... „magischen Insel“ (siehe TV-Tipp Seite 18). „Klar, Irland ist grün. Aber wer genauer hinschaut, entdeckt, wie facettenreich das Land ist, wie viele spannende Geschichten die Natur dort zu erzählen hat“, so der Journalist. „Unter der Oberf läche durchziehen Höhlen das Land, Zehntausende Ruinen liegen überall verstreut. An jeder
Ecke warten Überraschungen!“ Zu den größten zählt die Kalksteinwüste The Burren im County Clare, die sich im Burren-Nationalpark erkunden lässt. J. R. R. Tolkien (1892 – 1973), Autor des Fantasyklassikers „Der Herr der Ringe“, war mehrfach hier. Die bizarre Landschaft soll Mittelerde und insbesondere das finstere Reich Mordor inspiriert haben. Die Figur Gollum mag ihren Namen der Pollnagollum-Höhle verdanken. Nächste Überraschung: Dank des Klimas gedeiht zwischen den Felsspalten eine einzigartige Flora, Orchideen ebenso wie Enzian. Hier leben Dachse und Wildziegen, seltene Schmetterlinge und Papageitaucher. Der Burren-Nationalpark bietet zudem steinerne Sehenswürdigkeiten: Megalithbauten, die zwischen 4000 und 2500 v. Chr. errichtet wurden, etwa das Keilgrab Creevagh Wedge Tomb.
Irlands „magischer“ Nationalbaum, der Weißdorn, wächst bemerkenswert oft in der Nähe von mystischen Orten wie Steinkreisen und steinzeitlichen Grabstätten. Den Kelten war er heilig. Und noch heute hängen die Iren „Opfergaben“ in die Baumkronen, um die Feen gnädig zu stimmen.
Tipps & Reiseinfos für Urlaub in Irland
■ FLÜGE Irlands nationale Fluggesellschaft Aer Lingus fliegt für rund 40 € pro Strecke ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München direkt nach Dublin, von München auch nach Cork im Süden (ca. 70 €), aerlingus.com
■ UNTERKUNFT In Galway: Ambiente und Küche des 3-Sterne-Hotels „Flannery’s“ sind beliebt. DZ/F ab 173 €. Im Süden: das charmante Traditionshotel „Dingle Benners“ im County Kerry. DZ/F ab 139 €
■ BUCHTIPPS Robert Fischer, Stefan Jordan: „Das Irland Buch“ mit ausklappbaren Panoramabildern, Kunth, 56 S., 29,95 €
Markus Bäuchle, Eliane Zimmermann: „111 Gründe, Irland zu lieben“, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 256 S., 12,99€
■ MEHR INFOS Alles für die Reiseplanung! Jede Menge Tipps und Angebote, Wandertouren, Videos, der Podcast „Irisch gut!“ plus News zur Coronalage: ireland.com
Geisterinseln und Golfstrom
Vor der Entdeckung Amerikas galt Irlands raue Atlantikküste als Ende der Welt – und Schrecken der Seefahrer. Heute weisen ihnen rund 70 Leuchttürme den Weg. Die meisten stammen aus dem 19. Jahrhundert, in manchen kann man sogar sehr exklusiv übernachten. Europas westlichster Leuchtturm steht auf Tearaght, einer der Blasket Islands vor der Westspitze der Dingle-Halbinsel im County Kerry. Für Steffens ein Muss: „Die Blasket Islands sind sozusagen Europas letzter Außenposten auf dem Weg nach Amerika. Die heute menschenleeren Inseln sind atemberaubend schön – und übrigens ganz und gar grün. Seit die Menschen sie verlassen haben, weil das Leben dort einfach zu entbehrungsreich war, sind die Geisterinseln vor allem Naturparadiese.“ Dass sich allein auf der Hauptinsel Great Blasket Hunderte Robben am Strand drängen, bringt uns zu Sagengestalten, die hier umhergeistern sollen: die Selkies, Irlands Variante der Meerjungfrauen. „Selkies leben als Robben im Meer. Wenn sie sich verlieben, kommen sie an den Strand und verwandeln sich in wunderschöne Frauen“, erzählt Steffens. An Land vermissen sie dann das Meer, zurück im Wasser ihren Liebsten. „Sie haben also immer Sehnsucht. Das ist schon typisch irisch, diese Melancholie in den Legenden und Geschichten, oft auch in der Musik. Aber der Geisterglaube ist heute vor allem liebevoll gepf legte Folklore.“
Fakt ist indes, dass sich vor Irlands Küste Unmengen Haie einfinden, vom Heringsbis zum Makohai. „Die Gewässer sind ex trem fischreich. Beispielsweise weil der Golfstrom nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Küste spült“, erläutert Dirk Steffens. „Und wo es Beute gibt, gibt es auch Jäger. Die Vielfalt ist beeindruckend.“ So wie die Insel selbst.
ULRIKE SCHRÖDER