... und eher klangschwach sind? Dass Bluetooth-Boxen auch richtig noble Gerätschaften sein können, zeigen der Magnat Prime Classic und der Marshall Acton 2. Als edle Wohnzimmer-Lautsprecher sollen die beiden Boxen anspruchsvolle Musikliebhaber mit feinsten Tönen verwöhnen. Ob sie tatsächlich Klangwunder oder nur Blender sind, klärt der Test.
Bei Optik und Verarbeitung haben sich beide jedenfalls mächtig ins Zeug gelegt. Der Magnat gefällt mit seinem gemaserten Holzgehäuse, ein feiner Stoffüberzug schützt die zwei 6 Zentimeter großen Breitbandtöner dahinter. Mit 34 x 16 x 16 Zentimetern ist er ein wenig breiter als der Marshall Acton 2, dessen Gehäuse wie schon beim Acton 1 an die Gitarrenverstärker des Herstellers erinnert.
Magnat gibt sich spartanisch …
Magnat brachte sogar noch einen immerhin 8 Zentimeter großen Tieftöner hinter der Stoffblende unter, eine zusätzliche Bassmembran im Gehäuseboden verstärkt die Bässe. An der rechten Seite sitzen der Lautstärkeregler sowie der Ein-/Ausschalter – mehr nicht.
Clever: Zum Wechsel des Zuspielers wie etwa Smartphone statt Tablet genügt ein Druck auf den Lautstärkeregler. Die Bedienung dieser Tasten klappt schön einfach, aber gerade anspruchsvolle Musikhörer werden einige Knöpfe vermissen – wer mal eben Bässe oder Höhen regulieren oder zum nächsten Titel springen will, muss dafür zum Smartphone greifen.
Marshall setzt auf Knöpfchen
Die Kommandozentrale auf der Oberseite des Marshall bietet da erheblich mehr Einflussmöglichkeiten (siehe Bild oben). Wobei die Play/Pause-Taste auch noch für den Titelsprung zuständig ist: Zwei Mal schnell drücken führt zum nächsten Titel, wer drei Mal drückt, springt zum vorherigen Stück.
Schade nur, dass der metallische Kipp-Hebel zum Ein- und Ausschalten einem einfachen Hebel weichen musste, der nach dem Runter-drücken zurückschnellt. Das charakteristische Klacken des Kipp-Hebels geht damit verloren – und damit auch etwas an Retro-Charme.
„Mit seiner besseren Ausstattung hat der Acton am Ende die Nase vorn.”
Robert Ladenthin Redakteur
Ein nettes Detail sind die ringförEin ringförmig angeordneten LED-Leuchten um die Drehregler für Lautstärke sowie Bässe und Höhen – sie verraten schon mit einem Blick, auf welcher Stufe jeder Regler gerade steht. Die Helligkeit der Lichter lässt sich sogar über die kostenlose „Marshall Bluetooth”-App für iOS und Android anpassen.
Und die App bietet noch mehr Möglichkeiten fürs klangliche Fein-Tuning: So gibt’s neben einem ausführlichen Equalizer auch Voreinstellungen für diverse Musik-Stile – beispielsweise passt „Jazz” die Wiedergabe in bestimmten Frequenzen an, damit die Box insgesamt wärmer klingt.
Die wollen nicht draußen spielen
Nicht nur mit ihrem schicken Design sind beide Lautsprecher im Wohn- oder Schlafzimmer am besten aufgehoben. Für mobile Einsätze sind sie mit jeweils rund 3 Kilogramm recht schwer, und weil sie keine Akkus haben, brauchen sie eine Steckdose in der Nähe. Zudem vertragen die edlen Boxen weder Spritzwasser noch ein Übermaß an Staub oder Dreck.
Magere Ausstattung
Gerade für „Stubenrocker” sind die beiden Kandidaten aber recht mager ausgestattet: Beide bieten nur einen Stereo-Eingang (3,5-Millimeter-Klinke), an dem beispielsweise ein Handy per Kabel andocken kann. Der Acton 2 lässt sich immerhin per App mit einer zweiten Marshall-Box zu einem Stereo-Set koppeln. Für ein homogenes Klangbild sollte das aber unbedingt eine weitere Acton 2 sein. Es lässt sich aber auch das komplette Audiosignal – also linker und rechter Stereo-Kanal auf zwei Marshall-Speakern abspielen.
Klingt ordentlich, nicht spektakulär
Und wie klingen die Boxen? Insgesamt schenken sich beide Kandidaten im Vergleich der Klangqualität nur wenig. Beide geben Stimmen ohne auffällige Verfärbungen wieder, der Magnat mit etwas mehr Fülle in den unteren Frequenzlagen. In den Höhen halten sich beide zurück. Mit dem Höhenregler auf ein Uhr klang der Marshall im Test klarer und frischer. Der Magnat Prime Classic konterte dafür mit dem breiteren Klangbild.
Geht’s um die reine Lautstärke, hat der Magnat mit 100 Dezibel aber eindeutig die Nase vorn. Zum Vergleich: Der Marshall schaffte nur 90 Dezibel.[rl]
FAZIT
Mit ihrem ordentlichen Klang und der sehr mageren Ausstattung liegen die beiden noblen Bluetooth-Lautsprecher nah beieinander. Am Ende siegt der Marshall Acton 2 vor allem dank seiner besseren Bedienbarkeit. So hat er unter anderem Drehregler für die Klanganpassung, zudem gibt’s eine App für weitere Einstellungen.
An der Rückseite des Magnat Prime Classic gibt’s einen Stereo-Eingang (3,5-Millimeter-Klinke).
Die Bassmembran des Magnat ragt ein wenig nach unten aus dem Gehäuse heraus.