Vor dem Start von „Terminator: Dark Fate“: ein Besuch am Set in Budapest und ehrliche Worte von Actionheld Arnold Schwarzenegger
FILMINHALT Seite 32
VEREINIGT
Schwarzenegger mit Linda Hamilton im ersten gemeinsamen „Terminator“ seit 1991
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DREIERPACK Für Schwarzenegger ist der neue „Terminator“ der wahre Teil drei der Reihe
Ein verregneter Spätsommertag in einer Lagerhalle in Budapest: Effektespezialist Neil Corbould (Oscars für „Gladiator“ und „Gravity“) hat hier den Innenraum des Großraumflugzeugs C-5 bauen lassen – der bisher teuerste Einzelset seiner Karriere. Im Flieger stehen nur ein weißer Transporter, ein paar Kisten und ein falscher Hummer-Geländewagen aus Gummi, damit sich Stuntmen und Stars nicht verletzen. Morgen wird hier die zentrale Actionszene von „Terminator: Dark Fate“ gedreht. Im sechsten Film der 1984 gestarteten Reihe fliehen Sarah Connor (Linda Hamilton) und der T-800 (Arnold Schwarzenegger) mit ihren Verbündeten vor dem neuen Terminator REV-9 (Filminhalt s. Seite 32). In einem exklusiven Interview verrät Schwarzenegger – mit einer Ausnahme bei allen Filmen dabei –, wie die Rückkehr zu seiner größten Rolle war.
TV DIGITAL: Der neue Film setzt nach „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ von 1991 ein und erzählt dann, wie es 27 Jahren später weitergeht, richtig?
TRAUMKARRIERE Der 72-Jährige war als Bodybuilder, Schauspieler und Politiker erfolgreich
„Diesmal ist MEHR ACTION drin als in allen Filmen zuvor.“
ARNOLD SCHWARZENEGGER, „T-800“
ARNOLD SCHWARZENEGGER: Ja. Das ist wie eine Rückkehr zu den guten alten Zeiten des Terminators. Nur dass jetzt viel mehr Action drin ist als in allen Filmen zuvor. Und Effekte, die es so noch nicht gab.
War die erneute Zusammenarbeit mit Linda Hamilton und James Cameron (Drehbuch und Produktion) für Sie eine Art Zeitreise zurück ins Jahr 1984?
Eher eine Kombination aus den Jahren 1984 und 1991. Damals spielte ich zum ersten Mal eine Maschine und hatte Spaß daran. Ich hatte Yul Brynner in „Westworld“ gesehen, er war so kraftvoll und glaubwürdig, genau so wollte ich den T-800 spielen. Eigentlich sollte ich damals für die Rolle des Kyle Reese vorsprechen, den zeitreisenden Menschen aus dem Jahr 2029. Aber beim Treffen mit James Cameron erzählte ich ihm, wie der T-800 agieren und sich benehmen sollte – und bekam den Part!
Linda Hamilton hat gesagt, beim ersten Dreh hätte sie sich wie eine arrogante New Yorkerin benommen. Stimmt das?
Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Ich lebte damals in meiner eigenen Welt, in meiner Rolle, ich war der Terminator. Ich weiß aber noch, dass Linda immer wegging, wenn ich kam(lacht) . Na ja, das mag auch am Make-up gelegen haben. Mein Gesicht war verbrannt, mir fehlte ein Auge, das war nicht unbedingt mein bester Look …
Wie ist Ihr Verhältnis zu James Cameron?
Ich kenne ihn seit 1983. Es hat sofort klick gemacht, weil wir beide wie Kinder waren und dieselben Dinge mochten. Wir haben etwa nach anstrengenden Nachtdrehs oft noch eine Spritztour mit unseren Harleys gemacht. Das tun wir heute noch manchmal am Wochenende. Und ich habe immer noch die Harley Davidson aus „T2“, die er mir zum Geburtstag geschenkt hat.
Wie finden Sie Gabriel Luna als REV-9?
Er erinnert mich an Robert Patrick, den T-1000 aus „T2“. Er ist eine magerere, gemeinere Version von mir, ein Terminator, der sich nicht nur auf Stärke und Schnelligkeit verlässt. Gabriel hat zwei bis drei Stunden täglich für die Rolle trainiert. Da er nicht wie ich 50 Jahre Bodybuilding-Erfahrung hat, habe ich morgens mit ihm trainiert. Er war ein großartiger Schüler.
Gabriel Luna hat ausgeplaudert, dass Sie Süßes mögen, schon zum Frühstück.
Nun ja, ich glaube an Gesundheit und Fitness(hält einen Teller mit Brownies hoch und zieht an seiner Zigarre) . Süßigkeiten und Schnaps sind meine einzigen Laster.
2003 wurden Sie zum Gouverneur von Kalifornien gewählt. Ein schwieriges Amt?
Bei der Amtseinführung kamen zwei Gouverneure auf mich zu und sagten: „Genießen Sie diesen Tag. Es ist das letzte Mal, dass Sie in diesem Job Spaß haben.“ Sie sollten recht behalten, denn mit dem ersten Arbeitstag beginnen die Hindernisse. Egal was du vorhast, sie bekämpfen dich.
Wenn Sie in die Vergangenheit reisen könnten, was würden Sie ändern?
Könnte ich als Terminator zeitreisen, würde ich mich 100 Jahre zurückversetzen lassen und die Menschen von grüner Energiepolitik überzeugen. Denn es ist schwer, das Steuer jetzt noch herumzureißen.
Und was dürfen Sie uns über Ihre Rolle als T-800 im neuen Film verraten?
Eigentlich gar nichts, denn ich will ja die Spannung nicht verderben. Aber ich verrate Ihnen, dass ich zwar immer noch der T-800 bin, aber sehr viel menschlicher geworden bin als alle anderen.
„T1“ (19 84)
Schwarzenegger spielt den bösen Terminator T-800, der Sarah Connor jagt
„T2“ (1991)
Diesmal beschützt der T-800 Sarah Connor (Linda Hamilton, r.) und ihren Sohn John
DER NEUE „T3“
Gemeinsam kämpfen Sarah Connor und der T-800 gegen die neue Terminator-Generation REV-9
FOTOS: JOHN RUSSO/TWENTIETH CENTURY FOX (6), TWENTIETH CENTURY FOX (2), ACTION PRESS, DDP IMAGES