MUSICAL 1990:Alkohol, Kokain, Bulimie – Popstar Elton John (Taron Egerton) geht in die Reha und erinnert sich an denStart seiner Karriere: der Klavierunterricht, die Zusammenarbeit und tiefe Freundschaft mit Texter Bernie Taupin (Jamie Bell), das Coming-out gegenüber seiner Mutter (Bryce Dallas Howard), der Ärger mit Lover und Manager John Reid (Richard Madden). TV DIGITAL sah 25 Minuten des Films:bunter als „Bohemian Rhapsody“, aber nicht so tiefgründig.Keine Zeitangabe
▀GB/USA 2019 •OT Rocketman •D Taron Egerton, Jamie Bell, Richard Madden, Bryce Dallas Howard, Gemma Jones, Stephen Graham •R Dexter Fletcher •FSK keine Angabe
Elton John reihert sich die Seele aus dem Leib vor Angst. Dann geht er auf die Bühne, setzt sich hinters Klavier und spielt „Your Song“. Obwohl das Lied erst in acht Monaten als Single herauskommt, dreht das Publikum im Club Troubadour in L.A. völlig durch – der Beginn einer Weltkarriere. „Er war ein Megastar vor Ende des ersten Konzerts in Amerika“, lautete eine Kritik nach diesem Auftritt vom 25. August 1970. Dexter Fletcher, der bereits an „Bohemian Rhapsody“ mitwirkte, drehte jetzt einen Film über die frühen Jahre des dicklichen und linkischen Elton John, der 1947 als Reginald Dwight geboren wurde. In den legendären Abbey Road Studios in London erklären Fletcher und Hauptdarsteller Taron Egerton TV DIGITAL, was die Fans zu erwarten haben.
„Es ist kein Biopic, sondern eine Musical-Fantasie, basierend auf Eltons Leben“, so Fletcher. „Es geht um die frühe Phase seiner Karriere und den Preis, den er dafür zahlte.“ Elton John war 15 Jahre lang kokainabhängig, verkaufte nach seinem Coming-out 1976 deutlich weniger Platten und hat zumindest einmal versucht, sich mit 60 Valium umzubringen. Der Popstar, der bei vielen allein durch seine verrückten Brillen und Kostüme für Aufmerksamkeit sorgte, hatte ernste Probleme: „Ich bin zwanghaft und impulsiv. Ich kann nicht nur einen Drink nehmen, nur eine Droge, nur eine Brille oder ein Auto kaufen“, sagte er einmal. Und so heißt der Film „Rocketman“ nach dem Lied von 1972. Dass der Song eine Drogenfantasie ist, begriffen viele erst, als William Shatner in seiner Version die Zeile „And I’m gonna be high as a kite“ mehr sprach als sang und auf seine Zigarette starrte. „Elton produziert den Film und zeigt sich so in der Zeit seiner größten Verwundbarkeit – das ist mutig, denn es wird richtig hässlich“, verrät Taron Egerton, der schon im Animationsspaß „Sing“ (2016) „I’m Still Standing“ sang. „Die Szene, in der er sich nicht aus dem Klo des Troubadour heraustraut, war die erste, die wir drehten“, so Egerton. „Der Druck war massiv, und ich muss gestehen: Ich hatte wie Elton damals ein paar Ausraster.“
FOTOS: PARAMOUNT PICTURES, FURY/GETTY IMAGES FOR EJAF