... Blaupause aller BMW-MModelle durchläuft in ihrer Neuauflage keineswegs nur eine sanfte Evolution. Zu unserer und zur Freude aller M-Fans will BMW nicht einfach die Grundcharakteristik in ein größeres, moderneres Kleid packen; im Vordergrund steht vielmehr, mit gutem altem Sportwagen-Handwerkszeug weiter zu verbessern, was schon zuvor hervorragend war.
Der neue Biturbo-Reihensechser leistet bis zu 510 PS. So klingt das Lastenheft wie ein Greatest-Hits-Album der größten BMWSchlager.
Allem voran wäre da der Motor, der auch das Herz der nächsten Generation bildet. Allerdings geht das aktuelle S55-Triebwerk in den wohlverdienten Ruhestand und wird vom S58 beerbt, der zunächst im X3 M und im X4 M debütiert. Dabei erfüllt der Motor die M-Kriterien Leichtbau und Drehfreude: Die Kurbelwelle ist geschmiedet, und der rote Bereich soll erst bei 7200 Umdrehungen beginnen – das ist richtig ordentlich für einen Biturbo. In und um München wird gemunkelt, der Neue leiste je nach Ausbaustufe zwischen 460 und 510 PS und habe ein 48-Volt-Bordnetz, über welches sich sogar ein Mildhybridsystem realisieren ließe. Doch wie kommen wir eigentlich auf die zuvor kolportierte Leistungsspreizung von 50 PS, fragen Sie sich jetzt? Wo doch der Motor im normalen X3 M schon 480 PS auf die Antriebsräder loslässt … Genau hier liegt die Antwort begründet; der Antrieb fungiert in diesem Falle als das berühmte Zünglein an der Waage.
Fest steht, dass der neue M4 in drei Leistungsstufen erhältlich sein wird: als eingangs genannter Competition mit 510 PS für die Jagd auf den AMG C 63, den Mittelweg bildet ein 480-PS-Allradler mit der dazugehörigen Achtstufen-Automatik in sportlicher Konfiguration, und dann wäre da noch das Basismodell, wobei „Basis“ hier freilich nichts mit schnöden grauen Plastikstoßfängern und unlackierten Spiegelkappen zu tun hat.
Dieser M4 soll intern unter dem Codenamen „Pure“ kursieren und sich alten Landstraßentugenden verschreiben. Tatsächlich liegt der Fokus auf Schaltgetriebe und Hinterradantrieb – womit wir wieder bei den Evergreens der BMW-Hitparade wären. Mit 460 PS wird diese Version auf dem Niveau des bisherigen CS-Sondermodells liegen, soll aber merklich temperamentvoller werden. Denn obwohl schon die Ausgangsbasis – der 3er der Generation G20 – in Länge und Breite leicht gewachsen ist, wird der nächste M3 / M4 deutlich leichter als die Vorgänger. Mit der BMW-Cluster-Architektur wäre theoretisch sogar eine Hinterachslenkung realisierbar. Ob diese aber, zumindest in den Automatik- und Allradversionen, umgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Für den „Pure“ wäre diese Technik wohl zu schwer. Als letzten Kniff rechnen wir mit einem reduzierten Luftwiderstand für mehr Effizienz.
Wir erwarten den M4 und seinen Cabrio-Ableger (diesmal wieder mit Stoffdach) im Sommer nächsten Jahres.ab/aj
Illustrationen: Larson