... für unsere Kinder gab. Und die Schulen, die geeignet gewesen wären, hatten keine freien Plätze. Ich war ziemlich enttäuscht und traurig. Und selbst als wir hörten, dass am Stadtrand von Alphen aan den Rijn Grundstücke zum Verkauf standen, auf denen es keinerlei Vorgaben zur Bebauung gab und man nach Lust und Laune bauen konnte, hielten wir an unserer Idee fest: Wir wollten nach Rotterdam ziehen.“
EIN FERIENHAUS IN FRANKREICH INSPIRIERTE ZUM TRAUMHAUS
Im Sommer nahmen die Pläne der beiden dann eine überraschende Wende, wie die vierfache Mutter erzählt: „Wir hatten ein Ferienhaus in Frankreich gemietet. Es war ein wunderschönes neues Holzhaus mit einer Fassade aus Western Red Cedar. Anders als in unserem damaligen Zuhause, wo sich Küche und Wohnzimmer sogar auf unterschiedlichen Stockwerken befanden, bestand das Erdgeschoss hier aus einem einzigen großen Raum, der als Küche, Esszimmer, Wohnzimmer und Arbeitsraum zugleich diente. Alles war hell und geräumig, mit hohen Decken, weißem Putz, puristischem Betonboden und viel Holz. Wir waren begeistert und träumten den Rest des Urlaubs davon, genau so ein Haus zu bauen.“
Zu Hause in den Niederlanden angekommen, kauften Tessa und Menno eines der Grundstücke am Stadtrand und begannen damit, ihr Traumhaus zu planen. Menno wollte ein energieneutrales Haus mit Sonnenkollektoren auf dem Dach, die den gesamten Strombedarf decken. Und eine Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen. Tessa wünschte sich einen Wohnbereich, der so großzügig und offen war wie der in ihrem Ferienhaus in Frankreich. Da beide die Optik und Haptik von Holz lieben, sollte möglichst viel davon eingesetzt werden – außen wie innen.
GEHEIMTIPP FÜR ORDNUNG IM HAUS? EINBAUSCHR ÄNKE!
Die beiden fanden einen Hersteller, der das Öko-Haus nach ihren Vorstellungen und Zeichnungen baute. Das einzige, was auf dem Grundstück festgelegt war, waren die Abstandsflächen. Bei der Gestaltung hatten sie völlig freie Hand. Selbstverständlich besteht die Fassade wie ihr französisches Vorbild aus Western Red Cedar (klingt nach Zedernholz, ist aber das Holz einer Thuja-Art), das im Laufe der Zeit eine silbergraue Patina erhält. Auch im Inneren geht es natürlich und nachhaltig zu. Den Ton gibt vor allem Birkensperrholz an. Das helle Holz findet sich in fast jedem Raum wieder, vor allem in Form praktischer Einbauten, die Tessas Idee waren: „Ich freue mich, wenn die Kinder im Haus spielen und ihre Spielsachen fröhlich verteilen. Ich bin aber auch froh, wenn danach alles wieder in den Schränken verschwindet, daher haben wir extra viele maßgefertigte Einbauten im Haus. Unser Familienleben ist schon turbulent genug, wir lieben die ruhige Ausstrahlung, wenn alles aufgeräumt ist.“
NATÜRLICHE MATERIALIEN GEBEN DEN TON AN
Farben und Materialien im 284 Quadratmeter großen Haus sind aufeinander abgestimmt. Im Erdgeschoss, in dem sich der gigantische Koch-, Ess- und Wohnbereich sowie ein Gäste- und ein Spielzimmer befinden, wurde anthrazitfarbener Betonboden verlegt. Weiß verputzte Wände und helles Holz bilden dazu einen schönen Kontrast, ebenso die Küche aus weiß beschichtetem Birkensperrholz. „Die Küche ist das Zentrum des Hauses. Wir wollten viel Platz zum Arbeiten haben. Von der Kücheninsel aus haben wir beim Kochen fast das ganze Haus in Blick und können uns unterhalten, auch wenn wir uns in unterschiedlichen Bereichen aufhalten“, freut sich Tessa und schaut von der Küche in den Raum, der stolze 150 Quadratmeter misst.
Auf dem Esstisch von Piet Hein Eek liegt eine rosa Leinentischdecke, drumherum reihen sich eine Sitzbank und unterschiedliche Stühle, natürlich alle aus Holz. Und abends nimmt die ganze Familie auf dem großen Sofa von Hay Platz. Wenn die Kinder nicht im Spielzimmer sind, toben sie in ihren Zimmern im Obergeschoss, die wahre Spielparadiese sind. Dank des weißen Betonbodens wirken hier alle Räume schön hell und freundlich. Und natürlich finden sich in allen Räumen die wunderbaren maßgefertigten Einbauten aus Birkenholz wieder, selbst fürs Bad ist das Material geeignet.
Die Einrichtung ist eine gelungene Mischung aus Alt und Neu. Darunter sind Erbstücke wie ein Teppich der Großmutter oder eine alte Truhe, die dem Großvater gehört hatte, aber auch Vintage-Möbel, die auf Flohmärkten und im Internet ergattert wurden. Tessa schwärmt zudem für handgefertigte, neue Möbel von kleinen Unternehmen, die viel Liebe in ihre Arbeit stecken. Objekte, die eine Geschichte erzählen, seien für sie sehr wertvoll und ließen sich nicht so leicht ersetzen. Da Tessa und Menno ihr umweltfreundliches Haus komplett selbst entworfen haben, konnten sie es so planen, dass es genau zum Lebensstil der quirligen Familie passt und den Kindern maximale Freiheit zum Spielen bietet. „Wir haben uns von dem Ferienhaus inspirieren lassen, aber viele Dinge anders gemacht“ sagt Tessa zufrieden. „Letztendlich ist unser Haus viel persönlicher geworden. Und noch schöner.“
Dajana Vidmar