Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken der Toten bezeugt. Den heutigen Allerseelentag als Gedenktag für alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998 ein. Er galt zunächst für die ihm unterstellten Klöster, breitete sich aber seit dem 11. Jahrhundert im Zuge der von Cluny ausgehenden Reformbewegung bald in der ganzen Kirche des Abendlandes aus. In Rom wurde er im 14. Jahrhundert erstmals gefeiert.
Mit dem Allerseelentag ist der Gedanke an den Reinigungsort (Purgatorium oder Fegefeuer) verbunden. Die Bibel selbst kennt den Ausdruck Fegefeuer nicht, sehr wohl aber die Bildwelt reinigenden, läuternden Feuers (Jesaja, Maleachi). Dahinter steht zum einen die Vorstellung, dass wir mit unseren Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden bleiben; zum anderen die, dass die Verstorbenen, die noch nicht zu den Heiligen des Himmels zählen, erst noch eine Läuterung erfahren, ...