TITELSTORY PORTRÄT
Neulich auf Mallorca. „Okay, wir fragen ihn?, flötete die PR-Dame von der ATP. Es klang fast so, als habe man um eine Papst-Audienz gebeten. Wobei: Das ist bei den Stars der Szene meistens so. Wer an Federer, Nadal oder Djokovic ran will, muss demütig anklopfen. Immer wieder. Beim Management, Sponsoren oder der ATP. An die süßesten Früchte der Tour kommt man nur schwer. Aber ein Interview mit einer Nummer 63 der Welt? Sollte eigentlich kein Problem sein. Es sei denn, der Mann heißt Nick Kyrgios.
Der Australier ist nämlich – Rangliste hin oder her – einer der Superstars im Circuit. Ob einem das passt oder nicht. Seine Eskapaden mögen nerven. Aber Kyrgios hat den USP, wie es bei Marketinggurus so schön heißt. Er hat ein Alleinstellungsmerkmal. Kein anderer Profi ist mit ihm vergleichbar. Kyrgios ist heute noch das, was schon galt, als er bei den Australian Open 2015 als 19-Jähriger ...