... im Herbst keine dicken Jacken tragen.« Sie seufzte.»Waren das schöne Zeiten.«
Paul ging zu einer Professorin, die zufällig am Ende der Straße wohnte, und fragte sie um Rat.
»Vielleicht liegt es an der Luftverschmutzung«, sagte die. »Vielleicht aber auch nicht.«
»Das ist Hursgattels Fluch«, meinte ihr Mann.
»Hursgattels Fluch?«, fragte Paul.
»Eine Legende«, winkte die Professorin ab. »Hursgattel war ein Erfinder, der früher hier lebte. Aber er erfand nur unnützes Zeug: Maschinen zum Socken wenden, Nase kitzeln oder Krümel zählen.« Sie schüttelte den Kopf.
»Wer will schon wissen, wie viel Krümel auf einem Teppich liegen?«
»Deshalb ging Hursgattel weg und verfluchte die Stadt«, unkte der Mann der Professorin. »Auf dass ewig schlechtes Wetter herrsche. Und so kam es auch.«
»Wo finde ich diesen Hursgattel?«, fragte Paul.
»Das weiß niemand«, flüsterte der Mann der Professorin.
»Doch manche glauben, er wohnt oben auf dem Berg. Und jeder, der ihm zu nahekommt, wird vom Blitz erschlagen.«
Noch am selben Tag kletterte Paul den Berg hinauf.
Da begann es zu regnen, zu stürmen, zu schneien. Wütende Blitze zuckten durch die Luft und schlugen dicht neben ihm ins Gestein.
Aber Paul kletterte weiter und stieß knapp unter dem Gipfel auf eine kleine Hütte.
»Hursgattel!«, rief er und hämmerte mit der Faust gegen die Tür.
»Komm raus, ich will mit dir reden!«
Die Tür öffnete sich, und ein dicker Mann mit rotem Pulli kam heraus.
»Dass du es wagst«, sagte er und erhob drohend die Hand.
»Mein Fluch soll dich …«
Paul trat ihm mit Schmackes gegen das Schienbein.
»AUA!«, rief der Mann und hüpfte auf einem Bein herum.
»Du machst den Leuten Angst«, schimpfte Paul. »Warum?«
»Weil sie über meine Erfindungen lachen«, antwortete Hursgattel traurig. »Deshalb habe ich die Schlecht- Wetter-Maschine gebaut. Die macht in der Stadt das Wetter schlecht.«
»Und wozu der Fluch?«, fragte Paul.
»Damit niemand auf den Berg kommt und die Maschine findet«, sagte Hursgattel und sah Paul traurig an. »Aber dich hat es nicht abgehalten.«
»Weil es keine Flüche gibt«, antwortete Paul. »Und jetzt mach die Maschine aus und komm mit runter.«
Hursgattel tat es, und schlagartig verbesserte sich das Wetter: Die Wolken zogen ab, der Himmel strahlte blau, und die Sonne spendete goldenes Licht.
Die Herzen der Leute öffneten sich, und alle wurden gut gelaunt.
Sie verziehen Hursgattel. Und der erfand eine Sonnenliege im Hosentaschenformat. Ein echter Hit! Von nun an hatte jeder immer seine Sonnenliege dabei und legte sich jede freie Minute in die Sonne.
Paul bekam eine Liege mit einem extra Halter für Limogläser - weil er Hursgattel von seinem Fluch befreit hatte.
Christian Gailus ist schon alt. Weil er aber lieber jung sein will, schreibt er am liebsten Kindergeschichten. Denn in denen passieren die tollsten Sachen: Tiere können reden, Menschen springen über Berge und feuerspeiende Drachen - na, speien eben Feuer. www.christian-gailus.de
Gemma Palacio ist eine spanische Illustratorin, hat aber auch lang als Graphikerin gearbeitet. Sie liebt es zu illustrieren und zusammen mit Kindern zu gestalten. Sie wohnt seit einigen Jahren in Salzburg, eine Stadt mit einem echt komischen Wetter. Sie ist ganz sicher, dass sich auch dort auf dem größten Berg eine Schlecht-Wetter-Maschine versteckt … und vielleicht auch deren ErfinderIn! www.gemmapalacio.com