... geflochtene als auch monofile Schnüre. Macht der Schnurtyp einen Unterschied? Und welche Argumente sprechen für geflochtene oder monofile Schnur?
DIE VORZÜGE VON GEFLECHT
Schauen wir in die Praxis. Die meisten UL-Angler benutzen eine geflochtene Hauptschnur – und diese Entscheidung können sie auch plausibel begründen: Beim Spinnfischen ist der direkte Kontakt zum Köder besonders wichtig. Zum einen, um den Spoon, den Gummiköder oder auch den Wobbler gefühlvoll und attraktiv führen zu können. Außerdem möchte man jeden noch so vorsichtigen Anfasser eines Fisches mitbekommen. All das ermöglicht eine geflochtene Hauptschnur. Denn die hat – im Gegensatz zur Monofilschnur – keine Dehnung. Dadurch ist der direkte Kontakt garantiert.
Ein weiterer Vorteil der geflochtenen Schnur besteht darin, dass sie im Vergleich zur monofilen im gleichen Durchmesser eine deutlich höhere Tragkraft aufweist. Man kann also eine deutlich dünnere Schnur einsetzen. Das ermöglicht zum einen ein gefühlvolles Fischen, zum anderen bietet eine dünne Schnur beim Auswerfen deutlich weniger Luftwiderstand, was wiederum höhere Wurfweiten ermöglicht.
Beim Forellenangeln kommen geflochtene Schnüre in Durchmessern zwischen 0,04 und 0,08 mm zum Einsatz. Geflochtene Schnüre sind zudem in verschiedenen Farben erhältlich, was es dem Angler erleichtert, den Köder im Wasser „zu verfolgen“ und besser auf Bisse zu reagieren.
Sie sehen, die Lobeshymne auf die geflochtenen Schnüre wird nicht grundlos gesungen. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die geflochtenen Schnüre im Wasser gut sichtbar sind. In klaren Seen und wenn die Forellen vorsichtig sind, kann sich dies durchaus nachteilig auswirken. Deshalb schalten UL- Angler ein Stück (im Wasser nahezu unsichtbarer) Fluorocarbon-Schnur zwischen geflochtene Hauptschnur und Köder. Die Länge dieses Vorfachs liegt bei etwa 1,20 m.
Achten Sie darauf, dass sich vor dem Auswerfen der Verbindungsknoten zwischen Hauptschnur und Fluorocarbon nicht im Spitzenring oder sogar dahinter befindet. Wenn der Knoten beim Wurf immer durch den Ring muss, kostet das nämlich enorme Wurfweite. Der Durchmesser des Fluorocarbons liegt je nach Sichtigkeit des Wassers zwischen 0,14 und 0,20 mm. Ist das Wasser extrem klar, sollte man eher dünnes Fluorocarbon verwenden.
Einige Nachteile der geflochtenen Schnur dürfen nicht unerwähnt bleiben. Aufgrund ihres geringen Durchmessers sind so manche Geflechtschnüre ziemlich anfällig für Abrieb. Zwar lässt sich mit ihnen so ziemlich jeder Hänger lösen, aber sie mögen es gar nicht, wenn sie sich im Drill an Hindernissen scheuern. Die Abriebfestigkeit lässt nämlich bei vielen multifilen Schnüren zu wünschen übrig.
Bei Temperaturen unter 0 Grad haben Geflochtene zudem den Nachteil, dass sie steif und somit unbrauchbar werden, weil das Wasser, das sie aufgenommen haben und sich dann zwischen den Fasern befindet, gefriert. Außerdem sind geflochtene Schnüre im Vergleich zu Mono-Schnüren deutlich teurer.
Ein Tipp: Unterfüttern Sie Ihre Rolle zunächst mit Monofil und spulen Sie dann die dünne Geflochtene auf. Sonst ist die Spule entweder nicht anständig gefüllt oder Sie müssen sehr viel geflochtene Schnur aufspulen – und das geht ordentlich ins Geld.
VORTEIL FÜR MONOFIL
Analog zu den Nachteilen der geflochtenen hat die monofile Schnur ihre Vorzüge. Da ist in erster Linie das erwähnte Preis-Argument. Monofil- Schnüre sind deutlich billiger als geflochtene Schnüre. Und wenn Sie an einem kleinen Gewässer angeln, an dem keine hohen Wurfweiten nötig sind und die Distanz zwischen Angler und Köder bzw. Fisch überschaubar ist, wirkt sich die Dehnung der monofilen Schnur nicht besonders negativ aus. In den meisten Fällen kann man den Köder dann auch mit monofiler Schnur attraktiv führen und kann Bisse auch gut erspüren. Die Dehnung der Monofilschnur kann sich im Drill sogar positiv auswirken, denn sie wirkt als Puffer. Und das wirkt dem Ausschlitzen des Hakens entgegen.
Monofile Schnur muss zwar häufiger gewechselt werden, weil sie schneller altert als geflochtene Schnur, aber das reißt angesichts des relativ günstigen Preises kein größeres Loch ins Angler-Portemonnaie. Außerdem kann man, wie schon erwähnt, die erhöhte Abriebfestigkeit und die Frosthärte der Monofilschnur als Pluspunkte ins Feld führen.
Fazit: Insgesamt spricht vieles dafür, beim ultraleichten Spinnfischen am Forellensee auf die feine Geflochtene zu setzen, aber auch die gute alte Monofilschnur hat in so manchen Situationen noch ihre Daseinsberechtigung. (Alle Argumente auf einen Blick – siehe rechts unten!)