Was ist Knochenschwund denn überhaupt genau?
Vereinfacht gesagt: Der Knochenaufbau funktioniert nicht mehr richtig. Unsere Knochen befinden sich in einem ständigen Umbauprozess. Sie bleiben gesund und kräftig, wenn die Osteoklasten, also abgebaute Knochenzellen, durch frische Zellen, die Osteoblasten, ersetzt werden. Bei der Osteoporose werden immer weniger Osteoklasten durch Osteoblasten ersetzt. Die Folge: Knochendichte und -qualität nehmen ab. Sie werden zunehmend porös und verlieren ihre Festigkeit, sodass die Knochen bei normaler Belastung oder leichten Stürzen brechen können.
Stellt für Betroffene jede Belastung eine Gefahr dar?
Natürlich müssen Erkrankte mit fortgeschrittener Osteoporose darauf achten, Stürze zu vermeiden. Aber wer deshalb auf Bewegung verzichtet, schlägt den falschen Weg ein. Denn auch die Knochen brauchen regelmäßige Reize durch Bewegung, genauso wie unsere Muskeln. Diese Reize regen die Osteoblasten zum Aufbau von neuen Zellen an und sorgen für eine gute Nährstoffversorgung. Sportarten mit Stoßbelastungen, etwa Joggen oder Ballsportarten, zeigen dabei sogar die beste Wirkung.
Warum trifft es häufiger Frauen als Männer?
Frauen gehören tatsächlich zur Hauptrisikogruppe. Durch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel kontinuierlich und das wirkt sich dann negativ auf den Knochenstoffwechsel aus. Diese hormonell bedingte Form der Erkrankung nennt man auch primäre Osteoporose. Sie ist bei Frauen nach der Menopause für 80 bis 90 Prozent der Erkrankungen verantwortlich.
Ab wann sollten Frauen zur Früherkennung?
Bis etwa 35 Jahre baut der Körper mehr Knochenmasse auf als ab. Dann überwiegt allmählich der Knochenabbau. So verlieren ältere, gesunde Menschen pro Jahr etwa 0,5 bis 1 Prozent ihrer Knochenmasse. Bei Frauen kann sich der Abbau nach der Menopause noch beschleunigen. Sie sollten daher ab etwa 40 Jahren über eine Knochendichtemessung nachdenken. Damit lässt sich der Kalziumgehalt des Knochens schmerzfrei und exakt bestimmen. Denn noch immer werden weniger als ein Viertel aller Fälle früh genug diagnostiziert, um vom Arzt erfolgreich behandelt werden zu können.
Unsere Knochen brauchen Kalzium
Viel Milch, wenig Kakao
Milch
Currywurst
→ Das tut den Knochen gut: Kalzium ist in Milch und Milchprodukten enthalten – reine Knochennahrung. Auch gut: Mineralwasser, Sardinen, Grünkohl, Walnüsse, Salat, Äpfel. In Spinat, Endiviensalat, Gurken und Tomaten steckt wichtige Folsäure.
→ Das sollte man besser lassen: Burger, Curry- und Bratwurst, Pommes, Butter /Margarine, Softdrinks und Cola sind Kalziumräuber. Auch phosphat- und oxalathaltige Lebensmittel sind Gift für die Knochen: Cola, Schmelzkäse, Kakao und Konserven.
gesunder, dichter und stabiler Knochen. Neue Knochenzellen sorgen dafür. Unten: Wenn weniger Knochenzellen gebildet werden, wird er porös
Was kann ich tun, wenn ich erkrankt bin?
Je nach Ausprägung der Osteoporose empfehle ich eine Stufentherapie: gezielte Gymnastik, Ernährungsumstellung und eventuell knochenaufbauende Medikamente. Osteoporose ist bisher leider nicht heilbar. Um so wichtiger sind eine frühe Diagnose und Behandlung., Ab zum Arzt‘ gilt auch bei länger anhaltenden Rückenbeschwerden: Wirbelkörperbrüche durch Osteoporose werden häufig lediglich als Rückenschmerzen wahrgenommen. So ein Bruch kann aber die gesamte Wirbelsäule destabilisieren. Dann nutzen wir beispielsweise die minimalinvasive Ballon-Kyphoplastie: Mithilfe eines kleinen Ballons richten wir den Wirbelkörper wieder auf und stabilisieren ihn durch das Einspritzen von Knochenzement. Dadurch wird die Ursache für die Rückenschmerzen behoben.
Wie kann ich einer Osteoporose vorbeugen?
Knochen benötigen hauptsächlich Kalzium und Vitamin D, um stabil zu bleiben. Bewegung ist eine weitere tragende Säule: Erst durch eine starke Rumpfmuskulatur bleibt die Wirbelsäule aufrecht. Deshalb ist tägliche Bewegung im Tageslicht essenziell bei der Vorbeugung. Und denken Sie daran: Je früher Sie damit anfangen, desto besser. Bereits ab Mitte Dreißig setzt allmählich der Abbau von Knochenmasse ein.
Jede 3.
Frau in Deutschland ist nach der Menopause von Knochenschwund betroffen
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