... verständlich beantwortet hat …
Do it yourself
JOLIE-Redakteurin Maren Pletziger will sich ab sofort selbst um ihre Finanzen kümmern
RAN AN DIE STEUER!
Juliane Kutzke Die Expertin von „Taxfix“ bringt Licht ins Dunkel
Sorry, aber ich hab’s noch nicht kapiert! Was hat es mit der Lohnsteu- er überhaupt auf sich?
Wir als Arbeitnehmende zahlen jeden Monat eine Lohnsteuer.
Der Arbeitgeber berücksichtigt zwar die Steuerklasse und Sozialversicherungsbeiträge, aber er weiß nicht über sonstige Kosten, die wir haben, Bescheid, z. B. Kinderbetreuung, Fortbil- dungen, Gesundheitskosten.
Diese Infos werden bei der Berechnung der Lohnsteuer natürlich nicht berücksichtigt, denn der Arbeitgeber kennt unsere persönliche Situation ja nicht.
Wenn wir eine Lohnsteuererklärung abgeben und unsere Kosten angeben, berechnet das Finanzamt, welche Steuer wir eigentlich hätten zahlen müssen. Oft kommt raus, dass wir zu viel Lohnsteuer bezahlt haben, und wir bekommen etwas zurück.
Bin ich denn verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben?
Für Arbeitnehmende gilt eine Pflicht meistens nicht. Insbesondere in der Steuerklasse 1 ist eine Abgabe oft freiwillig.
Man sollte sich trotzdem die Zeit nehmen und eine machen. Es kann sich lohnen!
Wie viel Zeit brauche ich denn, um meine Steuererklärung zu machen?
Es kommt sehr darauf an, welches Steuerprogramm du benutzt. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann zum einen das offizielle Papierformular verwenden, das es ganz easy beim Bundesministerium der Finanzen als PDF-Datei runterzuladen gibt. Sich da durchzufuchsen könnte recht lange dauern und ein bisschen frustrierend sein, denn die Unterlagen sind sehr umfangreich, und man muss erst mal rausfinden: Ist das für mich relevant? Was soll ich da eintragen? Die Wörter sind recht kompliziert und bürokratisch, davon darf man sich nicht abschrecken lasen. Alternativ gibt es Computerprogramme, die verständlicher aufgebaut sind. Noch einfacher geht es meiner Meinung nach mit Apps wie „Taxfix“. Das funktioniert intuitiv und wird auf den User zugeschnitten. Zum Beispiel wird abgefragt, ob man Kinder hat – und wenn der User das mit Nein beantwortet, können wir dieses Feld bewusst überspringen. Das spart viel Zeit.
Was ist der größte Stolperstein?
Sich zu überwinden!
Und was könnte eine Motivationshilfe sein?
Die voraussichtliche Erstattung!
Das ist oftmals eine schöne Stange Geld, in Anbetracht des relativ geringen Zeitaufwands. Der deutschlandweite Durchschnitt beträgt 1051 Euro. Die Steuererklärung kannst du übrigens auch noch rückwirkend für die letzten vier Jahre machen.
Muss ich wirklich alle Quittungen und Rechnungen aufheben?
Eigentlich ja. Seit 2018 gibt es eine sogenannte Belegvorhaltepflicht. Ein sperriges Wort, das bedeutet: Man muss sämtliche Unterlagen archivieren für den Fall, dass das Finanzamt nachfragt. Wenn man aber die Quittung nicht mehr hat, ist das kein Beinbruch. Ein Kontoauszug wird auch akzeptiert, den bekommt man zur Not nachträglich online. Oder man fragt nach einer Ersatz-Rechnung, die wird dann meist mühelos ausgestellt.
Wie bringe ich Ordnung in meine Zettelwirtschaft?
Ich würde erst mal nach Themen sortieren wie: Arbeit, Familie, Versicherungen, Gesundheit. Viele wissen nicht, dass ich Zahnarztkosten, eine Brille, aber auch Fahrten zum Arzt oder Medikamente absetzen kann. Nun braucht man nur noch die Lohnsteuerbescheinigung, die es vom Arbeitgeber gibt. Da steht auch die Steueridentifikationsnummer drauf. Bestenfalls sollte man seine Steuernummer vorrätig haben, die das Finanzamt vergibt – allerdings erst, wenn man schon mal eine Steuererklärung abgegeben hat.
Muss ich mich auf unangenehme Nachfragen des Finanzbeamten einstellen?
Das Steuerthema ist kein einfaches. Es kann sein, dass man mal eine Rückfrage bekommt oder gebeten wird, einen Kostenfaktor nachzuweisen. Aber da ist nichts Peinliches dran.
Wenn man sich aus Versehen vertan hat oder man Belege nicht mehr ranschaffen kann, dann wird es womöglich am Ende nicht akzeptiert – und das ist auch schon das Schlimmste, was passieren kann.
Ich arbeite wegen Corona seit Monaten im Homeoffice. Aus der Situation kann ich doch sicher Geld rausschlagen!
Vor Corona war das mit dem Absetzen tatsächlich sehr schwierig. Man brauchte beispielsweise unbedingt ein separates Arbeitszimmer, es reichte nicht, sich eine Ecke im Wohnzimmer einzurichten. Ab 2020 hat die Regierung aber eine sogenannte Homeoffice-Pauschale eingeführt. Da gibt es fünf Euro für jeden Tag, an dem ich zu Hause gearbeitet habe, egal, ob ich am Küchentisch sitze oder auf der Couch. Ein Wermutstropfen: Die Pauschale ist begrenzt auf 600 Euro, und sie gilt leider nur für die Jahre 2020 und 2021. Mal abwarten, ob die Politik diese Regelung beibehält …
Ich habe mir jetzt einen richtig coolen Schreibtischstuhl gekauft …
… und den kannst du easy absetzen, weil er zu den sogenannten Arbeitsmitteln zählt. Ebenso wie deinen Tisch, ein neues Regal, Monitor, Laptop-Halter – einfach alles, was du zum Arbeiten brauchst. Sogar einen Rechner, wenn der nicht vom Arbeitgeber gestellt wird. Genauso wie die Kosten der Telekom, wenn du für deine Arbeit online sein musst. 240 Euro im Jahr akzeptiert das Finanzamt oft, ohne zu murren oder nachzufragen.