GÖTTINGEN
GÄNSELIESEL-BRUNNEN
HÄUFIG GEKÜSST
Ob es ihr gefällt oder nicht, kann sie nicht sagen.
Aber kaum ein anderes armes Mädchen dürfte von so vielen Doktorandinnen und Doktoranden geküsst worden sein wie die bronzene Gänseliesel auf dem Marktplatz im niedersächsischen Göttingen. Glück erhoffen sich die Studierenden von diesem Ritual.
Bevor diese vor einigen Jahrzehnten erfolgreich den Kussbrauch kaperten, waren es zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Erstsemester, die den Brunnen vor dem Alten Rathaus regelmäßig erklommen. Studienneulinge gab es viele nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, weshalb es anfangs häufig zu derart lauten Feiern kam, dass die Polizei anrücken musste. 1926 verbot die Stadt schließlich das Erklimmen und Küssen der Brunnenfigur.
Doch weil die angehenden Akademiker nicht daran dachten, dem Gebot zu folgen, gipfelte das wilde Treiben um den Brunnen schließlich in einem ...