... Später stellt sich heraus, dass es sich um eine Form des seltenen Typs handelt, der bei Karin mit einer Insulintherapie behandelt wird.Zunächst ist Karin verunsichert. „Wie wird das: Ich wusste nicht, was da auf mich zukommt.“ Die Diabetes-Schulungen im Krankenhaus erweisen sich in dieser Phase als Rettungsanker für die junge Frau. Karin lernt, dass sie ihre Blutzuckerwerte regelmäßig messen und dokumentieren muss, weil diese Werte die Grundlage ihres Diabetes-Managements bilden. Sie versteht, dass ihre Werte möglichst lange Zeit in einem bestimmten Bereich liegen sollen, um gefährliche Über- und Unterzuckerungen sowie langfristig Folgeerkrankungen zu verhindern. Außerdem erfährt sie, inwiefern Faktoren wie Ernährung, Sport, Reisen oder auch Stress ihre Werte beeinflussen können und wie sie ihre Therapie erfolgreich im Alltag umsetzen kann. „Und ich habe gelernt, meine Krankheit zu akzeptieren und offen damit umzugehen“, berichtet sie. „Das hat mir in dieser Zeit sehr geholfen.“
Karin will alles richtig machen
„Anfangs drehte sich alles um meinen Diabetes. Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt, weil ich alles richtig machen wollte“, erzählt sie. Ernährung umstellen, Broteinheiten berechnen, Insulin spritzen, auf regelmäßige Mahlzeiten achten, Diabetestagebuch führen – für Karin fühlte sich ihr Diabetes wie ein Vollzeitjob an, der ihr kaum Zeit für die schönen Dinge des Lebens ließ. Dazu kam, dass sie damals sieben- bis achtmal täglich ihre Blutzuckerwerte kontrollierte, was in dieser Häufigkeit gar nicht nötig war. „Ich habe alles so genau genommen, dass selbst mein Arzt meinte, dass ich nicht ganz so streng mit mir sein soll“, berichtet sie. „Damals empfand ich meinen Alltag mit Diabetes als anstrengend. Das lag an meiner Haltung, aber auch daran, dass das Messen damals noch nicht so schnell und genau funktioniert hat.“
Zwischen Disziplin und Genuss
Mit der Zeit wird Karin entspannter und findet ihren Weg zwischen Disziplin und Genuss. Dazu trägt auch bei, dass sie ein modernes Blutzuckermessgerät (Accu-Chek Guide) gefunden hat, das zu ihr und ihrem Leben passt: „Damit ist das Messen unkompliziert, und ich habe mit nur einem kleinen Tropfen Blut in Sekundenschnelle ein sicheres Ergebnis.“ Das kleine Messgerät ist zu ihrem ständigen Begleiter im Alltag geworden: in ihrem Beruf als Bankangestellte, bei der Gartenarbeit oder bei Ausflügen mit ihrem Mann im malerischen Unterfranken. Dass sie beim Messen am Ball bleibt, zahlt sich aus: „Heute messe ich noch fünfmal täglich: morgens, abends und jeweils vor dem Essen. Durch das regelmäßige Messen habe ich nicht nur meine Werte, sondern auch meinen Körper besser kennengelernt. Ich weiß, wie mein Blutzuckerspiegel auf Bewegung reagiert und was ich essen kann. Deshalb muss ich mir keinen Kopf mehr machen und bin gelassener geworden.“ Nur unterwegs geht Karin lieber auf Nummer sicher. Bevor sie auf ihr E-Bike oder Motorrad steigt, prüft sie ihren Blutzucker lieber einmal zu oft als zu selten, um Unterzuckerungen zu verhindern.
Karin D., seit fast 30 Jahren Diabetes Typ MODY mit Insulintherapie: Das Messen des Blutzuckers erledigt sie fast automatisch und nebenbei.
Wenn Karin ihre geliebten historischen Fantasy-Romane liest, kontrolliert sie ihren Blutzucker schnell nebenbei auf der Couch.
Blutzuckermessen ist zur Routine geworden
Mittlerweile gehört das Messen so fest zu Karins Tagesablauf, dass sie es schon fast automatisch und nebenbei erledigt. Abends kontrolliert sie ihren Blutzucker oft noch auf der Couch, zum Beispiel wenn sie fernsieht oder ihre geliebten historischen Fantasy-Romane liest. Dann sorgt der beleuchtete Teststreifeneinschub dafür, dass die gemütliche Stimmung nicht gestört wird. Auch, dass das Gerät die Werte speichert, weiß Karin zu schätzen: „Mein Arzt liest die Daten dann einfach aus, und wir können gemeinsam meine Werte besprechen.“ Karin ist heute eine lebenslustige Mittfünfzigerin, die ihren Diabetes im Griff hat und die schönen Dinge des Lebens genießt: „Ich mag es entspannt und will möglichst wenig über meinen Diabetes nachdenken.“
Den Partner gefunden: die positiven Seiten des Diabetes
Neben ihrer Arbeit in einer Bank singt sie in einem Chor, verbringt viel Zeit in ihrem Garten am Mainufer und kocht gern für sich und ihren Mann, der ebenfalls Diabetes hat. Diesen hatte sie übrigens vor vielen Jahren im Wartezimmer bei ihrem Diabetologen kennengelernt. „Da soll noch einer sagen, dass Diabetes nicht auch positive Seiten haben kann“, lacht Karin. „Aber im Ernst: Ich habe jetzt schon fast 30 Jahre Diabetes und keine Folgeerkrankungen. Dafür bin ich dankbar und auch ein bisschen stolz, weil ich durch das regelmäßige Messen meine Werte kenne und rechtzeitig reagieren kann. Heute kann ich sagen, dass ich die Balance für mein Leben mit Diabetes gefunden habe und mich rundum wohlfühle.“
Steckbrief
Name: Karin D.
Alter: 56 Jahre
Wohnort: Unterfranken
Beruf: Bankangestellte
Diabetes seit: ca. 30 Jahren
Hobby: Gartenarbeit, Ausflüge mit Mann, E-Bike- und Motorradfahren
Kontakt: über nuber@kirchheim-verlag.de
Fotos: Roche Diabetes Care 2020