... haben. Folglich versucht es die Marke aus Skanderborg mit neuen, sehr coolen Features und vertraut dabei auf ihre große Boxenbaukompetenz. Doch reicht diese Mischung, ein Ausrufezeichen in einem so umkämpften Markt zu setzen, in dem sich inzwischen auch andere klassische Lautsprecherspezialisten wie Klipsch oder Triangle eingerichtet haben?
Ohne Frage hilft dabei keine Flut von Features, es bedarf eines stimmigen Konzepts. Und das hat Dynaudio für sich gefunden. Schon durch die Polygonform mit den flauschigen, in vier Farben erhältlichen Stoffbespannungen bekommt die Serie einen eigenständigen Auftritt.
Breitwand-Format
Mit dem Music 7 haben wir uns das Flaggschiff der Serie herausgegriffen. Mit einer Breite von 82 cm ist es nicht nur der größte Lautsprecher der Baureihe. Es gibt auch eine ganze Reihe von Unterschieden im Detail. Den wichtigsten macht vermutlich für die meisten Nutzer der HDMI-Ausgang mit ARC (Audio-Rückkanal) zum Anschluss an Flatscreens. Vor dem Hintergrund erschließt sich auch die ausladende Form des Music 7, das in die Breite baut wie ein Soundbar. Entsprechend bietet Dynaudio auch für 80 Euro eine Wandhalterung an. „Das Music 7 wird von überraschend vielen Käufern als Soundbar unterm Fernseher verwendet, die gerade keinen anonymen schwarzen Riegel darunter haben wollen“, erläutert Roland Hoffmann, General Manager DACH bei Dynaudio in Nenndorf.
Allerdings ist das Music 7 konsequent als Stereosystem ausgelegt. Während in dezidierten Soundbars oft eine ganze Batterie von Breitband-Chassis oder bestenfalls Zwei-Wege- Systemen die Hauptlast der mehrkanaligen Wiedergabe trägt, setzt Dynaudio beim Music 7 auf zwei Drei-Wege- Systeme. Damit hebt sich das Topmodell auch von den kleineren Geschwistern ab (siehe Kasten). Der Lautsprecher nutzt zwei 2,5-cm-Kalottenhochtöner, zwei 7,6-cm-Mitteltöner und zwei 12,7-cm-Bässe. Diese Treiber werden aktiv betrieben. Dafür stehen sechs DSP-gesteuerte Class-D-Endstufen mit jeweils 50 Watt bereit. Gegenüber den kleineren Modellen bildet ein solider Aluminiumrahmen das Rückgrat des 7,7 Kilo schweren Music 7. Dort befinden sich auch zahlreiche Tasten, die eine Bedienung direkt am Gerät gestatten. Dazu zählen neben Lautstärkeregelung und Wiedergabesteuerung fünf Mermory- Buttons. Dort kann der Nutzer nicht nur Internetradio- Stationen speichern, sondern über Tidal oder Qobuz auch eine Playlist, seinen Lieblingskünstler oder das neue Album, das er ständig hören mag. Sogar sein persönliches Musikprofil von Tidal oder Qobuz kann der Besitzer mithilfe der App auf eine Memory-Taste legen und dann bequem am Gerät abrufen.
Für häufig verwendete Funktionen wie die Lautstärkekontrolle legt Dynaudio eine Infrarotfernbedienung bei. Doch nur die App gewährt Zugriff auf zwei Highlights. RoomAdapt ermöglicht die automatische Raumanpassung. Wie beim Apple HomePod lauschen integrierte Mikrofone der Musikwiedergabe. Der DSP passt das, was im Raum beim Zuhörer ankommt, so weit wie möglich an das Eingangs-Signal an.
Auch auf einem Regal fügt sich das Music 7 sehr gut ins Ambiente ein. Ein Display gibt es nicht, aber Tasten zur Bedienung direkt am Gerät. Über die App oder die serienmäßige Infrarot- Fernbedienung lässt sich das Music 7 aus der Ferne steuern.
Durch HDMI und Möglichkeit zur Wandaufhängung wird das Dynaudio Music 7 zum Stereo-Soundbar.
Die NoiseAdapt-Funktion kompensiert automatisch Hintergrundgeräusche. Der vom DSP gesteuerte Equalizer passt die Lautstärke in einzelnen Bereichen dynamisch an den Geräuschpegel im Raum an. Einige kennen das von hochwertigen Auto-Anlagen. Der Nutzer kann beide Adapt-Funktionen in der App deaktivieren.
Für den Autor, der bereits einige kleinere Modelle der Music-Reihe austesten konnte, fiel die Überraschung im Hörtest nicht ganz so groß aus. Dennoch nötigte die lässige, souveräne Art, wie das Music 7 den großen, akustisch bedämpftenstereoplay -Hörraum beschallte, gehörigen Respekt ab. Freistehend erzeugte der Einteiler einen kräftigen, tiefreichenden Bass – so mächtig, dass bei wandnaher Aufstellung oder gar Wandaufhängung die Aktivierung der RoomAdapt-Funktion zum Pflichtprogramm gehört. Des Weiteren überzeugte die für ein All-in-One-System ausgesprochen breite Hörbühne, die Mitbewerber wie das Naim Mu-so eher kompakt wirken lässt. Tonal folgte die Abstimmung weitgehend der Linie des Hauses Dynaudio, was sich in recht neutralen Klangfarben – sehr schön bei akustischen Gitarren – und hoher Authentizität äußerte.
Lediglich im Präsenzbereich galt es, ein kleines Auge zuzudrücken. Zudem drängte sich bei exzessiven elektronischen Beats bei großer Lautstärke der Bass gelegentlich leicht in den Vordergrund und verdeckte damit das ein oder andere Detail. Für Preis und Größe auf jeden Fall ein Maximum an Klangspaß, ganz gleich ob der Ton hochauflösend von der NAS kommt oder nur vom Smartphone über Air- Play 2 oder Bluetooth zugespielt wird.
Big Brother is listening to you: Das Music 7 serviert ein Wunschkonzert
Durch die zwingende Anmeldung über seinen Facebookoder Google-Account gibt der Nutzer zwar einiges von sich preis. Nach der Installation wird er ausführlich nach seinem Musikgeschmack befragt, damit die Dynaudio Music App ihm selbstständig Playlists von seinen bevorzugten Streaming-Diensten zusammenstellen kann. Durch den damit verbundenen Komfort wiegt die stimmige App auch einiges auf. Auch gerade die visuelle Gestaltung lässt manche Mitbewerber blass erscheinen.
Nach der Einrichtung erstellt die App durch Interaktion mit dem Nutzer ein individuelles Musikprofil. Mit dem serviert Dynaudio anschließend die Wunschmusik.
Rot für die Welt: Dynaudios Welt der Music
In vier Größen und ebenso vielen Farben (Hellgrau, Dunkelgrau, Blau und Rot) gibt es die Music-Systeme von Dynaudio. Das kleinste heißt Music 1 und kostet 500 Euro. Das größere Music 3 kostet 650 Euro und verfügt im Gegensatz zum Einstiegs-Modell über zwei Hochtöner für einen Stereo-Effekt, die allerdings mit einem gemeinsamen 12,7-cm-Tiefmitteltöner zusammenarbeiten. Das Music 5 (800 Euro) bietet dann eine 2.1-Konfiguration mit zwei 2-Wege-Systemen und 5-Zoll-Woofer. Das Flaggschiff Music 7 vertraut auf zwei Drei-Wege-Systeme mit eigenen 12,7-cm-Woofern für satten Bass. Durch die größere Basisbreite fällt der Stereo- Effekt noch stärker aus. Der HDMI-Anschluss mit ARC zur Verbindung mit einem Flatscreen legt die Verwendung als Soundbar nahe.