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Anfang September war die Baumschule Helmut Röttger in Heist Gastgeber für mehr als 50 Baumschulunternehmerinnen und -unternehmer, die sich in ihren Betrieben schwerpunktmäßig mit der Containerkultur beziehungsweise mit der Anzucht von Weihnachtsbäumen beschäftigen.
Gezeigt wurde eine „einseitige Gestängespritze mit Luftunterstützung“, die in unterschiedlichen Ausführungen laut dem dänischen Hersteller ASM-Ostervag ApS, Arden(www.asm-ostervang.dk) , in über 300 Betrieben im Einsatz ist. Das Unternehmen, das sich schwerpunktmäßig auf die Bedürfnisse der Weihnachtsbaum-Produzenten konzentriert, bietet mit dem einarmigen Spritzrahmen aus Aluminium (Gewicht: ca. 500 kg) und der Möglichkeit, die auszubringenden Spritzmittel durch Luftunterstützung besser im Pflanzenbestand zu verteilen, eine alternative Technik zur Optimierung der Pflanzenschutzmittelanwendung. Zum einen kann die Aufwandmenge der Mittel laut Kurt Rytter Andersen, Inhaber der Firma ASM, zur Gesunderhaltung der Bestände bis zu 50 Prozent reduziert werden, zum anderen lässt sich auch die Ausbringung gegenüber einer zweiarmigen Spritze im Hinblick auf das „Handling“ deutlich vereinfachen und damit zeitlich reduzieren.
Die komplett über die Schlepperhydraulik und die Zapfwelle angetriebene Spritze wurde bisher mit Armen von zehn bis 15 Metern Länge geliefert. Mit einer Düse am Ende des Gestänges kann die Ausbringungsbreite der Spritzmittel zusätzlich um weitere zwei Meter erweitert werden. In der Baumschule Helmut Röttger wurde ein am Heck des Schleppers montiertes Gerät mit einem Arm von zwölf Metern Länge im Praxistest vorgeführt.
Zur Anpassung an die Höhe der Kulturpflanzen lässt sich das Gestänge stufenlos bis zu einer Höhe von drei Metern positionieren, zudem kann dessen Neigungswinkel verändert werden. Wahlweise lässt sich das Spritzgestänge, das auch über eine Vorrichtung zur Nutzung von fünf verschiedenen Düsentypen verfügt, auch an einem stabilen Frontlader anbringen.
Voraussetzung für einen reibungslosen Einsatz der „Einarm-Spritze“ ist ein ausreichend großer Schlepper. Dieser sollte über eine Leistung von mindestens 100 PS, über ein Hydrauliksystem mit einem Volumen von mindestens 50 Litern und über das für die Stabilisierung der Spritze notwendige Gewicht verfügen. Die gezeigte Spritze mit einem Arbeitsdruck von 3 – 5 bar, die über das CE-Zeichen verfügt und vor Nutzungsbeginn dem sogenannten „Spritzen-TÜV“ vorgeführt werden muss, ist sowohl ohne als auch mit Luftunterstützung lieferbar. Die notwendigen Investitionen werden mit 16.000 Euro ohne Luftunterstützung beziehungsweise 20.000 Euro mit Luftunterstützung beziffert.
Sollte der Baumschulbetrieb bereits über eine leistungsfähige Spritze verfügen, so besteht die Möglichkeit, diese „einarmig“ aufzurüsten.
Rege Diskussion
Die Praxisvorführung wurde von einer regen Diskussion positiv und zugleich kritisch begleitet, die Leistung der Spritze anhand „fühlbarer“ Eckdaten analysiert und erste Vorstellungen entwickelt, wie eine Geräteversion mit einseitigem Spritzgestänge unter den eigenen betrieblichen Bedingungen eingesetzt werden kann. Dabei konnte festgestellt werden, dass aus Sicht einiger Unternehmer – bezogen auf ihre Ansprüche – noch Entwicklungsmöglichkeiten gesehen werden.
Praxisvorführung im Containerquartier zur Prüfung der Durchdringung des Bestands.
Erzeugt wird ein feiner Sprühnebel, der mit Luftunterstützung in den Bestand gedrückt wird.
Bisher werden Gestängespritzen mit Luftunterstützung nur vereinzelt in Baumschulen eingesetzt. Die Firma Hardi (www.hardi-inter national.com ) bietet mit der Serie Hardi Twin beidseitig arbeitende, gezogene Geräte und Anbauspritzen an. Bei anderen Herstellern wie etwa Dammann in Buxtehude (www.dammann-technik.de ) stehen nur größere Arbeitsbreiten mit Luftunterstützung zur Verfügung. Der Nachteil aller beidseitig arbeitenden Spritzen ist, dass sie am Vorgewende für das Wendemanöver eingeklappt werden müssen. Einseitig arbeitende Geräte können einfach „im Kreis“ fahren. Bisher sind einseitig arbeitende Geräte in Deutschland nur in Containerbaumschulen gebräuchlich.
Die Notwendigkeit zur Verwendung von Geräten mit Luftunterstützung wird in der baumschulischen Praxis häufig diskutiert. Insbesondere bei höheren und dichten Pflanzenbeständen ist eine gute Durchdringung zur Bekämpfung von Schaderregern im inneren und unteren Bereich der Pflanzen notwendig. Dazu zählen unter anderem Schild- und Schmierläuse anIlex oderTaxus , Wollläuse an Rotbuchen, Spinnmilben allgemein oder pilzliche Erreger des Triebsterbens (Calonectria ) anBuxus .
Alternativ ist die Verwendung sogenannter Air-Injektordüsen möglich, die von allen gängigen Herstellern (Agrotop, Lechler, Teejet) angeboten werden. Dabei ist jeder Brühetropfen mit kleinen Luftblasen gefüllt. Beim Aufprall platzt dieser auseinander und führt so zu einer guten Querverteilung im Bestand. Für eine gute Wirkung sollte der Spritzdruck über 4 bar betragen. Sowohl die Verwendung von Spritzgeräten mit Luftunterstützung als auch die Nutzung von Air-Injektordüsen dienen zudem der Minimierung von Abdrift. Dieser Aspekt sollte bei der Betrachtung der Systeme ebenfalls bedacht werden.
Die Intensität des Luftstrahls, die hier erfühlt wird, ist von großer Bedeutung
Praxistest in Nordmanntannen
Fünf verschiedene Düsentypen
Air-Injektordüsen der Firma Lechler im Vergleich.