Der Startenor singt an Heiligabend Weihnachtslieder aus aller Welt. Hier verrät er, wie er selbst am liebsten feiert
TV-THEMA DER WOCHE
VORFREUDE
Jonas Kaufmann feiert Weihnachten traditionell mit geschmückter Tanne
Weihnachten ist auch ein Fest der Liebe zur Musik. Seit Jahrhunderten tragen stimmungsvolle Lieder zur besinnlichen Atmosphäre der Feiertage bei: „Stille Nacht“, „Alle Jahre wieder“, „Es ist ein Ros entsprungen“, aber auch moderne internationale Klassiker wie „White Christmas“ oder „Jingle Bells“. Deutschlands bekanntester Tenor Jonas Kaufmann liebt diese Lieder. In diesem Jahr hat er ihnen nicht nur seine CD „It’s Christmas!“ gewidmet, an Heiligabend wird er zudem im ZDF zu sehen sein in der Musiksendung „Weihnachten mit Jonas Kaufmann“. In der Kirche St. Nikolaus von Oberndorf bei Salzburg bringt er seine persönliche Auswahl der schönsten Weihnachtslieder aus aller Welt zu Ohr. Es sind Klassiker, die er schon als Kind mit der Familie unter dem Christbaum gesungen hat. In Oberndorf bei Salzburg steht auch die berühmte Stille-Nacht-Kapelle. Sie erinnert daran, dass der Organist Franz Xaver Gruber und der Hilfspfarrer Joseph Mohr hier am Heiligabend 1818 das Weihnachtslied „Stille Nacht“ uraufgeführt haben. Von hier aus eroberte es die ganze Welt.
Doch auf dem Programm von Kaufmanns Weihnachtsshow stehen nicht nur traditionelle deutsche Lieder: „Ich will wie auf meinem Album die ganze Bandbreite weihnachtlicher Gefühle zum Ausdruck bringen. Das Festliche, Besinnliche sollte da genauso seinen Platz haben wie kindliche Freude und ‚Swinging Christmas‘.“ Was gehört für Jonas Kaufmann zum Weihnachtsfest? „Unverzichtbar sind für mich die geschmückte Tanne, selbst gebackene Plätzchen, Tantes Christstollen, überhaupt etwas Feines zu essen“, sagt er. „Bei uns ist das meist die Weihnachtsgans oder ein Wildgericht. Dann das Vorlesen der Weihnachtsgeschichte und natürlich gemeinsames Singen und Musizieren.“
FEIERLICH
Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf bei Salzburg
FESTLICH Kaufmann tritt in der Kirche St. Nikolaus fürs TV mit Orchester auf
Neben „Stille Nacht“ gehört „Maria durch ein Dornwald ging“ zu seinen Lieblingsliedern. Und auch „White Christmas“ von Bing Crosby, das ihn an seine Kindheit erinnert: „Ich denke gern daran, wie wir nach der Bescherung, dem Essen und Singen alle völlig erschöpft, aber überglücklich um den Baum saßen und unser Vater die Plattensammlung herausholte, um seiner gar nicht so geheimen Leidenschaft für die swingend-amerikanische Weihnacht von Bing Crosby zu frönen.“ Aufgrund der aktuellen Situation durch die Coronapandemie ist Weihnachten für Kaufmann diesmal ein ganz besonderes Fest: „Die meisten von uns haben seit März schwierige Zeiten erlebt, mit Ängsten und Existenzsorgen, mit Verzweiflung, Ohnmacht und großen Verlusten, bis hin zum Tod geliebter Menschen. Aber viele haben in dieser Zeit auch erlebt, was Entschleunigung und Besinnung auf das Wesentliche bedeuten“, sagt der 51-Jährige. „Da werden wir Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren diesmal zwangsläufig anders erleben als in den Jahren zuvor und hoffen, dass 2021 uns allen bessere Nachrichten bringt.“
Top-TV
„Die Chefin“ (ZDF)
Vera jagt Rekorde
Fast sieben Millionen Zuschauer! Das Ermittlerteam mit Christoph Schechinger, Katharina Böhm und Jürgen Tonkel (v. l.) jagt nicht nur Verbrecher, sondern auch Quotenrekorde. Schnörkellose Fälle, eine starke Hauptdarstellerin: Das Rezept der Serie stimmt. Hauptkommissarin Vera Lanz ist die wahre Chefin der ZDF-Freitagskrimis.
„Aus Haut und Knochen“ (Sat.1)
Ein Mädchen will leben
Das Thema Essstörung behandelte der Privatsender mit viel Einfühlungsvermögen und angemessener Zurückhaltung. Hauptdarstellerin Lisa-Marie Koroll (Foto) bewies eindrucksvoll, wie viel schauspielerische Überzeugungskraft in ihr steckt.
„Skispringen“ (Eurosport)
Die Schanze ist sein Zuhause
Seine Zeit als Trainer der deutschen Skispringer ist seit 2019 vorbei. Jetzt zeigt der Österreicher Werner Schuster (Foto), dass er am Mikrofon ebenso erfolgreich ist. Als Insider kommentiert er fachkundig und einfühlsam bei Eurosport.
Flop-TV
„Pretty in Plüsch“ (Sat.1)
Das Konzept hakt
Angesteckt vom Hype um „The Masked Singer“ versucht sich auch Sat.1 an einer Gesangsshow mit Promis (Foto: Mareile Höppner). Trotz guten Puppenspiels wirkt das Konzept unrund. Und wozu eine Jury, wenn diese nur artig Lob verteilt?
„Um Himmels Willen“ (Das Erste)
Das Kloster schließt
19 Jahre lang gehörte die Serie rund um Kloster Kaltenthal zu den großen ARD-Erfolgen. Jetzt naht das Aus für Janina Hartwig (l.) und Fritz Wepper (r.). Die letzten Folgen sollen im Frühjahr 2021 ausgestrahlt werden. Der Himmel weint.
„Markus Lanz: Das Jahr 2020“ (ZDF)
Das Mitgefühl fehlt
Markus Lanz (l.) ließ Ajla Kurtovic, deren Bruder beim Anschlag in Hanau ermordet wurde, eine halbe Stunde warten, bis sie an die Reihe kam. Die junge Frau war zu diesem Zeitpunkt so aufgewühlt, dass sie das Studio verließ – verständlicherweise. Zurück blieb ein leerer Stuhl. Bitte mehr Empathie, Herr Lanz!
FOTOS: GREGOR HOHENBERG/SONY CLASSICAL (GR.), SCHMID/HUBER IMAGES, HERMETER/MARHOFFER/HERTRICH/ZDF (3), MENKE/ESSINK/SAT.1 (2), ANGERER/EUROSPORT, BAURIEDL/ARD