... gemeinsam herauszufinden, was wir konkret tun können, um unserer Verantwortung gegenüber Natur und Gesellschaft gerecht zu werden.“
Externes Audit zur Gemeinwohl-Ökonomie
Die Führungsriege unterstützt das Projekt uneingeschränkt, wie Doubleslash-Gründer und Geschäftsführer Konrad Krafft versichert: „Die gesellschaftliche Debatte über Nachhaltigkeit und Gemeinwohl schwappt natürlich auch auf unser Unternehmen über. Es herrscht allgemeiner Konsens, dass wir als Arbeitgeber eine wichtige Rolle in diesem Kontext spielen wollen. Gute, nachhaltige Software zu programmieren reicht da nicht mehr aus.“
Das Ziel: ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft
Also hat sich Doubleslash einem externen Audit zur Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) unterzogen. Untersucht werden dabei nicht nur die ökologische Qualität der Investitionen, die Unterstützung sozial-ökologischer Projekte und wie umweltverträglich das Softwarehaus seinen Energiebedarf deckt. Auch das soziale und ethische Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Geschäftspartnern und der Gesellschaft spielen eine wichtige Rolle. Dabei geht es auch um Themen wie Eigentümerstruktur, Mitarbeiterbeteiligung, interne Mitent scheidung und Transparenz. Aspekte zur Menschenwürde am Arbeitsplatz fließen ebenso in die Gemeinwohlbilanz ein wie die Fluktuationsrate, der organisatorische Umgang mit Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz sowie Diversität und Chancengleichheit.
Belegschaft und Unternehmensführung verbinden mit ihrer Gemeinwohlbilanz mehrere Ziele. Zum einen wollen sie sich auf eine gemeinsame Marschrichtung bezüglich nachhaltigen, dem Gemeinwohl verpflichteten Handelns einigen. Zum anderen soll transparent werden, wie gut das Unternehmen in dieser Hinsicht bereits ist und wo es Verbesserungspotenzial gibt.
Profit allein ist kein Ziel
Ebenso ist es natürlich ein Ziel, den Gedanken der Gemeinwohl-Ökonomie stark im Unternehmen zu verankern. Vor diesem Hintergrund wollen die Beteiligten auch über die Unternehmensgrenzen hinaus einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Konrad Krafft: „Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft darf nach unserer Überzeugung nicht nur dem Profit dienen.
Es muss auch Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit im Blick haben, ökologisch nachhaltig und transparent sein und die Mitwirkung aller fördern.“
Mehr als 150 Seiten lang ist der Fragenkatalog, den Doubleslash im Zuge des Audits zu beantworten hatte. Zusätzlich prüften die Auditoren vor Ort, wie das Unternehmen auf den abgefragten Handlungsfeldern tatsächlich agiert.
„Intern haben wir dafür rund 300 Arbeitsstunden investiert“, sagt Krafft. „Zuzüglich entstanden Kosten für einen externen Berater, der uns bei der Vorbereitung unterstützt hat, und für das Audit selbst – insgesamt waren das nochmal rund 15.000 Euro.“
Der gesamte Prozess war im internen Kommunikationssystem ständig für alle Mitarbeiter detailliert einsehbar und transparent. Wer wollte, konnte jederzeit Ideen oder Einwände einbringen. Für das Ausfüllen des Fragebogens und die Aufbereitung der firmenspezifischen Inhalte waren jeweils die betroffenen Stellen wie Einkauf, Finanz- oder Personalabteilung verantwortlich. Rund neun Monate dauerte der ganze Prozess. Das Ergebnis liegt inzwischen vor und ist in einem knapp 170 Seiten starken „Gemeinwohl-Ökonomiebericht für das Geschäftsjahr 2020“ dokumentiert. Auf einer Skala von -3.600 bis +1.000 erreichte Doubleslash eine Bilanz von 324 Punkten. Das Unternehmen bekam zudem Handlungsoptionen an die Hand, die jetzt eingehend analysiert und dann in konkrete Maßnahmen überführt werden sollen.
Verbesserungspotenziale identifiziert
Positiv bewerteten die Auditoren etwa die soziale Haltung im Umgang mit Geld. Dazu gehört, dass bei Doubleslash Rücklagen geschaffen wurden, die ausreichen, um auch in Krisenzeiten über einen längeren Zeitraum alle Gehälter bezahlen zu können. Auch das innerbetriebliche Innovationsmanagement, die finanzielle Beteiligung der Mitarbeitenden und ihre gestalterische Mitwirkung brachten Pluspunkte.
Außerdem bescheinigen die Auditoren dem Softwarehaus ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft, Solidarität und Transparenz – intern wie im Zusammenwirken mit Kunden, Geschäftspartnern und Zulieferern. Das ist in vielerlei Hinsicht nützlich, unter anderem dann, wenn das Unternehmen dem künftigen Lieferkettengesetz gerecht werden muss.
„Man merkt, dass bei Doubleslash eine Unternehmenskultur besteht, die von Wertschätzung und Offenheit geprägt ist und auch externe Beschäftigte inkludiert. Faire Arbeitsbedingungen sind in derart dynamischen Branchen keine Selbstverständlichkeit“, freut sich Auditor Manfred Kofranek.
Natürlich sehen die Prüfer auch Verbesserungspotenziale. So etwa beim Einsatz digitaler Werkzeuge, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern – eine Aufgabe, die Doubleslash bereits angeht. So ist das Unternehmen seit kurzem an der Non-Profit-Organisation Sciara beteiligt. Deren Software simuliert Wechselwirkungen zwischen Klimaveränderungen, Klimaschutzmaßnahmen und dem tatsächlichen menschlichen Verhalten. „Damit lässt sich beeindruckend klar zeigen, wie sich unser Handeln auf das Klima auswirkt“, so Firmengründer Krafft.
Oder, ganz klassisch, bei der Fahrzeugflotte. Sie bestand während des GWÖ-Audits noch zu hundert Prozent aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Inzwischen jedoch hat die Umstellung begonnen: Aktuell gibt es bei Doubleslash ein vollelektrisches Auto mit 500 Kilometern Reichweite und mehreren Ladekarten, das komplett mit Ökostrom geladen wird. Weitere E-Fahrzeuge sind bestellt, sie werden Anfang 2022 in die Flotte aufgenommen.
Nachhaltigkeit messbar machen
Ideengeber Findan Eisenhut lobt an der Gemeinwohlbilanz vor allem „die Verbindung von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, und dass sie für Transparenz und Partizipation sorgt.“ Für Konrad Krafft steht im Vordergrund, „dass wir jetzt ein Werkzeug haben, mit dem wir Nachhaltigkeit messen können. Damit können wir ein Nachhaltigkeitsmanagement-
System aufbauen und unseren Kunden und Lieferanten zeigen, was sie in dieser Hinsicht von uns erwarten können. Und das können wir dann auch belegen.“
Allzu oft werde das Thema Gemeinwohl als naiv oder ideologisch motiviert abgetan. „Dem widerspreche ich. Natürlich kann man die damit verbundenen Zielvorstellungen als idealistisch bezeichnen. Es lohnt sich jedoch meines Erachtens darüber nachzudenken, wie wir unser Zusammenleben und Arbeiten künftig im Sinne des Gemeinwohls gestalten können“, postuliert der Doubleslash-Chef. (hk)
Lohnende Bilanz
Das Audit zur Gemeinwohl-Ökonomie bei Doubleslash hat die „International Federation for the Economy for the Common Good“ durchgeführt. Untersucht wurden dabei vier Bereiche, in denen unternehmerisches Handeln wirkt:
→ Menschenwürde
→ Solidarität und Gerechtigkeit
→ Ökologische Nachhaltigkeit
→Transparenz und Mitentscheidung
Diese Bereiche werden entsprechend gewichtet, je nachdem wie stark das Unternehmen in ihnen wirkt.
Die erreichbare Gesamtsumme der GWÖ-Bilanz bleibt in jedem Fall gleich.
→ In die Bearbeitung des mehr als 150 Seiten starken Fragenkatalogs und das Audit vor Ort hat das Unternehmen rund 300 Arbeitsstunden investiert.
→ Die sonstigen Kosten belaufen sich auf rund 15.000 Euro.
→ Doubleslash erreichte auf einer Skala von -3.600 bis +1.000 eine Bilanzsumme von 324 Punkten.
Fazit: Der Zugewinn an Transparenz und Erkenntnissen, wie sich die Idee der Gemeinwohl- Ökonomie in konkretes Handeln übersetzen lässt, gilt unternehmensintern als ausgesprochen hoch. Die Gemeinwohlbilanz, so die Einschätzung von Belegschaft und Management, hat sich gelohnt.