JAN BRANDT – VERGESSLICHE MOMENTE LVII
Er war der Beste. Keiner von uns konnte ihn schlagen. Er gewann jeden Rundlauf, aber das machte uns nichts aus. An den Tagen, an denen er nicht da war, spielten wir anders, leichter, aber auch mit weniger Ehrgeiz, weniger Spaß. Es fehlte die Herausforderung, die Spannung, die uns befiel, wenn wir um den Tisch herumjagten, in der Hoffnung, einen seiner gefürchteten Schmetterbälle doch noch zu erwischen. Unser Tischtennisspiel war das Schönste im Künstlerdorf Schöppingen, das Einzige, was wir als Gruppe gemeinsam unternahmen, was uns verband. Ansonsten arbeiteten wir allein in unseren Wohnungen an unseren Texten. Wir aßen auch allein, kamen nur in sehr viel kleineren Konstellationen in der Bibliothek zum Fernsehgucken zusammen. Sobald Björn Kern jedoch zur Hoftür hereinkam, den Schläger ...
Jan Brandt und Björn Kern im Künstlerdorf Schreyahn im Wendland