... Diversität gehören auch in Konzerne. Nach diesen Prinzipien führt sie auch ihre Berliner Digitalagentur „Torben, Lucie und die gelbe Gefahr“ - heute die wichtigste Adresse für Kommunikation im Netz. Während sich ihre Partner vor allem um das Marketing kümmern, herrscht Fränzi Kühne über die Zahlen. Wer sonst?
IHR FINANZTIPP
Keine Angst vor Aktien! Mit ein wenig Recherche kann sich jede ein eigenes Portfolio zusammenstellen. Unbedingt auf ein gesundes Verhältnis von Sicherheit und Risiko achten.
Ist sich Margit Wennmachers unsicher, ob sie mehrere Millionen Dollar in ein Unternehmen investieren soll, stellt sie folgende Frage: „Wie hoch wollen Sie verkaufen?“ Wer ihr daraufhin eine Zahl nennt, ist raus. „Der will nicht die Welt verändern“, sagt sie. Und mit weniger will sich die „Königin des Silicon Valley“ nicht zufriedengeben. Sie kam 1991 an die Westküste, um dort in Zukunftsmärkte zu investieren. Dabei wuchs Margit Wennmachers als Tochter eines Schweinebauers in der Nähe von Aachen auf. Weil das Geld knapp war, arbeitete sie während ihres Wirtschaftsstudiums als Sekretärin. 2010 wurde sie Partnerin bei Andreessen Horowitz. Es ist vor allem ihrem Geschick für cleveres Marketing zu verdanken, dass sich die Firma schnell zu einer der ersten Adressen für Gründer entwickelte. Längst gilt Margit Wennmachers, die ein Faible für ausgefallene Schuhe (silberfarbene Pumps mit Fellabsatz!) hat, als Strippenzieherin der Tech-Elite. Wer zu ihren exklusiven Partys eingeladen wird, ist entweder der nächste Mark Zuckerberg oder steinreich. Doch für alle gilt: Smartphones bleiben draußen. Seltsam für eine, die ihr Geld mit technischen Innovationen verdient? Vielleicht. Ihr Erfolgsgeheimnis, das sie mal dem Focus verriet: „Immer paranoid bleiben.“
Die Investment-Queen
Margit Wennmachers, 54, fördert Gründer im Silicon Valley
IHR FINANZTIPP
Künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und virtuelle Realität sind die Themen der Zukunft. Aber durch die rasanten Veränderungen werden Prognosen immer schwieriger.
Die Spirituelle
Kathrin Weishäupl, 35, will Frauen mit einem ungewöhnlichen Ansatz reich machen
Sich Kathrin Weishäupl digital zu nähern, etwa über ihre Facebook-Gruppe „Miss Smarthead“, führt zunächst in die Irre. Denn obwohl sie ihr Geld als (Finanz-)Coach verdient, sucht man dort vergeblich nach Tipps für die besten Indexfonds oder Sparpläne für die Altersvorsorge. Stattdessen Hashtags wie #changehabits, #traudichgroßartig und #followcraziness. Und Sätze wie: „Wir müssen unseren Umgang mit Geld heilen.“ Die studierte Betriebswirtin nähert sich dem Thema Finanzen auf spirituelle Weise. Dabei setzt sie vor allem auf die Kraft der positiven Gedanken. Die meisten Menschen, so Kathrin Weishäupl, bleiben unter ihren finanziellen Möglichkeiten, weil sie falsche Glaubenssätze haben. Zum Beispiel sollte sich niemand fragen, ob man die neue Handtasche wirklich braucht oder - noch schlimmer - sie sich leisten kann. Stattdessen: einfach kaufen. Denn, so ihre Begründung, wer immer nur spart, verhält sich wie ein Bauer, der mehr Ernte will, aber nicht sät. Die Bayreutherin verfolgt damit ein völlig anderes Konzept als die meisten Finanzfrauen. Aber eines, das offenbar ankommt: Ihre Facebook- Gruppe hat aktuell knapp 4000 Mitglieder, sie selbst sagt, dass sie mit ihren Kursen nach nur zehn Monaten die erste Million verdient habe. Keine Frage, Kathrin Weishäupl hatte eine clevere Geschäftsidee. Ob die ihre Kundinnen auch vor Altersarmut schützt? Das wird sich zeigen.
IHR FINANZTIPP
Frag dich nicht, was gerade finanziell für dich möglich ist, sondern setze dir ein verrückt erscheinendes, großes Ziel, wie dein Leben in einem Jahr aussehen soll.
„Geld verdient man nicht, man bestellt es beim Universum“
Madame Euro
Zum ersten Mal ist eine Frau Herrscherin über die Eurozone: Christine Lagarde, 63
Die Frau, die nach der Weltwirtschaftskrise erklärte, dass alles nicht so schlimm gewesen wäre, hätte die Pleitebank nicht Lehman Brothers geheißen, sondern Lehman Sisters. Sie war nicht nur die erste französische Wirtschaftsministerin, sondern auch die erste Frau an der Spitze des Internationalen Währungsfonds. Jetzt folgt ihr nächster Coup: Die frühere Synchronschwimmerin wird Anfang November Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Dort will sie transparenter kommunizieren und den Fokus auf Umweltschutz und Digitalwährungen legen. Unnötig zu erwähnen, dass auch dieser Job bislang nur von Männern gemacht wurde. Bonne chance!
IHR FINANZTIPP
Nachhaltige Finanzprodukte (Green Finance) liegen im Trend. Wer Geld verdienen und die Welt retten will, sollte also verstärkt auf solche Investitionen setzen.
Frauen vertrauen in Finanzfragen eher dem eigenen Geschlecht
Madame Moneypenny
Natascha Wegelin, 34, gibt Frauen Nachhilfe in Sachen Geld
Stellen wir uns einmal vor, dass es in gut 30 Jahren nur noch Rentnerinnen gibt, die in Saus und Braus leben. Die an karibischen Stränden überwintern, Cocktails schlürfen und ihre Enkelkinder im Tesla durch die Gegend kutschieren. Ein Bild, das wir auch Natascha Wegelin zu verdanken hätten, die 2016 als „Madame Moneypenny“ startete und seitdem nicht müde wurde, davor zu warnen, dass 75 Prozent aller Frauen von Altersarmut betroffen sind. Mit ihren Botschaften ist die Wahlberlinerin mittlerweile zur Chefaufklärerin der (weiblichen) Republik aufgestiegen. Sie schreibt Bücher, hat einen eigenen Podcast und hält Vorträge. Und vermittelt so, dass Geld nicht immer den Charakter verdirbt, Börsenspekulationen Spaß machen und es auch unkomplizierte Wege gibt, sein Vermögen zu vermehren.
Natascha Wegelin mag zwar eine der Ersten gewesen sein, die erkannt hat, wie groß der Nachhilfebedarf zum Thema Finanzen ist - aber seitdem sind ihr glücklicherweise viele andere Frauen gefolgt. Den Lohn ihrer Bemühungen sehen wir dann in ein paar Jahrzehnten am Karibikstrand.
IHR FINANZTIPP
Folgende fünf Wörter aus Gedanken und Wortschatz streichen: oder, müssen, versuchen, ob und irgendwann. Damit erreicht man kein Ziel.
Die Investmentbankerin
Karolina Decker, 35, gründete eine Frauenfinanzplattform
Viele Jahre als Immobilienbankerin haben Karolina Decker gezeigt, wie anders Frauen bei Finanzen ticken als Männer. „Sie sind zunächst zögerlicher, brauchen eine intensivere Beratung als Männer; aber wenn sie investieren, sind sie oft erfolgreicher.“ Warum also, wunderte sich die gebürtige Polin, gibt es nicht längst eigene Finanzportale nur für Frauen? Vergangenes Jahr startete sie mit einer komplett digitalen Investmentplattform. Hauptsache, bequem und unkompliziert. Doch Karolina Decker und ihre Kolleginnen merkten schnell, dass die Kundinnen ganz andere Wünsche hatten. Sie wollten ihr Anlagepaket nicht per Mausklick bestellen, sondern mit Experten sprechen und gemeinsam eine Strategie erarbeiten. Außerdem vertrauen Frauen in Finanzfragen eher dem eigenen Geschlecht. Also überarbeitete Karolina Decker ihre Geschäftsidee und launchte „Finmarie“ als Hybridlösung aus Beratung, Finanzworkshops und einem Onlineangebot. Jetzt steht ihr eigentlich nur noch eines im Weg: „Viele Frauen denken, sie könnten finanziell gar nicht mehr aufholen, aber das ist Quatsch“, sagt die 35-Jährige. „Sie müssen einfach anfangen.“
IHR FINANZTIPP
Vermögensaufbau lohnt sich schon ab 50 Euro monatlich. Dafür eignen sich am besten ETF-Sparpläne.
FOTO: ALEXANDRA KINGA FEKETE
FOTOS: STEPHANIE FÜSSENICH (1)
FOTOS: JULIA ZIERER, PER JANUS SORENSEN