verblüffend ähnlich sieht, die Aufmerksamkeit vieler Passantinnen und neugieriger Touristen. Der alte Mann braucht mindestens zehn Minuten, um den nahe gelegenen Tabakladen zu erreichen, den er seit Jahren ...