... nie ein Boot gesteuert! Kein Problem, meinte der sympathische Skipper, der uns einwies, mit typisch irischer Freundlichkeit. Einen Bootsführerschein braucht man für ein Hausboot nicht. Und so tuckern wir nun mit unserem mobilen Apartment über den Shannon, die 370 Kilometer lange Lebensader Irlands. Er f ließt dabei durch riesige Seen mit Inseln, auf denen Ruinen an die Wikinger und das frühe keltische Christentum erinnern. Überall warten magische Orte, auch um den Shannon selbst ranken sich Legenden. Seinen Namen soll er der Enkelin des Meersgottes Lir, die Sionnan (irisch für Shannon) hieß, verdanken. Die neugierige junge Frau machte sich auf die Suche nach einer versteckten Quelle, wo der sagenumwobenen Lachs der Weisheit leben sollte. Sie fand den Fisch, aß ihn und wurde weise. Das erzürnte die Quelle derart, dass sie zum Fluss anschwoll und Sionnan mitriss. So entstand der Fluss Shannon.
Entspanntes Ferienglück
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war der Shannon noch die wichtigste Verkehrsader. Über ihn wurden die meisten Waren auf Lastkähnen transportiert – bis die Eisenbahn einen schnelleren Transport ermöglichte. Doch heute geht es auf dem Shannon wieder gemütlich zu. Zusammen mit den Seen und Kanälen bietet ein weitläufiges Erholungsparadies. Der ideale Ausgangspunkt für Hobby-Kapitäne ist Carrick-on-Shannon. In direkter Nähe lockt der See Lough Key. Und man gelangt zum Rockingham Forest Park, einem botanischen Juwel. Flussaufwärts erreicht man das hübsche Städtchen Drumshanbo am Westufer des Lough Allen. Es gibt noch ein zweite, nordöstliche Route: Hier gelangt man über den Shannon-Erne-Kanal zu den Wasserwelten des Lough Erne – ein Paradies für Petri-Jünger. Kulturelle Höhepunkte im Norden sind die Inselstadt Enniskillen mit der Mittelalterburg, die Klosterruinen (6. Jh.) auf Devenish Island und die sakralen Stätten von White Island.
Guinness & Heiligtümer
Doch wir haben die südliche Route gewählt, von Carrick-on-Shannon nach Portumna am Nordufer des Lough Derg. Auf der Tagesetappe nach Tarmonbarry meistern wir unsere ersten Schleusen, ein bisschen Lampenfieber haben wir, doch es klappt prima. Am folgenden Tag durchqueren wir den Lough Ree: über den See blicken, Seele baumeln lassen – Erholung pur. Zum Abend ankern wir in Athlone und gönnen uns Guinness, das berühmte Bier der Iren. Es schmeckt und hat einen cremigen Schaum. Wirklich gut! Schließlich bringt uns der Fluss nach vielen Biegungen sozusagen ins 6. Jahrhundert: zur Klosteranlage von Clonmacnoise. Sie geht auf den Heiligen Ciarán (gest. um 544), einen Zimmermann, zurück und war während Blütezeit (8. bis 12. Jh.) kulturelles und religiöses Zentrum Irlands, zudem ein Ort großer Handwerks- kunst. Dort wurden wertvolle Bischofsstäbe und behälter gefertigt. noch heute die Magie dieser Stätte mit keltischen Grabdenkmälern, Hochkreuzen und Voll mystischer Eindrücke schippern wir nun weiter, dem Bilderbuchstädtchen Portumna und dem nächsten Glas Guinness entgegen. Irisch-gemütlich eben!
WAS DIE REISE KOSTET
FLUG: Nach Dublin (einfache Strecke) ab ca. 20 Euro, www.ryanair.com HAUSBOOT-URLAUB: 1 Woche mit dem Modell Shannon Star von Portumna nach Carrick-on-Shannon ab ca. 1.500 Euro für 2 P., www.leboat.de, 1 Woche mit dem Modell Pénichette 935W mit kleiner Terrasse ab Carrick-on-Shannon ab ca. 1.600 Euro für 2 Personen, www.locaboat.com
SEAN’S PUB IN ATHLONE
Der über 1100 Jahre alte Pub am Shannon River wird im Guinnessbuch der Rekorde als ältester seiner Art in Irland geführt. Spannende Beweise dafür befinden sich im National History Museum in Dublin
Irlands ältester Pub