Gesellschaft
Genf, bei der Covid-Impfung. Ich reiche der Sekretärin meine Krankenversichertenkarte, sie fragt desinteressiert: „Sie arbeiten also für eine internationale Organisation?“ Und ich antworte, was ich auf diese Frage immer antworte: „Nein, ich bin der mitreisende Ehemann.“ Sie schaut hoch und sagt gedehnt: „Aloooooors!“, mit noch viel mehr Os, aber der Platz hier ist begrenzt – so wie oft das Vorstellungsvermögen.
Meine Frau und ich träumten schon im Studium davon, im Ausland zu leben. Ich ging danach zur „Tagesschau“ und hoffte auf eine Korrespondenten-Karriere: Traumort Tokio. Doch meine Frau ergatterte ihren Traumjob bei der UNO zuerst.
Also zog ich ihr hinterher, nach Nairobi, Kenia. Im UN- Jargon war ich von da an ein „Dependent“, jemand, dessen Aufenthaltsgenehmigung (und so ziemlich alles andere) vom Job der Hauptverdienerin abhängt. Klingt schlimm, nur das Anhängsel zu sein? Ist es ...