... konterkarieren. Auch Österreich ist kein Vorbild, ganz im Gegenteil: Der CO 2-Ausstoß nahm zu statt ab. Im internationalen Referenzjahr 1990 produzierte Österreich laut Klimaschutzbericht 78,5 Millionen Tonnen CO 2, 2018 waren es 79 Millionen Tonnen. Im Gegensatz zu Deutschland, das seine Emissionen bis 2019 um 35,1 Prozent reduzieren konnte. Aber gibt es nicht eine einfache technische Lösung, mit der wir das CO 2 einfach wieder aus der Luft holen?
Eine große Rolle spielt der Boden: Eine nachhaltige Landwirtschaft kann durch Fruchtfolge mit stickstofffixierenden Pflanzen, Humusaufbau, sanfte Bewirtschaftung ohne Pflug etc. mehr Kohlenstoff aufnehmen. So bewirkt beispielsweise die Umwandlung von ehemaligem Ackerland in Grünland höhere organische Kohlenstoffgehalte von 0,3 bis 1,9 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr. Ein humusreicher Boden im Biolandbau speichert bis zu 0,5 Tonnen mehr organischen Kohlenstoff als ein konventioneller Acker (Holzinger Christian, 2021).CO 2 kann auch abiotisch, also ohne Pflanzen, gebunden werden – mit Hilfe von Gesteinsmehl (fein gemahlenes Gestein), das über dem Boden ausgebracht wird. Das zeigt eine Studie eines internationalen Forscherteams unter Leitung des Instituts für Geographie an der Universität Augsburg. Gespeichert wird der Kohlenstoff in den Bodenschichten in Form von Bikarbonat-Ionen, die (durch Erosion) über Flüsse abtransportiert und schließlich in den Ozeanen ‘eingelagert‘ werden. So wird verhindert, dass der Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre gelangt. Möglich ist aber auch, das Gesteinsmehl – am besten Basaltpulver – in nährstoffarme Ökosysteme einzubringen. Es setzt bei der Verwitterung kontinuierlich Nährstoffe (insbesondere Phosphor) frei. Damit kann die Speicherung von Kohlenstoff in Ökosystemen gefördert werden. Dieser Ansatz sei allerdings noch so neu, dass unbekannte Nebenwirkungen noch erforscht werden müssten, erklären die Forscher.
Fazit: Pflanzen können CO 2 am effizientesten aus der Atmosphäre holen. Die dafür benötigten Flächen sind nur begrenzt verfügbar; Konflikte mit anderen Nutzungsarten wie Lebensmittelproduktion, Wohnraumschaffung, Straßenbau, Tourismus sind vorprogrammiert. Die technischen Lösungen sind zudem global nur begrenzt umsetzbar und mit Umweltrisiken verbunden.
ZUKUNFT = VERMEIDEN UND SUBSTITUIEREN
Daher sollten alle Möglichkeiten der Vermeidung und Substitution ausgeschöpft werden. Das sei, laut dem deutschen Umweltbundesamt, für die gesamten energiebedingten Treibhausgasemissionen aus Industrie, Gebäuden und Verkehr möglich, und daher umzusetzen. Denn das Problem des atmosphärischen CO 2-Gehaltes dürfe nicht in die Zukunft verlagert werden. Eine klima- und damit menschenfreundliche Gesellschaft ist möglich, wenn wir unseren Energie- und Ressourcenverbrauch drastisch reduzieren, eine ambitionierte Kreislaufwirtschaft und treibhausgasneutrale Technologien umsetzen und geeignete politische Rahmenbedingungen – allen voran eine CO 2-Besteuerung – schaffen.
QUELLEN
/ Scientists for Future Österreich
/ Umweltbundesamt Österreich
/ Deutsches Umweltbundesamt
/ IEA
/ Institut für Geographie Universität Augsburg