... Gastgebers ankomme, steht Frank bereits in der Einfahrt und erwartet mich. Nach einem herzlichen Willkommen geht es direkt in den Keller des Hauses, wo sich das Mottokino befindet. Bereits die Eingangstür zum großen Saal lässt erahnen, was mich gleich erwartet: Eine Traumreise nach Ägypten.
Wir machen es uns zunächst in der Lounge des Lichtspielhauses bequem, trinken einen Kaffee und Frank berichtet, wie 1999 zum Heimkino kam: „Es begann damals mit dem Kauf einer 5.1-Soundsystems und eines 16:9-Fernsehers.“. Recht schnell kam ihm der Gedanke, dass das Bild gerne noch ein weniger größer dimensioniert sein könnte. Ein größeres TV-Gerät kam allerdings nicht infrage. „Dieser ist mir einfach zu massig“, erklärt mein Gastgeber und trinkt einen Schluck aus der kleinen Tasse. Nach einigen Besuchen in Mediamärkten, Fachhändlergesprächen und dem Studium der HEIMKINO fiel der Entschluss: Rolloleinwand und Projektor kommen ins Wohnzimmer. „Ich bin schon immer gerne ins Kino gegangen“, fährt mein Gastgeber fort und stellt die Tasse ab. „Jetzt habe ich die Möglichkeit genutzt, mir das Kino ins Haus zu holen.“
Während damals lediglich ein Eisverkauf nach der Vorschau in vielen Kinos üblich war, decken sich die Zuschauer heute mit Getränken, Nachos und Popcorn vor dem Film ein. „Mich stört das laute Kauen und Schlürfen extrem. Zu Hause habe ich das nicht.“
Jahre nach dem ersten Wohnzimmerkino begann Frank mit der Planung des jetzigen Hauses. Hierbei spielte der Keller bereits eine große Rolle. „Es war für mich von Anfang an klar, dass ein Heimkino integriert wird“, erklärt mein Gastgeber. „Nun ist es bei mir so, dass ich die alte ägyptische Kultur sehr interessant finde.“. Ein Kino im schlichten Multiplex-Design sollte es daher nicht werden. „Die Antike ist mehr so mein Ding“, lacht Frank und ergänzt: „Der Entschluss, ein Mottokino im ägyptischen Stil zu bauen, war daher schnell gefasst.“
Luxor Cinema mit Repliken
Noch während wir im Loungebereich sitzen, schweift mein Blick neuierig umher. Vollständige Statuen, Reliquien in Steinoptik, Wand- und eckengemälde ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. Hierbei hanelt es sich um Repliken. „Zahlreiche Firmen haben sich auf Nachauten aus Gips spezialisiert“, erklärt Frank. „Andere stellen richtige iguren her“. So gibt es in Bielefeld ein Unternehmen, das für jede nur rdenkliche Sparte derlei Figuren in der Ausstellung hat. „Dort bin ich uf diese Statuen gestoßen, die es in verschiedenen Größen gibt, und abe sie mir gekauft.“ Darauf aufbauend hat Frank das Portal im Barereich entwickelt mit den zwei Wächtern. „So wächst dieses Kino und immt immer mehr das Styling von Ägypten an“. ie Gipsbilder sind nicht nur ein Blickfang, sondern darüber hinaus ls Abgrenzung integriert, um die Lounge mit dem ganz in Schwarz ehaltenen Kinobereich zu kombinieren. Die Leisten hat Frank in sehr ühsamer Kleinarbeit in Goldfarbe selbst gestrichen, wobei ihm sein eruf als Lackierer-Meister hilfreich war, was mir die überaus gelunene handwerkliche Arbeit erklärt. ichtig ist Frank bei der gesamten Konzeption, dass von allen Sitzpläten ein freier Blick auf die Leinwand möglich ist. Egal ob der Zuschauer m Tresen sitzt oder auf einem der bequemen Lounge-Sofas Platz geommen hat.
Heimkino mit moderner Technik
Das gesamte Cinema mit Lounge und eingelassener Bar besitzt eine typische L-Form. Der Saal ist mit 9,00 Meter x 6,50 Meter sehr großzügig bemessen. Der Barbereich im hinteren Teil nimmt davon 4,00 x 2,00 Meter ein.
Als Projektor kommt ein JVC DLA-X7900 zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen Full-HD-Beamer, der via e-Shift-Technologie Filme in UHD-Auflösung entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell projizieren kann. Die Stärke des Lichtwerfers ist zweifelsfrei sein überaus oher nativer Kontrast. Als Zuspieler kommt ein MS Mediacenter mit adVR zum Einsatz, der den schon etwas betagten Oppo 203 abgest hat. Vorteil: Moderne Filme mit High Dynamic Range können nun ollumfänglich genutzt werden, weil MadVR das Dynamische Tone apping für die zuvor gespeicherte HDR-Medien durchführt. Die acksurround-Lautsprecher sind hinten in der Lounge installiert. Insesamt vier Deckenlautsprecher für Dolby Atmos befinden sich über en Hauptsitzplätzen in den schwarzen und weißen Kinobereichen. Sie nd auf den Referenzplatz hin angewinkelt. 300 Meter Lautsprecherkael sind überdies unauffällig verlegt. ie schalldurchlässige Leinwand ist selbstgebaut. Es handelt sich um ein portiertes Center-Stage-Tuch aus den USA, das auf einen Keilrahmen etackert wurde. Die Bildwand hat einen Abstand von einem Meter zur ückwand, dahinter stehen die Newline Lautsprecher von Nubert. ie gesamte Lichtsteuerung für die farbigen LEDs und die im Decken-kranz eingelassenen Halogenstrahler findet via Intertechno statt. Ein Rack mit den Audio- und Videogeräten ist neben der Eingangstür in die Wand eingelassen. „Mir ist es wichtig, dass die Komponenten bündig abschließen und nicht zur Stolperfalle werden“, berichtet Frank. Daneben entdecke ich zwei Logos von verschiedenen Heimkino-Gruppen, die hier zu Besuch waren und als kleines Dankeschön die Schilder überreicht haben.
Dolby Atmos Ton
Angesagte 3D-Tonformate wie Dolby Atmos und DTS:X werden unterstützt. Die untere Ebene besteht aus zwei Stereolautsprechern, einem klassischen Center und zwei Surround-Speaker. Für die obere Ebene kommen zwei nuLine WS14 zum Einsatz. Da es diese Deckenlautsprecher von Nubert nur in Weiß gibt, hat HEIMKINO-Leser Frank diese kurzerhand selbst schwarz lackiert. Auf diese Weise fügen sie sich überaus harmonisch in die dunkle Umgebung ein. Die relativ weit entfernten Surround-Speaker haben sich als willkommene Alternative bewährt, damit Zuschauer in der Lounge ebenfalls Ton von hinten wahrnehmen können. Überdies werkelt ein Subwoofer hinter dem Sofa, um dem Filmton den nötigen Druck zu verleihen.
Bar und Lounge
„Die L-Form des Raumes ist akustisch ein Kompromiss, den ich eingegangen bin, weil ich im Kino eine Bar haben wollte“, sagt Frank. „Wir können hier Essen, einen Film gucken, was trinken.“ Man muss dafür das „Luxor“ nicht verlassen. Den Tisch hat mein Gastgeber selbst entworfen. Nachträglich hat Frank die Tischplatte verkleinert, worüber er sich heute allerdings ärgert. Rückwirkend betratet findet er diese Maßnahme nämlich unnötig, weil der Abstand zu den Sitzplätzen jetzt etwas groß ist. „Letztendlich aber auch egal“, lacht Frank und greift zum Kaltgetränk, „weil man kommt ja noch ran an die Getränke.“
Die Leopardendeko ist neu angebracht. „Die ganzen goldenen ägyptischen Figuren hat mir ein Freund auf Klebefolie gedruckt, mit seinem Plotter.“ Anschließend wurde der Tisch damit sorgsam beklebt.
Film ab
Jetzt wechsle ich von der Lounge in den Kinobereich. Ich nehme auf em Chefsessel Platz und lehne mich ganz entspannt zurück. Frank etzt sich neben mich und fährt mit einem Knopfdruck auf die Fernbeienung das Licht herunter. Sekunden später geht es aus. Der Projekr beleuchtet die gesamte Leinwand. Als erstes startet mein Gastgeber en Film „The Hateful Eight“ von Quentin Tarantino. Die Stimmen er Protagonisten in der Kutsche tönen angenehm sonor und kommen mitten aus dem Bild, dank der schalldurchlässigen Leinwand. Die Musik von Ennio Morricone wird glasklar reproduziert. Als der Schneesturm aufkommt, spielen die Surroundlautsprecher großartig auf. Ich sitze wahrlich mitten im Schneesturm. Die Aufnahmen in der Hütte profitieren extrem vom guten Kontrast des JVC-Projektors. Dunkle Bereiche sind hervorragend durchgezeichnet. Schwarze Inhalte erscheinen abgrundtief, während die Lampen überaus hell leuchten. Was für ein tolles Bild. Dem steht der Sound in keiner Weise nach. Die Nubert-Speaker tönen wunderbar räumlich. Die Musik in „Moulin
Interview:
Was befi ndet sich neben den Lautsprechern noch hinter der Leinwand?
Auf Empfehlung meiner Heimkino-Kollegen habe ich hinter die Leinwand ein „Dead End“ installiert. Also eine Bassfalle. Diese bestehen aus Steinwolle. Ganze Pakete habe ich aus dem Baumarkt herangekarrt und dort eingesetzt, bis an die Wand. Darin eingelassen sind die Lautsprecher.
Was für akustische Maßnahmen sind vorhanden?
Acht Zentimeter starke Absorber sind an verschiedenen Positionen im ganzen Raum verbaut. An der Rückseite habe ich sie zum Beispiel neben die Nofretete installiert und mit Polysterol-Leisten umgeben. Die Absorber sind bespannt und die Leisten gestrichen, damit sind sie unauffällig im Raum integriert.
Hast du zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
Ja, das MS Mediacenter wurde direkt vor Ort konfiguriert. Sollte mal was sein damit, kann mittels Fernwartung darauf zugegriffen werden. Da die Jungs schon mal da waren, haben sie auch mein Soundsystem neu eingemessen. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied zur Audyssey-Einmessung des Denon.
Welches sind Deine 10 Lieblingsfi lme auf Blu-ray?
Django Unchained msetzung, Dialoge und Christoph Walz gefallen mir ausgesprochen gut.
The Hateful Eight oole Dialoge, die bestens umgesetzt sind und mir viel Spaß bereiten.
James Bond – Moonraker ir gefallen die Bond-Filme mit Roger Moore am besten.
Der Soldat James Ryan ller Sound, super authentisch umgesetzt.
Midway ie Neuverfi lmung gefällt mir, weil ich als Modellbauer die Schiffe der aiserlichen Marine im Film alle kenne.
Conjuring-Reihe lanker Horror, der mich richtig mitnimmt aufgrund der psychischen tmosphäre.
Avengers Endgame Super umgesetzt. Überhaupt gefällt mir die ganze Marvel-Reihe sehr gut.
Sicario Realistisch umgesetzte Strukturen der Kartelle in Mexiko und des CIA.
Moulin Rouge Perfekt arrangierte Rock-Musik, großartig ausgestattet und mit tollen Darstellern.
Avatar Fantasievoller Science-Fiction Film mit sensationellen Farben und exzellenter Ausstattung.
Rouge“ fetzt rockig, der Gesang ist glasklar und bestens zu verstehen. Die Bassdrum drückt ordentlich. Zum Abschluss können auch die Surrounds noch zeigen, was sie können, als „Der Soldat James Ryan“ in der Normandie landet. Das deutsche Abwehrfeuer kommt scheinbar aus allen Richtungen. Explosionen knallen druckvoll von hinten aus der Lounge. Zum Abschluss gibt es noch ein paar Dolby-Atmos-Trailer auf die Ohren und ich freue mich darüber, wie gut das System funktioniert. Die Deckenlautsprecher sind spektakulär ins Geschehen mit eingebunden. Als in einer Demo der Baseball die Fensterscheibe durchschlägt, fliegen Glassplitter durch das ganze Kino. Sogar über meinem Kopf nehme ich die kleinen Partikel wahr, bevor sie zu Boden prasseln. Was für ein Erlebnis.
Leider vergehen die Stunden mal wieder viel zu schnell und es wird Zeit für die Rückreise. Ein letzter Drink an der Bar ist noch drin. „Du kannst jederzeit vorbeischauen“, sagt mein Gastgeber zum Abschied und ich weiß, dass wenn ich mal wieder in der Gegend bin, dieser Einladung von Frank sehr gerne nachkommen werde.
Fazit
Mit dem „Luxor Cinema – Lounge“ hat Frank ein großartiges Mottokino erschaffen, das seine Leidenschaften Heimkino und Ägypten eindrucksvoll miteinander verbindet. Handwerklich auf ganz hohem Niveau, liebevoll gestaltet und audiovisuell auf neuestem Stand lädt das Kino nicht nur zum Filmeschauen ein. In der Lounge und an der Bar kann der Abend anschließend noch in aller Gemütlichkeit ausklingen.