Schönheit und Bürgerkrieg
BLICKPUNKT JEMEN
Bildquelle: G Geschichte, Ausgabe 2/2022
Die Dächer von Sanaa, der Hauptstadt des Jemen, mit der Al-Saleh-Moschee im Hintergrund, der größten des Landes. Die Stadt liegt 2200 Meter hoch. Das Foto zeigt, wie sie kurz vor der brutalen Eroberung durch Huthi-Rebellen im September 2014 aussahGerade mal 25 Jahre alt war Carsten Niebuhr, als ihn sein Professor 1758 in Göttingen fragte, ob er nicht Lust hätte nach Arabien zu reisen. »Warum nicht, wenn jemand die Kosten bezahlt!«, soll Niebuhr geantwortet haben. Die Kosten wurden übernommen – und zwar vom König von Dänemark. Von Kopenhagen nach Konstantinopel, weiter nach Kairo, und als Hauptziel in den Jemen sollte die Reise gehen. Wer hätte gedacht, dass der Student nicht nur viele Messungen und ethnologische Details nach Hause bringen würde, sondern auch einen angenehm sachlichen Blick auf den Orient. Bevor der Westen ihn verkitschte, verdammte, neue Grenzen zog – und das schließlich ärmste der arabischen Länder vergaß und seinem Schicksal überließ.
Nach gut sieben Jahren des Bürgerkriegs eskaliert der Konflikt im Jemen aktuell immer weiter. Er gilt längst als Schauplatz eines ...