... Siedlerhäuschen steckte. „Als wir das Haus das erste Mal besichtigten, wurde schnell deutlich, dass es nicht sofort bewohnbar sein würde“, beschreibt Ronja Zieler ihren ersten Eindruck. Es bestand großer Renovierungsbedarf, es war zu dunkel und etwas mehr Platz wünschten sie sich auch. Aber die beiden hatten sich schnell in das 1.000 Quadratmeter große Grundstück verliebt, dass ihren Kindern endlich den ersehnten Garten zum Spielen bieten konnte. So berieten sie sich mit den Architekten von Mißfeldt Kraß, wie sie das Haus mit einer Sanierung in ein Zuhause verwandeln könnten, das ihren Vorstellungen entspräche.
Rückzugsort Spitzboden
Es galt, ein eigenes Zimmer für beide Kinder, eine offene Küche mit Essplatz, Wohn-und Elternschlafzimmer inklusive Familienbad sowie einen Gästebereich mit Bad in dem alten Haus unterzubringen. Zudem wünschten sich Ronja und Peer einen Raum, in dem man auch dem Familientrubel entfliehen und sich zurückziehen könnte. Der Raum dafür war schnell gefunden – der bisher ungedämmte und nur als Speicher genutzte Spitzboden sollte dieser Rückzugsort werden. Mit fünf Dachfenstern verwandelte sich die vorher düstere Abstellfläche in einen hellen Wohlfühlort mit traumhaftem Ausblick in die grüne Umgebung. Damit es im Sommer nicht zu heiß wird, rüsteten sie die auf der
Süd/West-Seite gelegenen Dachfenster mit Hitzeschutz-Markisen aus. Dadurch, dass diese außen angebracht werden, stoppen sie die energiereichen Strahlen der Sonne, bevor sie auf die Scheibe treffen, und verhindern dadurch besonders effektiv ein Aufheizen der Räume.
Durch den netzartigen Stoff gelangt trotzdem noch Tageslicht in den Raum.
Anbau für mehr Platz
All die anderen gewünschten Räume in dem alten Haus unterzubringen, war kaum möglich. Deswegen entschieden sie sich, dem Bestandsgebäude einen hölzernen, eingeschossigen Anbau, eingebunden in eine ebenfalls neue Holzterrasse, hinzuzufügen. Um den Charakter des Hauses zu bewahren, sollten neue Kubaturen dabei nur sparsam und im rückwärtigen Bereich eingesetzt werden. Zudem erweiterten sie eine Gaube im Dachgeschoss etwas, so dass genug Platz für die Anforderungen der Familie entstand. Im Erdgeschoss sind nun eine offene Küche neben dem im Anbau platzierten Essplatz, ein großes Wohnzimmer sowie ein Gästezimmer und -bad untergebracht. Zusätzliche Fenster in Küche und Diele sowie eine neue Terrassentür im Wohnzimmer sorgen nun für viel Tageslicht.
Es komme Licht: Dachfenster
Im oberen Geschoss entschieden sich Ronja und Peer Zieler in Abstimmung mit den Architekten dafür, den Grundriss leicht zu ändern und die dortigen Dachflächen für mehr Tageslicht durch Dachfenster zu öffnen. Es wurde auch eine Wand versetzt, um Platz für ein zusätzliches großes Familienbad zu schaffen. Das ursprüngliche kleine Bad mit WC und Waschbecken wurde modernisiert und das alte Dachfenster gegen ein größeres, solarbetriebenes Schwingfenster getauscht. Gerade morgens, wenn sich alle mehr oder weniger gleichzeitig für den Tag fertigmachen müssen, ist die Trennung zwischen Bad und WC besonders praktisch und eine ideale Ausweichmöglichkeit. Das Elternschlafzimmer hält
ein kleines Highlight bereit: direkt an den Raum grenzt eine auf dem Anbau eingerichtete Dachterrasse.
Noch mehr Helligkeit
Auch die beiden Kinderzimmer sind im Dachgeschoss untergebracht. Das Zimmer von Tochter Melina erhält ausreichend Tageslicht durch die Gaube und die Tür des französischen Balkons auf der Giebelseite. Auch in Marlas Zimmer gibt es einen französischen Balkon, allerdings ist die Gaube deutlich kleiner als die im Zimmer ihrer Schwester, so dass es in Marlas Zimmer ohne weitere Lichtquelle zu dunkel gewesen wäre. Ein zusätzliches Dachfenster sorgt jetzt dafür, dass das Mädchen die Lampen erst in den Abendstunden einschalten muss. „Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie sich der Raum durch das Velux Fenster verändert hat. Es war nicht nur viel heller in dem Zimmer, sondern es entstand ein ganz neues, offenes Raumgefühl“, zeigt sich Ronja begeistert von der Lösung.
Natürlich Holz
Auch wenn mit der Wahl neuer Holzfenster mit schmalen Profilen, der Farbe des Ziegeldachs und weißen Außenputzflächen grundsätzlich die äußere Optik des Bestandgebäudes bewahrt werden konnte, so wurden die „inneren Werte“ des Hauses umfangreich modernisiert.
Neben einer zeitgemäßen Wärmedämmung sorgt nun eine Brennwerttherme für angenehme Temperaturen; in Anbau,
Dachgeschoss und sämtlichen Bädern erfolgt das durch eine Fußbodenheizung. Da Familie Zieler Wert auf möglichst viel natürliche Materialien legte, sind alle Fenster und Dachfenster, die neuen Böden und die Terrasse aus Holz.
„Es hat sich gelohnt!”
Nach dem Kauf des alten Siedlerhäuschens dauerte es 14 Monate, bis die Familie einziehen konnten. Sieben Monate wurde entworfen, getüftelt und die Sanierung geplant, weitere sieben
Monate dauerte die Bauphase. Die Erweiterung und Modernisierung kostete etwa 300.000 Euro. Für Ronja und Peer Zieler steht fest: „Es hat sich gelohnt. Wir sehen uns mehr als bestätigt, dass wir das Potenzial des alten Hauses nicht unterschätzt haben. Mit mehr Licht durch zusätzliche Dachfenster und leicht geänderten Grundrissen ist das wirklich ein Haus, dass einem Neubau in nichts nachsteht – zudem aber noch den Charakter und die Geschichte eines Bestandgebäudes auf einem natürlichen bewachsenen Grundstück mitbringt.“ ||
* Namen von der Redaktion geändert