Clever, dieser Kombi: Unsere erste Begegnung mit demBMW 3er Touring zeigt, dass der auch ohne Hofmeister-Knick gut in Form ist
JESSAS NA! Sie haben es wirklich getan. Der neue 3er Touring verweigert den Hofmeister-Knick(s).
Nach dem frontgetriebenen 1er also die nächste Watschen für Fans der Marke. Fast eine Majestätsbeleidigung gegenüber der Mutter BMW.
Kann so was gut gehen? Es kann. Und wie! Unsere erste Begegnung mit dem Münchner Mittelklassekombi zeigt, dass die inneren Werte des Touring stimmen und das bayerische Reinheitsgebot der Autobaukunst absolut eingehalten wird.
Wenn der 3er Touring mit dem internen Code G21 am 28. September seinen Marktstart feiert, dürften BMW-Fans sich an den glatteren Heckabschluss schnell gewöhnen. Wir rechnen jedenfalls kaum mit einer Veränderung des Karosseriemixes, bei dem zuletzt auf jede Limousine zwei Kombis kamen.
Bei den Abmessungen liegen Limo und Touring exakt auf einem Niveau. Damit ist also auch das Kastenheck beim Generationswechsel größer geworden, bringt es jetzt auf 4,71 Meter Länge, 1,83 Meter Breite und 1,44 Meter Höhe. Der Radstand hat um 4,1 Zentimeter zugelegt und misst 2,85 Meter – das hat schon bei der Limousine zu merklich mehr Platz im Innenraum geführt. Und tatsächlich: Selbst mit 1,95 Meter Körpergröße kann man auf der Rücksitzbank entspannt sitzen. Hervorragend!
Gerade die andere Dachform sorgt nochmals für ein besseres Raumgefühl. Kleine Änderung, große Wirkung. Auch der Knieraum ist ohne Beanstandungen. Genau so möchte man in einem Mittelklasseauto reisen.
Vorne gibt es keine Änderungen 6 im Vergleich zur Limousine – die braucht es auch nicht, denn schon im Stufenheck fühlen wir uns superb aufgehoben.
Cockpit wie in der Limo, also mit intuitiv bedienbarem iDrive, aber merkwürdigen Digitalinstrumenten. Wo bleibt das Classic-Layout?
FOTOS: HERSTELLER (2), S. HABERLAND
Der Kofferraum ist mit 500 bis 1500 Litern fast unverändert groß, aber besser nutzbar
Neben dem geräumigeren Fond ist natürlich der Kofferraum ein entscheidendes Kaufargument für die Kombiversion. Rein an den Zahlen lässt sich gegenüber dem Vorgänger ein Plus von fünf Litern festmachen. Glatte 500 Liter mit hochgeklappter Rücksitzbank, maximal sind es nach wie vor 1500 Liter. Apropos Rücksitzbank – sie ist serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 teilbar und lässt sich optional fernentriegeln. Gute Nachricht für Traditionalisten: Beim G21 gibt es weiterhin eine separat öffnende Heckscheibe. Zwei Zentimeter mehr Breite sollen zudem das Beladen durch die Scheibenöffnung erleichtern.
Weiteres Ladeplus: Die Ladekante innen schrumpft von 35 auf acht Millimeter. Zusätzlich muss die Kofferraumabdeckung im Urlaub nicht zu Hause bleiben, denn sie hat im neuen 3er Touring ein eigenes Fach im Ladeboden, praktisch und schick gelöst. Ein 12-VAnschluss und die aus dem X5 bekannten automatisch ausfahrenden Antirutschschienen gegen umherschlitternde Ladung runden das Touring-Talent ab.
Da vermissen wir den guten alten Hofmeister-Knick gar nicht so doll …
FAZIT PETER FISCHER
Ja, das Fehlen des Hofmeister- Knicks verlangt von BMW-Fans viel Verständnis. Doch dafür entschädigt der 3er Touring mit tollem Raumkonzept und vielen pfiffigen Ideen. Jede Wette, der wird auch so ein Hit.