... begründet: »Zu Hause herrschten mit den Trommeln für alle natürlich dauerhaft Lärm und Unruhe, gerade beim Unterricht«, erinnert sich Mauser, der sich schon im zarten Alter von fünf Jahren fürs Trommeln begeisterte. Nach musikalischer Früherziehung erhielt er ersten Unterricht zu Hause vom Privatlehrer, mit 13 Jahren wechselte er an die Musikschule und musste dafür in die nächstgrößere Stadt Tübingen pendeln: »Der wöchentliche Weg vom Dorf in die Stadt Tübingen war alles andere als lustig«, so Mauser.
Allabendlicher Rauswurf
Das alles hat ihn tief geprägt – bis heute, wo er selbst unterrichtet und seine vielfältigen Erfahrungen an seine Schüler weitergibt. »Letztlich gab meine Freundin den entscheidenden Anstoß für meine Idee der mobilen Schule«, erklärt Mauser. »Einfach, weil sie mein abendliches Geklappere auf dem an sich ja leisen E-Drumset zu Hause schon total genervt hat. Der allabendliche Rauswurf mit den Worten ›Spiel doch im Hof!‹ führte schnell zur Idee vom Drumset im Transporter – und warum dann nicht auch einfach direkt mit diesem ganzen Set zu den Schülern fahren? Mobile Schlagzeuglehrer gibt es ja schon einige«, sinniert er. »Aber die fahren alle nur zum Schüler hin und machen dann da den Krach im Haus. Also musste als Erstes mal ein geeignetes Fahrzeug her, in dessen Inneren viel mehr möglich ist.«
Stockhalter statt Infusion
Bei einer Auktion hat Ferdinand Mauser günstig einen ausgedienten Rettungswagen ersteigern können. »Ganz und gar nicht günstig war dann der Umbau. Allein schon die TÜV-Abnahme zum jetzigen Sonder-KFZ-Büro-Fahrzeug war sehr aufwendig«, erzählt er. Mit Hilfe von Familie und vielen Freunden wurde der Rettungstransportwagen erst einmal ›entkernt‹ und außen wie innen ordentlich aufgehübscht. Einen hohen Wiedererkennungswert mit großem Werbefaktor hat das schwarzlackierte und mit Schlagzeugmotiven versehene Mobil auf jeden Fall. »Ein EKG-Gerät oder Defibrillatoren für Notfälle habe ich da drin jetzt nicht mehr an Bord, nur der ehemalige Halter für Infusionen sorgt jetzt als Stickhalter noch für etwas Krankenwagenatmosphäre«, schmunzelt Mauser.
BIOGRAFIE
Ferdi Mauser, Jahrgang
1990, wuchs im württembergischen Hemmendorf auf. Mit fünf Jahren begann er zu trommeln. Sämtliche Eimer der Oma wurden bearbeitet. Danach war klar, dass ein Schlagzeug her musste: Nach musikalischer Früherziehung mit acht Jahren nahm er vom 13. bis zum 21. Lebensjahr Unterricht in der Tübinger Musikschule; sein Lehrer war u.a. Heinz von Moisy. Neben Auftritten mit regionalen Bands startete Mauser selbst mit Schlagzeugunterricht. Der mobile Drumlehrer hat zudem eine abgeschlossene Ausbildung als Marketingkaufmann.
DIE STERILE ANMUTUNG DES RETTUNGSWAGENS IST EINER PROBERAUMATMOSPÄRE GEWICHEN
Mobile Technik
Die sterile Anmutung des Rettungswagens ist einer Proberaumatmosphäre gewichen. Der begrenzte Platz ist mit dem E-Drumset und einem HPD-20-Handpercussion-Pad als Unterrichtswerkzeuge sehr gut ausgenutzt. Ein bordeigenes Stromsystem versorgt alle im Inneren verbauten Steckdosen. Dabei kann das Mobil dank der während der Fahrt aufladenden Zusatzbatterien gleich mehrere Stunden völlig autark arbeiten, zur Not unter stützt durch den laufenden Motor. »Viel besser und umweltbewusster ist natürlich die Anbindung an das Hausstromnetz von Schülern«, weiß Mauser. »Dafür habe ich extra eine 100-Meter-Kabeltrommel dabei, um mich im Haus des jeweiligen Schülers einstöpseln zu können.«
Das Innere des Unterrichtsmobils mit TD-50-E-Drumkit von Roland
Mauser im mobilen Unterrichtseinsatz
Drums to go
Um die Stunde im musikalischen Rettungswagen so erlebnisreich und förderlich wie möglich zu gestalten, ist die Ausstattung rundherum vom Feinsten, bewirbt der gelernte Marketingexperte Mauser sein Instrumentarium: »Ein E-Drumset der Luxusklasse macht im Unterricht nicht nur Spaß, hier lässt sich auch gut der Einsatz eines solch modernen Sets zeigen und als Unterrichtseinheit integrieren. Gespielt wird wahlweise mit Kopfhörern oder über das integrierte Soundsystem, das auch mal richtig Dampf machen kann«. Für einen modernen Unterricht hat der mobile Lehrer zusätzliche Elektronik wie Mischpult, Laptop und sogar einen mobilen WLAN-Router installiert. »Mal eben zu einem Wunschsong trommeln und davon eine Aufnahme auf einem USB-Stick mitgeben? Oder einfach per Facebook-Livestream dem Papa im Büro etwas vorspielen? Kein Problem!« Das Praktische daran: Es ist überall möglich. Einige Schüler werden direkt zu Hause unterrichtet. Da entfallen die oft beschwerliche Anreise zur Musikschule oder das Elterntaxi. Andere Schüler von Mauser trommeln auf dem Parkplatz eines Discounters, während die Eltern einkaufen gehen. Berufstätige werden in ihrer Mittagspause mit Unterricht versorgt, und wieder andere haben einfach mal Lust, irgendwo im Wald oder auf freiem Feld zu trommeln. Auch ein solcher Wunsch lässt sich mit Mausers mobiler Schlagzeugschule im ländlichen Raum leicht verwirklichen.
Achtung Aufnahme: Marketingexperte Mauser weiß seine Idee medial zu präsentieren.
Schaffe, schaffe, Musikschul’ baue
Derzeit versorgt Mauser von Montag bis Samstag 45 Schüler mit seinem Mobil, und dank eines ausgeklügelten Routenplans ist dieses Pensum für ihn trotz der Wege zu schaffen, die er dazwischen zurücklegen muss. Zusätzlich baut er im Gewölbekeller seines Hauses (das er übrigens immer noch mit eingangs erwähnter Freundin bewohnt) an einer stationären Musikschule, in der auch Gitarre und Bass unterrichtet werden sollen. Der Unternehmergeist ist ihm ja schon qua Herkunft aus dem Musterländle mitgegeben worden. Mauser ist darüber hinaus äußerst umtriebig in Sachen Werbung: Schon mehrfach war er in Zeitungen, Rundfunk und TV präsent, und in Zusammenarbeit mit Städten und Landkreisen kann er sich immer wieder auch auf öffentlichen Festivitäten präsentieren. Zum Beispiel konnte er dank seiner guten lokalen Kontakte sein Mobil auf Rockfestivals wie »Rock of Ages« (in Seebronn bei Rottenburg am Neckar) promoten.
Geschützte Marke
Die Marke »Mobile Schlagzeugschule« hat er sich samt Gebietsschutz sichern lassen, und schon jetzt denkt Mauser über weitere Fahrzeuge unter seiner Flagge nach. Unser Vorschlag dazu: Blaulicht und Martinshorn auf den Rettungswagen belassen und bei Staus auf die Autobahnen fahren. Die genervten Autofahrer sind sicher dankbare Kunden, wenn es darum geht, am Drumkit Dampf ablassen zu können…
INFO
Facts:
- Unterricht zu Hause oder am Ort nach Wahl
- geschützte Marke mit Gebietsschutz im Landkreis Tübingen / Hechingen (+/- 20 km)
- Unterricht von Montag bis Samstag
- verschiedene Unterrichtsmodelle von Anfänger bis Fortgeschrittene
- Preise: 79, 99 oder 124 Euro pro Monat (30, 45 oder 60 Minuten pro Woche inkl. An- und Abfahrt)
- derzeit etwa 45 Schüler
Technik Fahrzeug:
- Fahrzeug: umgebauter Mercedes-Benz-Rettungswagen mit autarker Stromversorgung
- zusätzlich 100-Meter-Kabeltrommel zum Anschuss ans herkömmliche Hausstromnetz
Unterrichtsequipment:
- Drumset: TD-50 E-Drumset und HPD-20 Hand-Percussion-Pad von Roland
- Anlage: Roland PM-200 Personal-Drummonitor-Verstärker, 2 x Roland RH-300V »V-Drums« Kopfhörer, 2 x Roland RH-A7 BK Kopfhörer
- Software: Toontrack «Superior Drummer 3«, Steinberg »Cubase Element«, Magix »Samplitude Music Maker«, Audacity
NETZ
www.mobile-schlagzeugschule.com,
www.facebook.com/MobileSchlagzeugschule/