... den jungen Frauen kaum Raum zum Atmen. Das eigene Versprechen, bald aufzuhören, verkommt zum hohlen Mantra. Die Ermordung einer Kollegin sorgt für Aufruhr. „Lovemobil“ war als Dokumentarfilm vom NDR bei Regisseurin Elke Lehrenkrauss in Auftrag gegeben, welche hingegen daraus ein Milieu-Drama im Scripted-Doku-Style machte.
MR
Das Dschungelbuch
Die Handlung um das Findelkind Mogli (Sabu), das im indischen Dschungel von Wölfen großgezogen wird, muss aufgrund der weltberühmten Vorlage wohl nicht näher erläutert werden. Viel interessanter ist, dass diese 80 Jahre alte und damals äußerst aufwändig produzierte Realverfilmung mit ihren detailverliebten Kulissen immer noch ein glanzvolles Abenteuer-Flair versprüht. Die Technicolor-Farben leuchten zwar arg gleißend, aber sind wohl bestmöglich restauriert worden. Die Tonspur hat die Zeit leider deutlich schlechter überstanden. Wer den opulenten Film-Epen jener Tage noch etwas abgewinnen kann, darf hier aber gerne zugreifen.
FR
WarHunt
Wer „The Last Witch Hunter“ noch einmal als B-Movie sehen möchte, verlegt in den Zweiten Weltkrieg, erhält hiermit eine Gruppe Soldaten, die drei Viertel des Films über durch einen nebligen, dunklen Wald stolpert und im Finale in einer spärlich beleuchteten Umgebung gegen kaum erkennbare Hexen kämpft.
Fernab dieser von günstigen Effekten durchzogenen Horror-Handlung entschlüsselt Mickey Rourke als Major Johnson in seiner Kommandozentrale einen in Altdeutsch verfassten Text, der auf den Baum des Lebens und dessen Bedeutung hinweist. Dafür benötigen er und seine Crew fast den kompletten Film.
Das ist weder unheimlich noch unterhaltsam.
FT
The Violent Heart
Eine afroamerikanische Familie wird aus dem Leben gerissen, als Tochter Wendy im Teenager-Alter kaltblütig erschossen wird. Ihr kleiner Bruder Daniel ist 15 Jahre später noch immer traumatisiert. Die quirlige Cassie macht dagegen gerade ihren High-School-Abschluss und verliebt sich in den 6 Jahre älteren Daniel. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen die Familien der beiden Liebenden nicht los. Dieses Drama ist wohl weder sonderlich sprachgewandt noch klischeefrei, hat sein Herz aber am richtigen Fleck. Es versprüht ebenso Romantik wie die Botschaft der Toleranz, auch wenn es am Ende auf sehr konstruierte Bahnen einlenkt.
FR
Die purpurnen Flüsse (Staffel 3)
Vier neue Fälle in je einer Doppelfolge beschäftigen Camille und Pierre in der dritten Staffel. Dabei wird es schon im ersten Fall sehr persönlich für Pierre, der bei einem Besuch seines ehemaligen Kollegen feststellt, dass dieser nur das erste Opfer einer ganzen Mordserie ist, die Pierres frühere Einheit betrifft.
Das Kuriose: Die Mordwaffe ist eine modernisierte Form der längst ausgestorbenen Beulenpest. Aber auch die anderen Fälle „Das Festival“, „Schwarzer Mond“ und „Das jüngste Gericht“ haben es in sich.
Die Bildqualität leidet wie üblich unter zu hellem Schwarz in den Innenszenen und gesetzten Farben.
Schärfetechnisch lässt sich nichts bemängeln.
FT
Harley Davidson & the Marlboro Man
Regisseur S. Wincer hat sicher bessere Filme gedreht als diesen müffelnden Buddy-Actioner von 1991, der Freunden des kernigen 80er-Jahre Männerkinos aber dennoch Spaß bereiten könnte. Drei Kumpel, darunter Mickey Rourke und Don Johnson, wollen ein großes Ding drehen, um ihre Stammbar zu retten. Der Überfall auf einen Geldtransporter gelingt, allerdings besteht die Beute statt Geld aus einer neuen experimentellen Droge, die wohl irgendjemand zurück haben will. So richtig in Fahrt kommt der Film leider nie, auch der Action-Anteil ist gering, sodass es ganz der fragwürdigen Coolness der Protagonisten zufällt, den Tag zu retten.
MG
L. A. Queens
Das passiert, wenn Filmemacher ihren Vorbildern nacheifern, anstatt eigene Visionen zu verfolgen.
Während die Handlung – drei partysüchtigen Frauen werden Drogen und Geld entwendet, eine rachsüchtige Frau will sie töten – auf einen Bierdeckel passt, fährt der Debüt-Film David Lynchs „Wild At Heart“- und Oliver Stones „Natural Born Killers“-Nummer ab. Wer drei heiße Fake-Nonnen in einem „Sister Act“-Szenario bei ihren Sex-und-Drogen-Exzessen beobachten will und kein Problem mit einem lesbischen Jesus hat, den erwarten ziellose Dialoge, Bush-Lead-Sänger Gavin Rossdale als Drogendealer sowie ein kinderquälender Cowboy.
FT
Max Cooper – Unspoken Words
Es ist das sechste Studio-Album des Ambient-Musikers Max Cooper und das zweite, welches auf einer Pure Audio-Blu-ray samt Dolby-Atmos-Mix erscheint. Für die aktuelle (Audio-CD + Blu-ray)-Edition ließ er ein Dutzend Künstler 13 Musik-Clips anfertigen, die sich unterschiedlichster Methoden und Techniken bedienen, um die Klänge zu visualisieren.
Vom wenig innovativen CGI-„Bildschirmschoner“ bis hin zu artifiziellen Animationen verfremdeter Wirklichkeiten (unser Favorit: Track 10 „Exotic Contents“) ist alles dabei. Für Freunde elektronischer Musik ist der Atmos-Mix (Höhepunkt: Track 7) eine Offenbarung.
FT
Heimat Natur
Jan Haft gilt als Koryphäe des Naturdokumentarfilms. Stets richtet er seine Kamera auf heimatliche Gefilde. Über die Alpen, den Wald, das Moor, die Heide, den Acker und das Meer werden diverse Biome präsentiert mit detailreichen Aufnahmen der Flora und Fauna und wunderbarer Farbintensität.
Vor allem der menschliche Einfluss auf die Natur wird beleuchtet und das nicht nur im Negativen.
Doch die Botschaft ist klar: Der Klimawandel geschieht und der menschliche Raubbau muss enden.
Garniert mit der sonoren Erzählstimme von Benno Führmann stimmt hier sowohl der differenzierte Informationsgehalt als auch das sinnliche Erlebnis.
FR
Die Welt der Primaten
Diese BBC-Dokumentation widmet sich in drei Episoden unseren nächsten Verwandten im Tierreich, vom bulligen Berggorilla im Kongo bis zu den flinken Kapuzineräffchen Südamerikas. Beleuchtet werden deren Überlebensstrategien, Sozialstrukturen und wie man sie am besten schützen kann. Die intimen Aufnahmen widmen sich dem verblüffend menschenähnlichen Verhalten all dieser unterschiedlichen Arten. Dementsprechend steht die emotionale Bindung zum Zuschauer höher im Kurs als der Informationsgehalt. Leider ist der Sound nur in Stereo, aber nichtsdestotrotz ist die hübsch gefilmte Doku für Tierliebhaber interessant.
FR
Toilet-Bound Hanako-Kun (Vol. 1)
Schülerin Nene Yashiro ist etwas mulmig, als sie vor der dritten Kabine des Mädchenklos im dritten Stock steht, wo ein alter Schulgeist namens Hanako-kun hausen und Wünsche erfüllen soll. Im Tausch dafür nimmt Hanako einem allerdings etwas weg, an dem man sehr hängt. Nene fällt aus allen Wolken, als der Geist tatsächlich erscheint. Der Geist auf dem Mädchenklo ist ein Junge! Ohne Umschweife ist dieser bereit, Nene zur ersehnten Romanze zu verhelfen und stürzt sie in zauberhaft animierte Abenteuer. „Toilet-Bound Hanako-Kun“ ist ein Juwel, das mit erfrischendem Design und liebenswerten Geschichten von Sekunde eins an vollkommen überzeugt.
MR