... geworden, dass ich mir immer in der letzten Woche des Monats einen Schein hole“, erzählt sie. Obwohl sie meistens leer ausging, wartete sie jedes Mal voller Spannung auf die Ergebnisse der Ziehung. Doch nach ein paar Jahren kam dann die große Überraschung: Lisa hatte eine siebenstellige Summe gewonnen! „Ich konnte es gar nicht glauben und habe geschrien vor Glück. Ich habe zwar nicht den Jackpot geknackt, aber das war völlig egal. Es war trotzdem eine riesige Summe, die mein Leben auf einen Schlag verändert hat.“ Bis sie das Geld wirklich auf dem Konto hatte, verging allerdings noch einmal einige Zeit. Währenddessen fragte sie sich immer wieder, ob nicht doch alles nur ein Traum gewesen sei. Also hielt die junge Frau erst mal die Füße still und versuchte, ganz normal weiterzumachen. Doch das fiel ihr nicht gerade leicht: „Am liebsten wollte ich sofort allen Freunden und Verwandten davon erzählen. Doch irgendwas hielt mich zurück. Irgendwie hatte ich Angst davor, dass man mich dann anders behandeln würde. Ich habe das Geld deshalb einfach erst mal ignoriert.“ Irgendwann fing Lisa dann aber doch damit an, sich hin und wieder etwas zu gönnen. Zuerst waren es verschiedene Designerteile. Später ging sie dann auf Immobiliensuche und fand zwei übereinanderliegende Wohnungen. Die untere richtete sie mit ihren bereits vorhandenen Möbeln ein, die obere verwandelte sie in eine wahre Luxusoase. Um nicht immer durch das Treppenhaus gehen zu müssen, ließ Lisa sich sogar eine Luke einbauen. „Es kommt mir ein bisschen vor wie ein Superheldenversteck, aber so kann ich mein Leben, von außen betrachtet, ganz normal weiterleben. Ich habe meinen alten Job zwar an den Nagel gehängt, aber meine Freunde und meine Familie in dem Glauben gelassen, dass ich mich selbstständig gemacht habe. Sie denken, ich verdiene jetzt etwas besser und freuen sich auch für mich. Trotzdem will ich mein Geheimnis lieber weiter für mich behalten“, erklärt sie. Die Geschichten von protzigen Neu-Millionären seien ihr eine Lehre gewesen. „Ich weiß, dass es mich einsam macht, aber ich will das einfach nicht riskieren. Im Ausland habe ich einige Leute aus ähnlichen Kreisen kennengelernt, die Bescheid wissen. Dieses Doppelleben ist zwar anstrengend, aber auch aufregend. Und wer weiß, ob ich dadurch nicht auch einen reichen Mann finde? Spätestens dann würde jeder wissen, dass ich wohlhabend bin – bei einer Hochzeit würde ich nämlich keine zwei unterschiedlichen Zeremonien veranstalten.“
„Ich hatte Angst davor, dass man mich anders behandelt“
NS