... Reifen, als man sie an normalen Trekking-Rädern findet. Kurz gesagt, die hier getesteten E-ATBs – teils mit offenkundigen Anleihen aus der Mountainbikewelt – sind so etwas wie die Königsklasse der E-Bikes.
Doch selbst diese Klasse ist im Wandel. War bei unserem SUV-Test vor zwei Jahren die Firma Bergamont noch die einzige, die ein voll gefedertes Bike nach vorn schickte, so sind im aktuellen Test gleich vier Kandidaten vorn und im Heck gedämpft – nicht aber das Bike aus dem Hause Bergamont. Dem Zeitgeist und auch der Automobilwelt folgend, sind acht der Bikes in dunklen Farben gehalten. Immerhin, wie es sich für diese kostspielige Klasse gehört, sind durchgehend sehr gute Lichtanlagen und meist auch reflektierende Reifen verbaut.
Apropos teuer: Im Mittel muss man für die vorgestellten E-ATBs rund 5500 Euro hinblättern. Preistreiber unter den ATBs ist dabei das Riese + Müller mit 10 049 Euro. Hier wurde aber auch alles verbaut, was man sich nur wünschen kann. Gemeinhin konfektionieren die Hersteller hier alles aus dem obersten Regal. Wie gesagt, viel Dämpfung, breite Reifen und die dicksten Motoren. So vertrauen acht der zwölf Her-
BERGAMONT E-VILLE SUV ELITE
PREIS: 4599 EURO
Rahmen Aluminium
Federgabel Suntour Mobie 25 Air, 100 Millimeter
Motor Bosch Performance Line CX
Akku Bosch Powertube, 625 Wattstunden
Schaltung Shimano Deore XT, 1x12 Gänge, 38/10–51 Zähne
Bremsen Shimano Alfine, hydr. Scheibenbremse 180/160 Millimeter
Bereifung Schwalbe Marathon Plus, Smart Guard, 54 Millimeter, Reflex
Gewicht 29,2 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 160 Kilogramm
UNANGEPASSTER MAINSTREAMER
Straight from St. Pauli“ lautet das Motto des Herstellers Bergamont. Nun würde man von einer Marke, die die Unangepasstheit quasi im Namen trägt, etwas anderes erwarten als einen Tiefeinsteiger in der Klasse der E-ATBs. Aber warum eigentlich? Sich nicht anzupassen an das Unangepasste, vielleicht ist es genau das Maß an Unangepasstheit, welches dem E-Bike guttut. Und tatsächlich, beim E-Ville SUV Elite ist das der Fall. Im gemütlichen Hollandrad-Stil lässt sich das Bike der Hamburger bewegen – allerdings über fast jeden Untergrund. Mit dem Performance Line CX-Motor von Bosch setzt Bergamon dabei auf ein sicheres Pferd – Mainstream im besten Sinne. Eigene Wege geht das E-Ville indes nicht nur mit dem Tiefeinsteigerrahmen, auch mit dem zulässigen Gesamtgewicht von 160 Kilogramm setzt es Akzente. Mit dieser Qualität begrüßt das Rad auch schwergewichtige Fahrer, die zusätzlich noch Packtaschen mitnehmen möchten. Mit dem optionalen Front Carrier steht dann ein richtiger Lastesel zur Verfügung, allerdings mit komfortabler Aufstiegsmöglichkeit. Auch mit dem weichen Selle Royal-Sattel und den Ergon-Griffen strahlt das E-Ville jede Menge Komfort aus. Letztlich muss das Bike passen, nicht angepasst sein. steller dem Bosch-System mit dem Performance Line CX-Motor (85 Newtonmeter) und den 625-Wattstunden-Akkus – Riese + Müller stockt dies noch einmal um 500 Wattstunden auf. Dieser Move wird für alle anderen Testteilnehmer zum Problem. Ausgehend von den 1125 Wattstunden, für welche das Superdelite zehn Punkte in der Kategorie Reichweite hamstert, stehen viele andere mit nur fünf Reichweitenpunkten recht hilflos da. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern – mit einem modernen 625-Wattstunden-Akku sind Sie unter normalen E-Bike-Fahrern immer noch der König!
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
Nur Specialized mit hauseigenem Motor, powered by Brose, MyVélo, Hercules mit dem Shimano EP8 und Flyer mit dem Panasonic GX setzen auf andere Fabrikate, die mitnichten schlechter agieren als die schwäbischen Motoren. Gerade letztgenannter Panasonic verfügt mit 95 Newtonmetern sogar über noch mehr Drehmoment und Power.
Mit Bergamont, KTM und MyVélo trauen sich in diesem Jahr drei Hersteller, einen Tiefeinsteigerrahmen ins Rennen zu schicken. Warum auch nicht, alle bereiten ihren Piloten großen Fahrspaß. E-BikeInteressierte sollten sich zudem von dem alten Damenrad-Image befreien. Denken Sie lieber praktisch: Ein voll beladenes Bike wiegt gut und gerne 50 Kilogramm, da können Sie froh sein, wenn Sie nicht eines Ihrer Beine über Gepäckträger, -taschen und Sattel wuchten müssen.
Zurück zum Test: Sehr stark neben dem Superdelite präsentieren sich auch auf den Plätzen zwei und drei die Bikes von Flyer und Stevens, gefolgt von einem wohl zum Alltagsbike umfunktionierten E-MTB von Trek. Ja, erlaubt ist, was gefällt – und punktet. Überrascht hat uns mit MyVélo ein relativ neuer Player im Markt – zum einen mit einem etwas veralteten Design, zum anderen mit tollem Fahrverhalten. Richtig gut ist auch das Moustache-Bike, ebenfalls noch recht neu. Unsere Meinung: Jedes der hier getesteten Bikes ist klasse. Einige wenige indes befinden sich in einer Art Champions League. Aber schauen Sie selbst.
Mathias Müller
SO HABEN WIR GETESTET
Auf dem Prüfstand des Prüfinstituts Dekra in Stuttgart müssen alle Kandidaten zeigen, was in ihnen steckt, auch während des R200-Reichweitentests. Die Punkte Fahrspaß und Design bewerten wir nach intensiven Testfahrten und Begutachtungen durch mehrere Testredakteure. Bei der Ausstattung achten wir auf zehn in unseren Augen wichtige Ausrüstungsanforderungen. Fehlt eines dieser Merkmale, wird ein Punkt abgezogen. Die Kriterien sind: Automatikschaltung, Federgabel, Federsattelstütze/Hinterbaudämpfung, Gepäckträger, Lichtanlage, Rahmenschloss/fest verbautes Schloss, Reflexstreifen, Riemen bzw. Kettenschutz, Ständer, Schutzbleche.
FLYER GOROC 2 6.30 COMF HT
PREIS: 5699 EURO
Rahmen Aluminium
Federgabel SR Suntour XCR34 Air, 120 Millimeter
Motor Panasonic GX Ultimate PRO FIT
Akku Flyer FIB, 750 Wattstunden
Schaltung Shimano Deore XT, 1x12 Gänge, 34/10–51 Zähne
Bremsen Shimano MT 520, hydr. Scheibenbremse, 203/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe Johnny Watts, 65 Millimeter, Reflex
Gewicht 29,2 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 149 Kilogramm
EIGENWILLIGER ÜBERFLIEGER
Das Goroc 2 6.30 gehört in Sachen Fahrspaß zum Besten, was es in dieser Klasse gibt. Es ist solide wie das Riese + Müller, aber wendiger. Es fährt sich sportlich wie das Trek, wirkt aber stäbiger Von der ersten Sekunde an hat uns das Bike überzeugt. Merkmale wie die SupernovaLichtanlage oder auch die dicken Johnny Watts-Reifen von Schwalbe teilt das Flyer mit anderen Überfliegern wie dem Superdelite oder dem Stevens Inception, die hier eine Art Champions League aufzumachen scheinen. In Sachen Motor schlagen die Schweizer jedoch einen ganz anderen Weg ein. Sie setzen nicht auf den Bosch Performance Line CX, sondern – und als Einzige in dieser Klasse – auf den Panasonic GX, der mit seinen 95 Newtonmetern sogar noch mehr Power als das schwäbische Aggregat hat. Touché! Hier werden die Einkäufer des Wettbewerbs zukünftig bestimmt mal genauer hinschauen. Auch mit den Shimano-Bremsen erzielt das Goroc Bestwerte, und bei der Reichweite kann nur das Superdelite mit seinen zwei Akkus gegenhalten. Der eigene Weg von Flyer scheint zu passen. Das Goroc ist gewiss kein Schnäppchen, aber herrje, was für ein tolles E-Bike bekommt man hier! Fahrspaß, Ausstattung, Motor-Power – alles ist auf hohem Niveau. Wie gesagt, Champions League.
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
STEVENS E-INCEPTION TR 7.6.1. FEQ
Rahmen Aluminium
Federelemente Front: RockShox 35 Gold RL, 120 Millimeter Heck: RockShox Deluxe Select+, 120 Millimeter
Motor/Akku Bosch Performance Line CX/Bosch Powertube, 625 Wattstunden
Schaltung Shimano XT, 1x12 Gänge, 36/10–51 Zähne
Bremsen Shimano M6100, hydr. Scheibenbremse 203/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe Johnny Watts, 60 Millimeter, Reflex
Gewicht: 29,3 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 140 Kilogramm
VERLÄSSLICHE SPASSMASCHINE
Eigentlich sagt man Hanseaten eine große Zurückhaltung nach. In letzter Zeit scheinen zumindest die Ingenieure bei Stevens diese Attitüde jedoch abgelegt zu haben. Jüngster Beweis hierfür ist das E-ATB E-Inception. Mit diesem Bike gehen die Hamburger konsequent in die Richtung, die einst Riese + Müller vorgegeben hat. Anders gesagt Das Inception lässt keine Wünsche offen! Wir hatten großen Spaß dabei, das Bike sowohl auf Asphalt-als auch auf Schotterwegen zu bewegen, und sogar kurze Ausflüge in den Wald hinein brachten uns nicht in Verlegenheit. Die Gründe für unser Wohlfühlen sind mannigfaltig. Wie viele Wettbewerber setzt Stevens auf den stärksten Motor von Bosch, den Performance Line CX; ein probates Mittel, um auf dem Prüfstand der Dekra und bei den Kundenwünschen zu bestehen.
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
PREIS: 5199 EURO
Die neutrale Sitzposition, die breiten Schwalbe-Reifen, der sehr breite Lenker mit guten Ergon-Griffen und natürlich das Fahrwerk, das mit Rock Shox-Elementen voll gefedert ist, sind weitere Attribute, die das Rad in die Champions League der SUV heben. Auch die Lichtanlage von Supernova ist über jeden Zweifel erhaben, so wie die dicken Schwalbe Johnny Watts-Reifen, die mit ihren reflektierenden Flanken für passive Sicherheit sorgen. Die Dropperpost, die sowohl auf Downhill-Strecken hilfreich ist als auch einfach nur das Aufsteigen erleichtert, ist fast schon Pflicht in der Klasse der E-ATBs. Die 4-KolbenScheibenbremsen von Shimano holten auf dem Dekra-Prüfstand die höchste Punktzahl. Auch in Sachen Reichweite spielt das Stevens mit dem 625-Wattstunden-Akku in der obersten Liga – vergessen Sie bitte kurzfristig den Doppelakku des Superdelite. Mit dem E-Inception hat Stevens richtig einen rausgehauen. Das Bike kassiert 60 Punkte in unserem Test und marschiert klar in Richtung des Superdelite, allerdings knapp 5000 Euro günstiger. Wie schon gesagt, eine echte Spaßmaschine. Viel mehr geht nicht. Hanseaten – vergesst die Zurückhaltung!
KALKHOFF ENTICE 5B MOVE
Rahmen Aluminium
Federung Suntour Mobie25 Air, 75 Millimeter
Motor Bosch Performance Line CX
Akku Bosch Powertube, 625 Wattstunden
Schaltung Shimano Deore, 1x10 Gänge, 38/11–42 Zähne
Bremsen Shimano MT420, hydr. Scheibenbremsen, 180/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe Hurricane Performance, 57 Millimeter, Reflex
Gewicht 25,8 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 170 Kilogramm
FAHRENDER GEWICHTHEBER
Man muss nicht immer nach dem Außergewöhnlichen suchen. Auch das Normale kann durchaus und im besten Sinne des Wortes sehr gut sein. Und weil das so ist, spielt das Kalkhoff Entice 5B Move in der Klasse der E-All-Terrain-Bikes eine gute Rolle. Schon im vergangenen Jahr hatte uns das Produkt aus Cloppenburg in Niedersachse überzeugt. Und in diesem neuen Test hat das Entice seine Leistungen sowohl auf dem Prüfstand der Dekra als auch während unserer ausgiebigen Testfahrten bestätigt. Ein Wunder ist das nicht, vertraut man in Cloppenburg wie auch bei anderen Herstellern auf die Qualitäten des Bosch Performance Line CX – eine Bank! Nicht ganz vorn mitspielen kann das Entice bei den Bremswerten. Das kann an der relativ glatten Reifenlauffläche liegen, die sich nicht wie ein Stollenreifen in den Untergrund krallt, dafür aber auf Asphalt oder gut befestigten Schotterwegen hervorragend abrollt. Die Sitzposition ist neutral, sie sollte viele Freunde finden. Das Pedelec lässt sich durchaus sportlich bewegen, und die Ergon-Griffe am 70 Zentimeter breiten Lenker sind eine Wohltat. Der Hammer ist die Stabilität des Entice und seine damit verbundene Fähigkeit, große Lasten zu tragen. Bis zu 170 Kilogramm Systemgewicht (Fahrrad plus Fahrer plus Gepäck) sind hier erlaubt – so beladen können Satteltaschen fast nicht sein, dass man das Kalkhoff-Bike damit in Schwierigkeiten beziehungsweise an den Rand des Erlaubten brächte. Beispiel: Wiegen ein Fahrer 95 Kilogramm und das Pedelec rund 25, dann sind bei einigen Wettbewerbern nur noch 10 oder 20 Kilogramm Zuladung möglich. Das wird mitunter eng. Kräftige Fahrer finden in dem Kalkhoff-Bike darum einen stabilen und treuen Begleiter. In dieser Klasse ein Bike für unter 4000 Euro zu finden, ist eh nicht leicht. Kalkhoff schafft die Konfektionierung indes mit Bravour. Das Entice 5B ist ein klasse und sehr zuverlässiges E-Bike.
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
PREIS: 3899 EURO
KTM MACINA GRAN 620
Rahmen Aluminium
Federung Suntour XCR, 80 Millimeter
Motor Bosch Performance Line CX
Akku Bosch Powertube, 625 Wattstunden
Schaltung Shimano Deore, 1x10 Gänge, 42/11–43 Zähne
Bremsen MT420, hydr. Scheibenbremse, 180/160 Millimeter
Bereifung Schwalbe Al Ground, 60 Millimeter, Reflex
Gewicht 27,6 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 146 Kilogramm
BEQUEMER BERGSTEIGER
Wie die Hersteller Bergamont und MyVélo setzt auch KTM mit dem Macina Gran 620 auf den im Markt sehr gefragten tiefen Einstieg. Wir tippen, dass die Österreicher damit viele Kunden finden werden. Letztere können das Macina Gran 620 auch mit zwei weiteren Rahmenformen bestellen – mit klassischem Diamant-oder Trapezrahmen. Es ist also für jeden Kundenwunsch etwas dabei. Auf dem Prüfstand gibt sich das KTM keine Blöße. Logisch, wie sechs andere E-All-Terrain-Bikes in diesem Test ist auch am Macina Gran 620 die komplette Bosch-Welt mit Performance Line CX-Motor und 625-Wattstunden-Akku verbaut. Die Marktdaten beweisen, dass dies derzeit so etwas wie der Goldstandard im Bereich starker E-Bikes ist. Beim Display setzen die Mattighofener auf das große IntuviaDisplay. Das ist mittlerweile nicht mehr gerade das, was man als modern bezeichnen würde, gibt aber in puncto Ablesbarkeit keinen Anlass zu Kritik. Mit Verlaub, wahrscheinlich gibt es sogar konservative Radler, die gerade das Fehlen von Farben und technischem Schnickschnack begrüßen. Der Selle Royal Lookin+-Sattel erschien uns ein wenig zu weich. Das tiefe Einsinken der Sitzknochen könnte Probleme bereiten (Seite 90 ff.). Letztlich ist dies aber eine individuelle Angelegenheit. Die Ergon-Griffe sind spitze und geben – am mit 64 Zentimetern schmalsten Lenker im Vergleich – ordentlichen Halt. An der Lichtanlage (vorn Busch und Müller) gibt es nichts zu meckern, die reflektierenden Reifen bringen passive Sicherheit. KTM sieht das Bike vor allem in der Stadt, was man an den Reifen erkennen mag. Mit ihren 60 Millimeter Breite sollten sie jedoch auch auf nicht asphaltierten Wegen genügend Grip bringen. Unterm Strich ist das KTM Macina 620 ein Vernunft-Bike. In der Klasse bekommt man nichts Preiswerteres. Es ist technisch nicht Avantgarde, aber Fahrspaß, Motorleistung und Komfort sind top!
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
PREIS: 3899 EURO
RIESE + MÜLLER SUPERDELITE GT ROHLOFF
Rahmen Aluminium
Federelemente Front: Suntour Aion, 140 Millimeter Heck: Suntour RS-19 Edge 3CR, 140 Millimeter
Motor Bosch Performance Line CX
Akku Bosch Powertube, 625 + 500 = 1125 Wattstunden
Schaltung Rohloff E-14, 14 Gänge
Bremsen Magura MT5, hydr. Scheibenbremse, 180/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe Johnny Watts, 60 Millimeter, Reflex
Gewicht 36,1 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 140 Kilogramm
HOCHMODERNER TRENDSETTER
Sie suchen ein Pedelec, mit dem Sie eine längere Tour, vielleicht sogar ein Abenteuer, bestreiten können? Es muss geländegängig sein, Ihnen hier und da vielleicht sogar den Weg weisen, und Sie wollen sich immer rundum sicher fühlen? Wir hätten hier eine Empfehlung: das Riese + Müller Superdelite Oh Mann, hier ist nun wirklich alles verbaut, was man sich selbst als Nerd kaum zu wünschen wagt. Einzigartig in dieser Klasse sind gleich mehrere Dinge: Mit insgesamt 1125 Wattstunden fahren Sie auf moderater Unterstützungsstufe wahrscheinlich länger, als es – salopp gesagt – Ihr Hintern aushält. Wobei, mit den verbauten Federelementen der Firma Suntour, einem guten Sattel und einer Dropperpost wird auch Ihr Allerwertester geschont. Die MaguraBremsen haben auf dem Dekra-Prüfstand quasi überperformt. Die 60 Millimeter dicken Johnny WattsPneus walzen im Zusammenspiel mit der Federung alles platt, was sich dem Superdelite und seinem Fahrer in den Weg stellt. Und natürlich setzt Riese + Müller, wie die meisten Hersteller in dieser Kategorie, auf den stärksten Bosch-Motor, den Performance Line CX. Das Display aus gleichem Hause übernimmt für Sie sogar die Navigation, wenn Sie dies zuhause am Computer oder am Handy vorbereitet haben. Das Abus-Schloss, welches an unserem Test-Pedelec unter dem Oberrohr angebracht war, traut man sich bei all den Features schon fast nicht mehr zu erwähnen, ebenso wie den kleinen Gepäckträger vorn, der für Aktentaschen oder andere kleinere Lasten gedacht ist. Hatten wir das M99 Mini-Licht von Supernova mit Fernlicht schon erwähnt? Geschenkt. Letztlich trägt das Superdelite die Qualität schon im Namen. Das Bike ist gleichzeitig Trendsetter und Maßstab in der SUV-Klasse. Hier stimmt einfach alles. Und dann ist es leider wie mit den Autos: Viel kostet viel. Unser heißester Tipp darum zum Schluss: Lassen Sie sich das Bike schenken!
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
PREIS: 10 048 EURO
MYVÉLO PALERMO EQUIPPED
PREIS: 4289 EURO
Rahmen Aluminium
Federung Suntour Mobie 25, 100 Millimeter
Motor Shimano EP8
Akku Shimano Steps, 504 Wattstunden
Schaltung Shimano Nexus 5-Gang, Di2, Automatik
Bremsen Shimano M6100, hydr. Scheibenbremse, 180/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe Smart Sam, 65 Millimeter
Gewicht 25,6 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 130 Kilogramm
LEISTUNGSSTARKER BIEDERMANN
Das Bike aus Offenburg kommt nicht gerade modern daher. Tiefeinsteiger, dazu ein auf dem Unterrohr aufgesetzter, gerade mal 504 Wattstunden fassender Akku – das scheint nicht wirklich State of the Art zu sein. Aber lassen Sie sich nicht täuschen. Die Firmengründer Fabian Huber und Vincent Augustin, vormals als Freunde und Radrennfahrer unterwegs, die dann, als es mit der Profikarriere nicht klappen wollte, 2018 begannen, E-Falträder im Schwarzwald herzustellen, haben mit dem Palermo ein E-ATB zu uns geschickt, das sich vor den etablierten Herstellern nicht zu verstecken braucht. 65 Millimeter dicke Puschen auf 27,5-Zoll-Laufrädern, dazu ein recht breiter Lenker und der starke Shimano EP8-Motor – da kommt Freude auf. Das Bike bietet ein super Handling, und der Fahrspaß wird durch die Shimano Nexus Di2, die auch vollautomatisch gefahren werden kann, noch deutlich vergrößert. Draufsetzen, losfahren, Spaß haben. So einfach kann es sein. Im Zusammenspiel mit den MountainbikeReifen von Schwalbe reichen dem Palermo sogar 2-Kolben-Scheibenbremsen für ein super Bremsergebnis. Ganz klar, hier kommt ein Player in den Markt, der zwar am Anfang steht, aber schon gute Arbeit leistet. Das MyVélo Palermo ist ein prima Bike, das ein sehr gutes Handling bietet.
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
MOUSTACHE SAMEDI XROAD FS 5
PREIS: 4799 EURO
Rahmen Aluminium
Federelemente v/h Suntour Mobie25 (100 mm)/ Moustache (100 mm)
Motor Bosch Performance Line CX
Akku Bosch Powertube, 625 Wh
Schaltung Shimano Deore 1x11, 38/11–42
Bremsen Shimano MT200, 180/180 Millimeter
Bereifung Hutchinson Phyton, 52 mm
Gewicht 26,8 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 150 Kilogramm
STARKER WOCHENENDARBEITER
Der französische Hersteller Moustache beginnt gerade erst, den deutschen Markt zu beackern. Unsere Nachbarn aus Thaon-les-Vosges, rund 150 Kilometer von Freiburg entfernt, machen dabei sehr schnell sehr viel richtig. Besonderen Fokus legen die Franzosen auf ihre Rahmenrohre, die aus drei Kammern bestehen und somit große Stabilität versprechen. Mit Shimano-Bremsen und Bosch-Motor spielt das Samedi (Samstag) auf dem Prüfstand schon mal ganz vorn mit Auch das Design fanden wir ansprechend. Mit den Schweißnähten hat sich Moustache Mühe gegeben. Schön auch der französisch-modische Mut zur roten Farbe inmitten einer Übermacht dunkel gehaltener Wettbewerber.
Ja, da kommt tatsächlich Wochenendgefühl auf. Den Hinterbau dämpft ein Federelement aus eigener Herstellung. Der Fahrspaß – der Lenker ist zur gemütlichen Fahrt gebogen – wird dennoch ein wenig von den schmalen Reifen unterwandert, und auch bei der Ausstattung (Reflexstreifen, gedämpfte Sattelstütze fehlen) wäre leicht mehr drin gewesen für die Franzosen. Hier die Warnung: Wettbewerb aufgepasst! Mit nur wenigen kleinen Verbesserungen wäre das Samedi im Test noch weiter vorn gelandet!
SPECIALIZED TURBO TERO 4.0 EQ
PREIS: 5100 EURO
Rahmen Aluminium
Federgabel RockShox Recon Silver TK+, 110 Millimeter
Motor Specialized 2.0, powered by Brose
Akku Specialized, 710 Wattstunden
Schaltung Sram NX, 1x11 Gänge, 40/11–42 Zähne
Bremsen Sram Guide T, hydr. Scheibenbremse, 200/180 Millimeter
Bereifung Specialized Ground Control, 60 Millimeter
Gewicht 25,1 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 136 Kilogramm
SPORTLICHER SCHÖNGEIST
Egal welches Bike des kalifornischen Herstellers wir aus dessen deutscher Zweigstelle in Holzkirchen erhalten, wir fühlen uns stets wohl auf den Zweirädern. Mountainbike, Gravelbike oder E-Trekkingbike – ein Specialized ist immer etwas, ja, Spezielles. So geht es uns auch mit dem Turbo Tero 4.0. Rein optisch schon wirkt hier alles wie aus einem Guss. Nicht übertrieben oder futuristisch. Nein, hier ist alles Understatement – dennoch sehr schick Der Rahmen, die Form der Rohre, die Art, wie der Motor eingefasst ist, und selbst das kleine Display ist State of the Art. Blickt man auf die Daten des Prüfstandtests, hinkt das Tero im normierten R200-Test ein wenig hinter der Bosch-Konkurrenz her. Der Fahrspaß mit dem Bike ist indes ungetrübt. Der Specialized-Motor spricht super an, und überschreitet man die Unterstützungsgrenze, wird man dies nicht einmal merken, so perfekt entkoppelt das Aggregat. Der 710-Wattstunden-Akku lässt lange Touren locker zu. Fehlende Reflexstreifen an den Reifen werden von großen, reflektierenden Schriftzügen auf dem Unterrohr kompensiert. Für Pendler sind die weit heruntergezogenen Schutzbleche optimal. Der breite Lenker und die 60er-Pneus aus eigenem Hause bringen viel Kontrolle. Das Turbo Tero macht einfach Spaß.
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
HERCULES NOS SUV 2.2
PREIS: 4499 EURO
Rahmen Aluminium
Federgabel RockShox 35 Gold, 120 Millimeter
Motor/Akku Shimano EP8/ Shimano 630 Wattstunden
Schaltung/Bremsen Shimano Deore, 1x10 Gänge, 40/11–46 Zähne Shimano, hydr. Scheibenbremse, 203/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe Johnny Watts, 65 Millimeter, Reflex
Gewicht: 27,5 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 150 Kilogramm
SOLIDER BEGLEITER
Das Hercules Nos 2.2 kommt ähnlich dem Victoria oder dem Kalkhoff daher – grundsolide und unaufgeregt. Nicht ganz optimal scheint die Motorabstimmung zu sein, denn im Reichweitentest ließ das Bike ein paar Federn. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau, in einem Test, wo nur 1125 Wattstunden die 10 Punkte einfahren. Die Sitzposition ist neutral, das Bike fährt sich sehr gut. Hätte Hercules noch ein wenig mehr auf die Karte Ausstattung gesetzt, hätte das Bike weit vorn im Test abgeschnitten Unterm Strich bekommen Radler hier auch so einen sehr soliden Alltagsbegleiter.
TREK POWERFLY FS 9 EQ
PREIS: 6999 EURO
Rahmen Aluminium
Federelemente Front: SR Suntour Zeron 35, 120 Millimeter Heck: RockShox SID Lux Select+, 120 Millimeter
Motor/Akku Bosch Performance Line CX/Bosch Powertube, 625 Wattstunden
Schaltung Shimano XT, 1x12 Gänge, 34/10–51 Zähne
Bremsen Shimano M8100, hydr. Scheibenbremse, 203/203 Millimeter
Bereifung Bontrager LT4 Expert, 60 Millimeter
Gewicht: 27,5 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 136 Kilogramm
QUIRLIGES SPORTVEHIKEL
Mit dem fast gleichen Bike, nur ohne die Vollausstattung, sind wir im vergangenen Winter schon bei viel Neuschnee im Bergischen Land um eine Talsperre mit vielen steilen Anstiegen gedüst – es war ein Genuss! Und eben diesen Spaß erleben wir auch mit dem Powerfly FS 9 EQ (steht für equipped). Okay, die Sitzposition ist komplett anders als auf den anderen ATBs, viel näher rücken hier Sattel und Lenker zusammen. Was vielleicht den einen oder anderen Gemütlichkeitsfan stören mag, beschert dem Powerfly eine Wendigkeit, die unter den SUV ihresgleichen sucht Das Handling ist dennoch so ausgewogen, dass es ein Kinderspiel ist, das Bike freihän-dig sogar um enge Kurven zu steuern. Wow! Die 4-Kolben-Scheibenbremsen von Shimano agieren überragend. Ebenso gut arbeitet das Fahrwerk mit Suntour-Federgabel und RockShox-Dämpfer im Heck. Der Motor schneidet bei der maximalen Leistungsabgabe hervorragend ab, gut für richtig steile Rampen. Für die Alltagstauglichkeit sorgen (etwas zu kurze) Schutzbleche, ein Gepäckträger und die starken Leuchten von Supernova. Der Lenker gehört mit dem von Stevens und dem von Specialized zum Breitesten, was ATBs zu bieten haben. Das bedeutet gleichzeitig volle Kontrolle. Ein Spaßmobil.
70–63 Punkte = 1,0–1,4; 62–45 Punkte = 1,5–2,4; 44–28 Punkte = 2,5–3,4; 27–10 Punkte = 3,5–4,4; 9–0 Punkte = 4,5–5 Preis-Leistungs-Sieger wird, wer wenigstens mit 2,4 abschneidet und den niedrigsten Preis pro Punkt erzielt
VICTORIA E-ADVENTURE 11.9
PREIS: 4199 EURO
Rahmen Aluminium
Federung Suntour, Mobie 34 AIR, 100 Millimeter
Motor Bosch Performance Line CX
Akku Bosch Powertube, 625 Wattstunden
Schaltung Shimano Nexus, 5-Gang-Nabenschaltung, Riemen
Bremsen Shimano MT 420, 2-Kolben, 203/180 Millimeter
Bereifung Schwalbe, Johnny Watts, 60 Millimeter, Reflex
Gewicht 29,7 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht 140 Kilogramm
SOLIDER ALLTAGSHELFER
Das einzige Problem des E-Adventure ist das Superdelite Das Victoria punktet überall gut. Aber im Vergleich zum Riese + Müller kann es wie alle anderen zum Beispiel bei der Reichweite nicht mithalten. Geschenkt. Das E-Adventure fährt sich sehr gut. Die Nexus-Schaltung in Verbindung mit dem guten Gates-Riemen ist wartungsarm. Reifen, Griffe, Sattel, Licht – alles bestens. Einzig das Oberrohr scheint uns etwas breit geraten. Unterm Strich ein gutes und bezahlbares Bike.