... die Idee eines Actionfilms, in dem der Held gegen sein jüngeres Ich antritt, damals aber waren die technischen Möglichkeiten noch nicht so weit. Nun wagt Ang Lee (Oscar für „Brokeback Mountain“ 2006 und für „Life of Pi“ 2013) mit Topstar Will Smith dieses Experiment.
„Wir entdecken ein neues Konzept des Filmemachens“, sagte Ang Lee in einem Interview. „In 500 Jahren werden sie zurückschauen und sagen ‚Oh, die ersten 100 Jahre haben sie das gemacht: Stummfilme, Tonfilme, Farbfilme. Aber das da war eine ganz neue Dimension‘.“
Die Dreharbeiten zu „Gemini Man“ liefen so ab: Zunächst einmal spielte Will Smith die Figur des 50-jährigen Ex-Killers Henry Brogan am Set in Georgia und Kolumbien. Bei Szenen mit dessen geklontem Ich Junior sprang ein anderer Schauspieler für Smith ein.
Danach wechselte Will Smith in die Rolle von Junior. Dessen nicht einmal halb so altes Gesicht ist aber nicht etwa das Werk der Effekte-Spezialisten. Smith spielte sein jüngeres Ich mithilfe der Performance-Capture-Technik. Dabei wird durch Punkte auf dem Körper und im Gesicht ein 3D-Modell im Computer hergestellt und darauf das junge Gesicht mittels alter Aufnahmen von Will Smith gesetzt. Die Tränen von Junior stammen also von Will Smith! „Ich musste sehr viel alten Kram von mir schauen“, erklärte Smith lachend. „Und Ang meinte zu mir: ‚Ich will, dass du schlechter spielst.‘ Schließlich war ich mit 23 als Schauspieler noch nicht so gut wie heute.“
TV DIGITAL sah vorab drei Szenen des Films mit einer Bildrate von 60 statt der finalen 120 Bilder pro Sekunde. Dabei zeigte sich leider der Soap-Opera-Effekt, d. h. die Hintergründe wirkten arg flach und das Ganze seltsam steril. Doch egal wie das Experiment letztlich ausgeht – Will Smith sieht sich als Gewinner: „Ich habe jetzt eine 23-jährige Version von mir. Damit kann ich noch viele Filme machen.“
Will Smith mit Performance-Capture-Anzug und Kamera vor dem Gesicht
Am Set in Kolumbien: Will Smith als 50-jähriger Henry Brogan (rechts Regisseur Ang Lee)
Im Studio in Ungarn: Will Smith als Brogans 23-jähriger Klon (links Clive Owen)
FILM FAKTEN
ACTION Nach vielen Jahren als Killer für die Regierung hängt der50-jährige Henry Brogan (Will Smith, oscarnominiert für „Ali“ 2002 und „Das Streben nach Glück“ 2007) den schmutzigen Job an den Nagel. Bald darauf will Regierungsmitarbeiter Verris (Clive Owen) Brogantöten lassen – und zwarvon dessen 23-jährigem Klon Junior (auch Will Smith, im Performance-Capture-Verfahren). Bei Brogans Flucht über drei Kontinente hilft nur Danny (Mary Elizabeth Winstead).
117 Min.
■ USA/China 2019 •OT Gemini Man •D Will Smith, Mary Elizabeth Winstead, Clive Owen, Douglas Hodge, Theodora Miranne •R Ang Lee •FSK 12 beantragt
KINOSTART 3.10.
Ein risikoreiches Kinoabenteuer – für technikinteressierte Filmfans sicherlich sehr interessant
Der Film war vor Redaktionsschluss nicht zu sehen
ALIEN-ALARM
Das kleine Alien (r.) mischt den Bauernhof richtig auf
Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm
KOMÖDIE Auf demBauernhof geht es zu wie immer: Hund Bitzer verbietet den Schafen mal wieder alles, was Spaß macht. Da landet einsüßes Alien in der Stadt und versteckt sich ausgerechnet im Schafstall. Der Farmer hofft, mit einem Außerirdischen-Themenpark viel Geld zu verdienen. Der zweite Kinofilm nach der Erfolgsserie von Aardman („Chicken Run“, „Wallace & Gromit“), im Stop-Motion-Verfahren gedreht und ohne gesprochenen Text, verbindet kunstvoll Slapstick und feinsinnigen Humor.
86 Min.
■ USA/GB/Frkr. 2019 •OT A Shaun the Sheep Movie: Farmageddon •R Will Becher, Richard Phelan •FSK 0
Ready or Not
HORROR Die junge Grace (Samara Weaving, die Nichte von Hugo Weaving, „Der Herr der Ringe“) heiratet Alex (Mark O’Brien) – und wird damit Teil der Spielzeug-Dynastie Le Domas. In ihrerHochzeitsnacht muss Grace laut Tradition an einem zufällig ausgewählten Spiel des ganzen Clans teilnehmen. Pech für sie, dass es sich um eintödliches Versteckspiel mit den alten Waffen in der Familienvilla handelt… Was langsam und lustig beginnt, endet in einem derben Splatterfest – herrlich.
95 Min.
■ USA 2019 •OT Ready or Not •D Samara Weaving, Adam Brody, Mark O’Brien •R Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett •FSK 16
Der Distelfink
DRAMA Die Verfilmung des Romans von Donna Tartt: Der junge Theodore (Oakes Fegley) verliert bei einemAnschlag im Metropolitan Museum of Modern Art seine Mutter – undstiehlt dasBild „Der Distelfink“ von Carel Fabritius. Er kommt zunächst bei der Familie von Mrs Barbour (Nicole Kidman) unter. Jahre später trifft Theodore (Ansel Elgort) deren Tochter (Willa Fitzgerald) wieder.
149 Min.
■ USA 2019 •OT The Goldfinch •D Ansel Elgort, Nicole Kidman, Sarah Paulson •R John Crowley •FSK 12 beantragt
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FOTOS: PARAMOUNT PICTURES/GETTY IMAGES [M], ROTHSTEIN/PARAMOUNT PICTURES (3)
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