... Datenrate liegt dann bei 1411 Kilobit pro Sekunde (kbps), mit verlustfreier Kompression lässt sich die auf rund 800 kbps reduzieren. Das bedeutet für den Hörer: Klang-Details der Künstler und Tontechniker bleiben erhalten, wovon bei komprimierten MP3-Dateien oder Streaming-Angeboten mit gerade mal 320 kbps einiges verloren geht.
Die nächste Qualitätsstufe zünden einige Dienste mit High Resolution (Hi-Res). Hier erhalten Hörer quasi die unverfälschten Originale aus dem Tonstudio, so wie die Musiker ihre Stücke erdacht und produziert haben: Oft mit 24 Bit und 96 kHz, manchmal sogar noch mehr. Die Datenrate liegt hier zwischen 2304 und 9216 kbps.
HIFI & CO.: SO NENNEN ES DIE ANBIETER
HiFi, Hi-Resolution Lossless, Ultra HD, Master, Spartial Audio - die Streaming-Anbieter haben häufig eigene Bezeichnungen für gleiche Formate. COMPUTER BILD bringt Licht ins Dunkel.
Während sich die getesteten Anbieter mit ihrem Angebotsumfang zwischen 70 und 75 Millionen Songs kaum unterscheiden und außer Spotify auch die gleiche Auswahl in HiFi-Qualität bieten, sieht es bei hochaufgelösten Angeboten anders aus. Bei Hi-Res hat Apple Music aktuell die Nase mit fast 20 Millionen Titeln vorn, gefolgt von Amazon Music HD und Tidal mit jeweils 7 Millionen Stücken. Deezer bietet aktuell kein Hi-Res.
HiFi nicht mit Bluetooth
Wer Musik gern unkompliziert per Bluetooth zum Kopfhörer schickt, hat allerdings ein Problem: Mit der kabellosen Übertragungstechnik ist verlustfreies HiFi-Streaming nicht möglich. Sony kommt zwar mit seinem LDAC-Format nah ran, Android-Geräte und einige Bluetooth-Kopfhörer können es wiedergeben. Mit höchstens 990 kbps reicht das aber auch da nicht für die Studio-Originale. Unterwegs gibt’s die nur mit Kabelkopfhörern. Für Smartphones ohne Klinkenbuchse ist ein portabler Kopfhörerverstärker zum Anschluss per USB-C oder Lightning nötig. Zu Hause ist die Hi-Res-Wiedergabe einfacher, etwa über gute WLAN-Lautsprecher (siehe unten) oder Streaming-fähige Stereo-Anlagen.
Die gewünschte Audio-Qualität wählen Nutzer in den jeweiligen App-Einstellungen für Streaming und Download sowie gesondert für WLAN und mobile Daten – bei rund 100 Megabyte für einen Titel in Studioqualität wäre das mobile Datenvolumen schnell aufgebraucht.
Aber lohnen sich HiFi und Hi-Res? Sinnvoll sind sie nur mit hochwertigen Kopfhörern oder Lautsprechern, und auch das persönliche Gehör spielt eine große Rolle: Während audiophile Musik-Fans vor Verzückung im Sessel versinken, hört der Nachbar bei gleicher Ausstattung keinen Unterschied.
3D-Klang schnell und unkompliziert
Anders sieht’s beim ebenfalls neuen 3D- Sound aus. 3D verspricht die exakte Ortbarkeit von Instrumenten – gerade auch mit Kopfhörern, die Stereoklang üblicherweise mitten im Kopf abbilden. 3D-Klang gaukelt dagegen beispielsweise vorne rechts ein Klavier vor, während auf der hinteren linken Seite der Bassist die Saiten anschlägt. Im Gegensatz zu HiFi und Hi-Res ist dieser Unterschied schnell zu hören.Weiterer Vorteil: Die 3D-Formate Dolby Atmos und Sony 360 Reality Audio funktionieren auch über eine Bluetooth-Verbindung.
3D-Klang gibt’s bei Apple, Amazon, Deezer und Tidal. Das Angebot ist allerdings noch sehr bescheiden, weil die Plattenfirmen die Musik dafür neu abmischen müssen. Das erfolgt gerade sowohl mit aktuellen Titeln als auch mit alten Katalog-Schätzen. Die meisten Anbieter integrieren 3D direkt in ihre Apps, Deezer setzt dafür die im Abo enthaltene App „360 by Deezer“ voraus.
HIFI-KLANG: DAMIT HÖREN SIE CD-QUALITÄT & HIGH-RES
CD-Qualität und ultrahochauflösenden Klang machen nur hochwertige Lautsprecher und Kopfhörer erlebbar. Mit dieser Technik tauchen Klang-Gourmets in die HiFi-Welt ein.
TESTERGEBNIS gut 1,9
Hochaufgelöster Klang lässt sich unterwegs über gute kabelgebundene Kopfhörer wie die Sennheiser IE 300 (300 Euro) genießen.
TESTERGEBNIS gut 2,2
Mit Apple AirPlay ist HiFi-Qualität auch kabellos möglich, guten Klang bietet etwa ein Stereo-Paar Dynaudio Music 1 (700 Euro).
TESTERGEBNIS sehr gut 1,1
Die Nubert nuPro X-4000 RC (1800 Euro) sind ideal für hochauflösenden Klang. Via USB-Eingang gibt’s den direkt und unverfälscht vom PC.
Handy ohne Klinke? Ein Kopfhörerverstärker mit USB- und Lightning- Buchse wie der FiiO Q3 (150 Euro) gibt auch High-Res wieder.
RUNDHERUM: SO HÖREN SIE 3D-SOUND
3D-Raumklang? Mit Dolby Atmos und Sonys 360 Reality Audio ist das bei einigen Streaming-Diensten mittlerweile möglich. Das funktioniert – im Gegensatz zu HiFi und Hi-Res – auch über Bluetooth, hier sehen Sie besonders gut geeignete Abspieler.
TESTERGEBNIS gut 1,8
Für besten 3D-Klang müssen Kopfhörer die Ohrform der Nutzer berücksichtigen. Der Sony WH-1000 XM4 (300 Euro) macht das per Foto.
TESTERGEBNIS gut 1,9 gut 1,7
Die Apple AirPods Pro (200 Euro) und Max (500 Euro) erledigen die Ohranpassung über ihre eingebauten Mikrofone.
TESTERGEBNIS gut 2,3
Mit fünf Richtlautsprechern in Kombination mit Dolby Atmos bietet der Amazon Echo Studio einen 200 Euro günstigen Einstieg in 3D-Klang.
TESTERGEBNIS gut 1,5
Die Soundbar Philips B97 (1200 Euro) hat Dolby Atmos an Bord. 3D- Musik lässt sich aber nur per Apple TV abspielen, nicht per AirPlay.
Anders, aber doch gleich
Beim übrigen Angebot sind die Unterschiede eher gering: Podcasts, Hörbücher, Radiosender, Musikvideos oder gar Songtexte gibt’s auf allen Plattformen in irgendeiner Form. Während Spotify etwa bei Podcasts vorne liegt, überzeugt Amazon mit Videos und Apple mit (eigenen) Radiosendern.
Wer da unschlüssig ist, kann jeden Dienst kostenlos testen, bevor es ins Abo übergeht. Spätestens bei den Apps, Browser-Versionen und Abspielfunktionen wird aber deutlich, welche Dienste sich am Kunden orientieren und welche das Musik-Streaming eher stiefmütterlich betreiben. Spotify und Deezer orientieren sich klar an ihren Kunden, sie bieten neben stets passenden Playlists, Radiosendern, Genres und Neuerscheinungen eine einfache und klare Menüführung.
Vor allem Spotify kann gefühlt alles und findet Songs auch über Text-Auszüge, liefert sinnvolle Vorschläge bei der Suche oder erkennt Künstler wie „David Getta“ (David Guetta) oder „Rilling Stoned“ (The Rolling Stones) auch bei haarsträubenden Tippfehlern. Dahinter folgen mit Abstrichen Apple und Tidal.Abgehängt ist Amazon mit teils belanglosen Vorschlägen und einer schwachen Suchfunktion, die häufig Unsinn ausspuckt.
Noch klarer sind die Unterschiede bei verfügbaren Abspielgeräten und der Steuerung. Einsam an der Spitze steht Spotify. Der Dienst läuft quasi auf jedem Lautsprecher mit Internetanbindung, auf Spielekonsolen oder Smartwatches. Die Sprachsteuerung ist über Amazon Alexa, Google Assistant und Apples Siri möglich, im Auto ist die App mit Apple CarPlay und Android Auto nutzbar. Deezer folgt mit etwas Abstand. Apple,Tidal und Amazon sind da weniger vielseitig nutzbar. Bluetooth-Wiedergabe geht natürlich immer, der HiFi-Aspekt fällt dann aber wie erwähnt ins Wasser.
Der Preis ist heiß
Wichtig bei der Wahl eines Musik-Streaming-Dienstes ist natürlich auch der Preis. Die Standard-Abos kosten knapp 10 Euro pro Monat. Unterschiede gibt’s aber in der dafür gebotenen Qualität. Zu diesem Preis liefern Spotify, Tidal und Deezer datenreduzierte MP3-Qualität, Apple und Amazon dagegen auch HiFi und Hi-Res. Wer bei Deezer bestmöglichen Klang wünscht, ist mit 15 Euro dabei, Tidal verlangt sogar 20 Euro im Monat. Studenten zahlen bei allen Anbietern nur jeweils die Hälfte, wobei Deezer aber keinen Rabatt auf sein HiFi-Angebot gibt.
„Spotify und Deezer verstehen die Kundschaft. Amazons Angebot wirkt dagegen eher lieblos.“
Jan Michelsen Redakteur
Familien-Streaming
In die andere Richtung geht es bei Familientarifen, die mehr kosten, dafür aber auch mehrere Zugänge bieten. Amazon und Apple verlangen 15 Euro für alles, Deezer liegt bei 20 Euro, und Tidal ruft heftige 30 Euro im Monat auf.
Besonders günstig kommen wiederum Amazon-Stammkunden weg.Wer ein Prime-Abo hat, der bezahlt für Amazon Music HD nur 8 Euro im Monat. Apple bietet mit „Apple One“ für 15 Euro ein Komplettpaket inklusive des Streaming-Angebots Apple TV+ und der Gaming- Flatrate Apple Arcade.
[jm]
ANBIETER IM VERGLEICH