... Rossberg, bei der anschließenden Abfahrt stürzte er. Der Unfall bringt die Bayern-Bosse, die nichts von der Ski-Tour wussten, nicht nur sportlich in die Bredouille, er sorgt ebenso für juristische Fragen: In den Verträgen der Spieler steht, dass diese keine gefährlichen Sportarten ausüben dürfen. Ob eine Ski-Abfahrt drunterfällt, ist unklar. Heikel für die Bayern: Bei Top-Stars wurde in der Vergangenheit in den Arbeitspapieren oftmals eine Klausel vereinbart, die eine Lohn-Fortzahlung im Krankheitsfall über die üblichen sechs Wochen hinaus garantiert. Solch einen Passus sollen beispielsweise Arjen Robben (38) und Franck Ribéry (39) gehabt haben. Er würde Bayern bei Neuer Millionen kosten.
Viele Stars haben eine Klausel für Lohn-Fortzahlung im Vertrag – bei Neuer wäre das teuer!
Die Bayern-Bosse sind über die Verletzung erschüttert, über Neuers wenig verantwortungsbewusstes Handeln erbost. Fest steht für die Führung und das Trainerteam nach SPORT BILD-Informationen: Ein Torwart muss im Winter her. Daher setzten sich die Bayern-Bosse direkt mit Monaco in Verbindung. Nübels Leihvertrag läuft noch ein halbes Jahr, die Bayern müssten sich mit Monacos Führung einigen. Im Sommer gab es ein Zeitfenster von einem Monat, in dem die Bayern Nübel ohne eigene Zahlung wiederbekommen hätten.
Monaco, aktuell in der Ligue 1 auf Rang sechs und in der Europa League das K.o.-Spiel gegen Leverkusen vor der Brust, hat selbst noch große Ziele. Der Verein aus dem Fürstentum erbat sich zunächst Bedenkzeit. Gleichzeitig werden in München viele andere Pläne diskutiert:
Große Namen wie Keylor Navas (35/PSG) oder Yann Sommer (33/Gladbach) fallen genauso wie der von Kroatiens WM-Star Dominik Livakovic (27/Dinamo Zagreb). Livakovic soll rund 10 Mio. Euro kosten und sich einen Bayern-Wechsel durchaus vorstellen können. Selbst der Name Christian Früchtl (22) tauchte in Planspielen kurz auf: Der Keeper wurde beim FC Bayern groß, ging vor der Saison zu Austria Wien und war der beste Torwart Österreichs in der Hinrunde. Die Bayern haben sich vorausschauend eine Rückholklausel gesichert.
Neuer denkt schon an Fang-Übungen. Er will sich ein Beispiel am Matthäus-Comeback 1995 nehmen
Priorität hat klar Nübel: Bei ihm müsste eine Grundsatzentscheidung getroffen werden. Wird er zurückgeholt, könnte es im Sommer zu einem Zweikampf mit Neuer kommen – falls sich der Herausforderer in der Abwesenheit des Bayern-Kapitäns beweist. Verzichten die Bayern auf eine sofortige Rückholaktion Nübels, wäre das für den Torhüter das endgültige Zeichen: In München hat er keine Zukunft, selbst bei einer schweren Verletzung wird auf Neuer gewartet. Dann würde Nübel nach SPORT BILD-Informationen von der aus München gewünschten Verlängerung des bis 2025 laufenden Vertrags absehen und auf einen Transfer drängen.
Nübel wird intern nach seinen zuletzt starken Leistungen stärker als der zuverlässige Neuer-Ersatz Sven Ulreich (34) eingeschätzt. Das müsste er aber erst beweisen, ansonsten könnte bei einer Degradierung des beliebten Ulreich die Harmonie leiden. Die Aussagen von Vorstands-Boss Oliver Kahn (53) zeigen, dass es am Status von Neuer nach dessen Rückkehr keinen Zweifel geben soll: „Er wird auch diese schwere Verletzung meistern und so stark wie zuvor auf den Platz zurückkehren.“ Zudem gibt es ein Problem mit dem Torwarttrainer: Toni Tapalovic (42) ist ein Neuer-Vertrauter. Zwischen ihm und Nübel gibt es null Kontakt – sehr zur Verwunderung des Monaco-Torwarts. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit soll sich Nübel nicht vorstellen können.
Neuer selbst will nur mit Tapalovic arbeiten: Beide sind dicke Kumpels, Neuer ist sein Trauzeuge. Der Bayern-Kapitän hat schon sein Comeback im Kopf: Er will wieder Bayerns und Deutschlands Nummer 1 werden, hat sich schon vorgenommen, so schnell wie möglich Fangübungen zu absolvieren und schöpft Hoffnung aus Beispielen wie dem von Lothar Matthäus (61): Der damalige Bayern-Star kam 1995 nach einem Achillessehnen-Riss schneller als erwartet und mit alter Leistungsstärke zurück.
Gespräche mit Sorgen-Kimmich
Die Neuer-Verletzung war nur ein weiterer Schock für die Bayern in der Bundesliga-Pause. Die Verantwortlichen waren alarmiert, als sie die Aussagen von Joshua Kimmich (27) lasen. „Wir fahren wieder nach Hause. Dementsprechend habe ich echt Angst, in ein Loch zu fallen“, sagte Kimmich sichtlich frustriert nach dem WM-Aus in Katar. Bereits das Scheitern 2018 in der WM-Runde hatte dem extrem ehrgeizigen Profi zu schaffen gemacht. Die Bosse um Kahn, Salihamidzic und Trainer Julian Nagelsmann (35) verständigten sich untereinander. Dann wurde noch am Tag nach dem besorgniserregenden Interview mit dem Spieler Kontakt aufgenommen.
„Ich habe echt Angst, in ein Loch zu fallen“
Joshua Kimmich nach dem WM-Aus
Kimmich ist ein weiterer Problemfall, der sich für die Bayern in der Pause und durch die WM in Katar ergeben hat. Verschiedene Perso-nalien bereiten den Münchner Machern Bauchschmerzen. Sei es wegen Verletzungen wie bei Neuer, wegen schlechter Stimmung oder psychisch niedergeschlagener Stars.
Hernández soll neuen Vertrag bekommen!
Bei Abwehr-Ass Lucas Hernández (26) meldete sich Salihamidzic direkt nach dessen Verletzung beim ersten Frankreich-Spiel gegen Australien. Hernández blühte in dieser Saison auf, war bester und konstantester Abwehrspieler der Bayern. Sein Kreuzbandriss trifft die Bayern schwer, zumal Hernández in seiner Münchner Zeit bereits eine längere Verletzunghistorie hat. So fiel er u.a. mit einem Innenbandriss im Sprunggelenk und einem Meniskus-Einriss aus. Die Bayern wollen den 2024 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängern, allerdings ist denkbar, dass sich die Münchner für weitere Verletzungen finanziell absichern.
Schon vor der WM auf der Krankenliste: Star-Zugang Sadio Mané (30). Der drückte dem Senegal am TV die Daumen, wird aber wegen seiner Verletzung am Wadenbeinköpfchen voraussichtlich bis Mitte Februar fehlen.
Pavard schließt Verlängerung aus
Durch den Hernández-Ausfall rückt Benjamin Pavard (26) noch mehr in den Mittelpunkt.
Denn ein Transfer in der Abwehr ist aktuell ausgeschlossen. Der zuletzt mit den Bayern in Verbindung gebrachte Kroate Josko Gvardiol (20) ist zu teuer. Leipzig will rund 90 Mio. Euro für den Innenverteidiger (Vertrag bis 2027).
Ausgerechnet jetzt befindet sich Pavard aber in der wohl schwersten Phase seiner Karriere. Bei der WM wurde der Franzose von Nationaltrainer Didier Deschamps (54) nach dem ersten Spiel ausgemustert. Er hatte für dieses Spiel die Anweisungen bekommen, nicht über die Mittellinie zu gehen. Pavard widersetzte sich der Anweisung, ging zweimal mit nach vorne. So wie er es von seinen Läufen bei Bayern gewohnt ist. Danach spielte der Außenverteidiger keine Minute mehr. Bei Bayern wird er nun gebraucht, sei es im Zentrum – dort will Pavard unbedingt spielen – oder rechts hinten.
Allerdings verbreitete er schon vor Turnierstart schlechte Stimmung, erklärte wiederholt, dass er Lust auf eine neue Herausforderung habe. Nach SPORT BILD-Informationen ist es für Pavard ausgeschlossen, dass er überhaupt Gespräche über eine Verlängerung des 2024 endenden Kontrakts führt. Seine Entscheidung steht: Er will nach der Saison weg! Die Bayern sehen sich bereits nach neuen Rechtsverteidigern um.
Nagelsmann muss die frustrierten Spieler wieder aufrichten
Auf diese Position setzte Bundestrainer Hansi Flick (57) Kimmich beim letzten WM-Spiel gegen Costa Rica. Für Nagelsmann ist dies kein Thema, dennoch stellen ihm Kimmich und die anderen niedergeschlagenen DFB-Spieler nun eine große Aufgabe. Die Klub-Führung erwartet vom Trainer, der in der Hinrunde die Wende schaffte, zum Start der Rückrunde Einfühlungsvermögen und Empathie für die WMgebeutelten Stars. Nagelsmann muss seine menschlichen Fähigkeiten zeigen, die Spieler wieder aufrichten.
Neuer Katar-Vertrag wackelt
Allein der Weg ins Trainingslager könnte bei einigen Spielern schlechte Erinnerungen hervorrufen: Am 6. Januar geht es wegen der Partnerschaft mit „Qatar Airways“ nach Doha, den Ort der WM-Schmach. Das Vorbereitungs-Camp zu streichen oder an einen anderen Ort zu verlegen war intern nie ein Thema. Zum einen wäre dies als psychologische Kapitulation angesehen worden, zum anderen gibt es vertragliche Verpflichtungen.
Wie es mit der Beziehung zu Katar beim FC Bayern weitergeht, ist nach dem WM-Turnier offener denn je. Kahn reiste zum Viertelfinale nach Katar, der CEO und sein Marketing-Vorstand Andreas Jung (61) sind die Chefs bei den Verhandlungen mit dem Werbepartner, der pro Jahr rund 25 Mio. Euro einbringt. Das Sponsoring wird von vielen Mitgliedern äußerst kritisch gesehen. Aktuell scheint es aber auf der anderen Seite fraglicher denn je, ob „Qatar Airways“ den Vertrag zu gleichen finanziellen Konditionen weiter abschließen will: Die Bayern-Bosse haben sehr wohl mitbekommen, wie das deutsche Image nach dem Auftritt des DFB-Teams inklusive Binden-Diskussion und Mund-zu-Geste in Katar gelitten hat. Womöglich sagt der so oft geschmähte Partner aus dem Nahen Osten: Nein, Danke! Dabei könnten die Münchner die Millionen-Zahlungen gut gebrauchen: Denn schon der verhexte WM-Winter wird teurer, als es dem FC Bayern lieb ist.
25-MILLIONEN-VERTRAG
Der Werbe-Deal mit „Qatar Airways“ steht bei vielen Bayern-Fans in der Kritik. Eine Entscheidung über die Verlängerung des Vertrags, der im Sommer ausläuft und rund 25 Mio. pro Saison bringt, legten die Bayern-Bosse auf nach der WM. Auch in Katar könnte der Deal kritisch gesehen werden: Die Stimmung gegenüber Deutschland ist dort seit der WM sehr schlecht