... Jahres Erholung sucht, ist hier bestens aufgehoben. Zum Beispiel auf Sylt: Wenn anstelle von Bikini und Prosecco Kuschelmantel und heißer Tee Trumpf sind, zeigt sich Deutschlands High-Society-Eiland von der leger-gemütlichen Seite. Ein Ausf lug zum Lister Ellenbogen etwa ist ein hinreißendes Naturerlebnis: die Weite des Meeres, das Dünenpanorama, mit etwas Glück zeigen sich sogar Seehunde. Und dann diese wechselhaften frischen Böen: Sie sind zwar gesundes Peeling für die Haut, machen aber jede Eitelkeit sinnlos. „Auf Sylt gibt es keine Frisur, nur Haare“, lautet ein Spruch. Wer es warm haben will, greift zur Mütze. Einkehrempfehlung: Heimelig ist es im Hofcafé „Klein’er Kuhstall“ in Tinnum mit traditionellem Kachelofen sowie hausgemachten Kuchen und Torten. Unbedingt probieren: den köstlichen Bienenstich.
Verlockende Friesen-Karibik
Wattwanderer, Muschelsammler und Robbengucker fühlen sich auch auf Föhr wohl. Die Insel wird gern als „Friesische Karibik“ bezeichnet, weil es hier weniger stürmisch ist. Grund: Sie liegt im Windschatten von Amrum und Sylt. Apropos Amrum. Der 15 Kilometer lange Kniepsand-Strand ist eine Attraktion, die zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Und bei Schietwetter? Da lässt es sich auch im Schutz der Bäume angenehm wandern. Amrum gilt als die waldreichste der Nordseeinseln. Ganz anders, ohne Sandstrände und Promenade: Pellworm weiter südlich. Hier ist eine einmalige Natur per Rad zu erkunden. Tipp: Toll ist auch eine geführte Wattwanderung. Ansonsten: idyllische Ruhe, die man sich mit Schafen und Kühen teilt.
Eine erholsame Auszeit im Herbst garantieren auch die Ostfriesischen Inseln. Wie an einer Kette aufgereiht liegen sie da: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge. Außer auf Borkum und Norderney sind Autos dort komplett tabu. Viele halten das lang gestreckte Juist für die schönste der sieben Wattenmeer-Perlen mit Stränden aus weißem Pulversand und bis zu 22 Meter hohen Dünen. Alles hat hier ein gemächliches Tempo. Sogar die Taxen: Es sind Pferdekutschen.
Wer Körper und Seele zusätzlich verwöhnen möchte, besucht am besten Norderney. Im „Badehaus“, Europas größtem Thalassozentrum, sorgen Meerwasserbäder und Schlickpackungen für rundum höchstes Wohlbefinden.
ALEXANDER WEIS
Die Nordsee-Inseln erleben & genießen
■ ANREISE Nach Sylt kommt man mit dem Auto ab Niebüll über den Hindenburgdamm mit dem DB Sylt Shuttle oder dem Autozug Sylt. Es gibt auch Direktflüge von vielen deutschen Städten dorthin, lufthansa.com. Da viele der Ostfriesischen Inseln autofrei sind, bietet sich die Anreise mit Bahn und Fähre an. Auch Direktflüge werden angeboten – außer nach Spiekeroog
■ UNTERKUNFT Etwa in Westerland auf Sylt „Hotel am Südwäldchen“ mit DZ/F inkl. Sauna ab 140 Euro, hsw-sylt.de Das Hotel „Die Sandburg“ auf Langeoog bietet Zimmer mit Seeblick, DZ/F ab 139 Euro, die-sandburg.com
■ INFOS Tipps & aktuelle Corona - regeln: nordseetourismus.de und ostfriesische-inseln.de
■ BUCHTIPP Dieter Katz: „Nordseeküste Schleswig-Holstein“ bietet vielfältige Ausflugsideen. Michael Müller Verlag, 328 Seiten, 18,90 Euro. Claudia Banck: „Ostfriesische Inseln & Nordseeküste“ steckt voller persönlicher Tipps. Dumont Reiseverlag, 296 Seiten, 18,90 Euro