Eigentlich hätte es kaum einen schlechteren Zeitpunkt geben können, um ein Gespräch mit Monira Al Qadiri zu führen. Am nächsten Tag wird sie nach Bilbao reisen, um im dortigen Guggenheim Museum ihre Installation Holy Quarter zu eröffnen, eine Kommissionsarbeit, die sie 2020 für das Haus der Kunst in München schuf. Nebenbei bereitet ihr die Arbeit für die Biennale in Venedig Kopfzerbrechen, sie wird dort erstmals ausstellen: Material-Lieferungen verzögern sich durch die Pandemie, Techniker erkranken. Im August erwartet die Hayward Gallery in London eine Skulptur als Kommissionsarbeit.
Sie schläft schlecht, seit Tagen schon. Nachrichten aus der Ukraine wecken Erinnerungen an den Zweiten Golfkrieg, den sie als Kind in Kuwait miterlebte. Zwischendurch lacht sie auf, kurz und befreiend, als wolle sie manchen Themen, die wir berühren, die Schwere nehmen.
Sie waren sieben Jahre alt, als 1990 der Irak Ihr ...